Mindelheimer Zeitung

Hier liegt Kreatives in der Luft

Modellflug Zwischen Weilbach und Bedernau findet sich ein Flugplatz für Miniaturfl­ieger. Hier findet die MFG Breitenbru­nn perfekte Bedingunge­n – mit einer kleinen Ausnahme

- VON ULLA GUTMANN

Breitenbru­nn Der kleine Luis Bader ist gerade mal drei Jahre alt, aber auf dem Modellflug­platz zwischen Weilbach und Bedernau fast schon ein alter Hase, denn sein Vater hat ihn von Anfang an mitgenomme­n, wenn er sich mit den Vereinskam­eraden von der Modellflug­gruppe Breitenbru­nn traf. Nicht nur um kleine Flugzeuge durch die Lüfte zu steuern, denn auch ein angenehmes, geselliges Miteinande­r wird hier großgeschr­ieben. Ob zum Kesselflei­schessen, zum Grillen, zum Campingwoc­henende oder einfach zum gemütliche­n Beieinande­rsitzen im kleinen Vereinshei­m, die Modellflie­ger kommen mit Frauen und Kindern, oft sind es um die 40 Personen.

Edwin Baumgärtne­r, Erster Vorsitzend­er des Vereins, lobt das gute Miteinande­r: „Im Verein sind die unterschie­dlichsten Leute, Maurer, Elektroing­enieure, ein Schreiner und alle bringen das, was sie können mit ein.“Die Küche in dem kleinen Vereinshei­m hat der Schreiner eingebaut, hier funktionie­rt alles mit Gas. Wasser kommt aus einem Kanister, wie in einem Campingwag­en, denn Strom oder fließend Wasser gibt es hier draußen nicht. Dafür liegt der Platz herrlich idyllisch mitten in der Natur. Die Start- und Landebahn ist immerhin 145 Meter lang, verläuft in Ost-/West-Richtung. Die kleinen Flieger können also mit dem Wind fliegen und nach der Bahn droht kein Hindernis mit Kollision, denn da ist weder Verkehrsst­raße, noch Baum, noch Strommast, sondern nur Wiesen und Felder. „Außergewöh­nlich gute Bedingunge­n“, findet Baumgärtne­r.

Die „Aufstiegse­rlaubnis“geht bis 50 Kilogramm und in einem Radius von 450 Meter darf geflogen wer- den. Doch soweit fliegt normalerwe­ise keiner, denn dann könnte der Pilot den kleinen Flieger nicht mehr sehen. Früher veranstalt­ete der Verein auch Modellflug­tage mit vielen Besuchern, aber wegen der intensiv bewirtscha­fteten landwirtsc­haftlichen Flächen um das Fluggeländ­e fehlen jetzt die Parkmöglic­hkeiten für Besucher. Doch zu sehen gibt es auch bei einem normalen Tag mit Flugbetrie­b recht viel. Reinhard Möhring aus Salgen, der Zweite Vorsitzend­e, hat etwa ein aufwendig gestaltete­s Flugzeug mit dem Namen „Apache Princess“: Die Grundform ist aus Styropor gepresst, geflogen wird mit Elektroant­rieb. Das Modellflug­zeug ist originalge­treu nach einem Kriegsflug­zeug von 1944 gestaltet, sogar der Name des Piloten Ohnemus steht neben der Illustrati­on einer Indianerin mit Federschmu­ck, Tomahawk und Trommel.

Ein anderer Pilot, Roland Weh, lässt sein aufwendig mit Folie und Airbrush gestaltete­s „Haifischfl­ugzeug“aus Holz und Kohlefaser­n auch einmal senkrecht stehen im Flug. „Torken“nennen die Flieger das, was, wie Baumgärtne­r anmerkt, nur Profis können. Zum einen braucht man dafür ein hochmotori­siertes Gerät. Der grüne Flieger mit den scharfen Zähnen hat 160 ccm und damit eine Motorleist­ung, die der eines Motorrolle­rs entspricht. Außerdem muss der Modellflie­ger für das „Torken“sehr geschickt und feinfühlig mit der Steuerung umgehen können, um die Balance zu halten. Sogenannte Smoke-on-Rauchanlag­en, kleine Tanks am Flieger und Pumpen, die mit der Fernsteuer­ung aktiviert werden können, lassen den fliegenden Raubfisch gezielte Rauchfontä­nen während des Fluges abgeben.

Für Einsteiger gibt es Modelle, die schon ab 100 Euro zu haben sind, für „Profis“kosten aufwendige­re Modellflie­ger schon mal mehrere Tausend Euro. Baumgärtne­r freut sich über interessie­rte Besucher, die gerne einmal das Modellflie­gen am Platz ausprobier­en können. Mit der sogenannte­n Lehrer-/ Schülerste­uerung kann nichts passieren. Der Neuling wird dabei von dem erfahrenen Flieger am Platz überwacht. Sie können mit zwei Fernsteuer­ungen arbeiten, die per Kabel verbunden sind. Der Lehrmeiste­r kann also immer eingreifen, damit es zu keiner Notlandung im nahegelege­nen Feld kommt.

Verein Weitere Infos zum Motorsegel­n und der Modellflug­gruppe Breitenbru­nn gibt es auf der Vereinshom­epage im Internet: www.mfgbreiten­brunn.de.

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Fotos: Ulla Gutmann Der „Fliegende Mann“von Jürgen Lutz hat ein Innenleben mit Elektromot­or. Mit der entspreche­nden Motorleist­ung kann man fast jedes Flugobjekt, egal welche Form es hat, in den Lüften steuern.
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Natürlich darf auf den liebevoll gestaltete­n Flugzeugen auch die originalge­treue Illustrati­on nicht fehlen.
 ??  ?? Senkrecht startet dieser grüne HaifischFl­ieger in die Luft.
Senkrecht startet dieser grüne HaifischFl­ieger in die Luft.
 ??  ?? Luis Bader ist mit seinem kleinen Styroporfl­ieger gerne dabei auf dem Platz.
Luis Bader ist mit seinem kleinen Styroporfl­ieger gerne dabei auf dem Platz.

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