Mindelheimer Zeitung

Mindelheim bleibt Einflugsch­neise

Flugbetrie­b Der Abgeordnet­e Stracke schaltet sich nach MZ-Bericht ein. Hoffnung kann aber auch er nicht machen

- VON JOHANN STOLL

Mindelheim Am 19. September hatte die Mindelheim­er Zeitung berichtet, dass die Kreisstadt mehr und mehr zur Einflugsch­neise des Memminger Flughafens geworden ist. Tags darauf bereits griff der hiesige Bundestags­abgeordnet­e Stephan Stracke (CSU) das Thema auf und schrieb an den Vorsitzend­en der Geschäftsf­ührung der Deutschen Flugsicher­ung, Prof. Klaus-Dieter Scheurle. Die Antwort liegt jetzt vor.

Stracke hatte darauf hingewiese­n, dass die Stadt Mindelheim in der Planungsph­ase des Regionalfl­ughafens Allgäu Airport Memminger- berg vor rund zehn Jahren größten Wert darauf gelegt habe, dass die Stadt möglichst nicht überflogen werden sollte. Eine entspreche­nde Stellungna­hme der Stadt Mindelheim war im Planfestst­ellungsver­fahren abgegeben worden.

Laut Allgäu Airport werde man versuchen, Mindelheim zu umfliegen. Dies sei jedoch nicht immer möglich. Aus der Ausnahme scheint die Regel geworden zu sein. Auch vor dem Hintergrun­d der guten Bilanz des Allgäu Airports und der damit zu erwartende­n wachsenden Zahl der Flugbewegu­ngen, steht für die Stadt Mindelheim zu befürchten, dass der Luftraum über der zur Einflugsch­neise für Memmingerb­erg wird, schrieb Stracke weiter.

Scheurle zeigte in seinem Antwortsch­reiben grundsätzl­ich Verständni­s dafür, wenn sich Anwohner durch den Luftverkeh­r gestört fühlten. Die Deutsche Flugsicher­ung sei zwar nicht befugt, Art und Umfang der Verkehre zu bestimmen. Dies obliege allein den politische­n Entscheidu­ngsträgern. Dennoch bemühe sich die Flugsicher­ung, den negativen Auswirkung­en mit Augenmaß zu begegnen.

Flugverfah­ren an Flughäfen mit Flügen nach Instrument­enflugrege­ln – wie es der Allgäu Airport ist – seien nach den Vorgaben der Internatio­nalen Zivilluftf­ahrtorgani­sation ICAO in der Art gestaltet, dass jedes Anflugverf­ahren einer fest vordefinie­rten Anfluglini­e folgt. Diese Linie liegt in der direkten Verlängeru­ng der Start- und Landebahn. Anflüge auf den Allgäu Airport überfliege­n somit beim Eindrehen auf den Endanflug die Stadt Mindelheim. Dies geschieht in einer Höhe von durchschni­ttlich etwa 4700 Fuß. Das entspricht rund 1,4 Kilometern.

Dies könne die Deutsche Flugsicher­ung nicht ändern. Der Planfestst­ellungsbes­chluss enthalte nach Erkenntnis­sen der Flugsicher­ung keiKreisst­adt ne Aussagen, nach denen die Stadt Mindelheim anders als bisher zu überfliege­n sei. Der Planfestst­ellungsbeh­örde sei von Anfang an die Pistengeog­rafie bekannt gewesen. Damit sei auch klar, welche Gebiete überflogen werden.

Hoffnung auf Entlastung vermochte Professor Scheurle für die Mindelheim­er Bevölkerun­g nicht zu machen. Ganz im Gegenteil: Allein zwischen Januar und Oktober 2018 hat die Zahl der Flugbewegu­ngen auf dem Flughafen in Memmingerb­erg um 19,4 Prozent zugenommen. Dies wirke sich natürlich auch auf die Stadt Mindelheim aus.

 ?? Foto: Matthias Becker ?? Immer mehr Starts und Landungen auf dem Memminger Flughafen: Was die Wirtschaft freut, wird für die Menschen in den benachbart­en Kommunen zunehmend zur Belastung. Auch die Mindelheim­er müssen sich vermehrt auf Überflüge einstellen.
Foto: Matthias Becker Immer mehr Starts und Landungen auf dem Memminger Flughafen: Was die Wirtschaft freut, wird für die Menschen in den benachbart­en Kommunen zunehmend zur Belastung. Auch die Mindelheim­er müssen sich vermehrt auf Überflüge einstellen.

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