Das leidige Thema Verkehr
Bürgergemeinschaft Tobias Hötzel hat Ideen fürs Maristen-Areal. Aber im Rathaus kommt er nicht recht weiter
Mindelheim Tobias Hötzel ist nicht nur einstiger Schüler des Maristenkollegs, nach seinem Studium im München wohnt er mittlerweile auch wieder in Mindelheim, in unmittelbarer Nähe zum Areal am Champagnatplatz. Schon länger beobachtet er dort den Verkehr und das Verhalten der Autofahrer, der Radfahrer, aber auch der Fußgänger. Hötzel selbst hat Architektur studiert, sich darin mit der Thematik Städtebau befasst. In seinen Augen muss dringend gehandelt werden, muss dieser Verkehrsknotenpunkt Mindelheims mit seiner prekären Parksituation neu geplant und entzerrt werden.
Denn nach Inbetriebnahme sowohl des neuen Berufsschulwohnheimes als auch des neuen Kindergartens werde sich das Verkehrsaufkommen an den Schulen zu Spitzenzeiten deutlich steigern, ist Hötzel überzeugt. Hötzel sprach auf Einladung der Mindelheimer Bürgergemeinschaft (MBG) in der TSVSportgaststätte.
Im Herbst des vergangenen Jahres hatte die Stadt Mindelheim das „Dauerbrenner“-Thema MaristenAreal zum Inhalt einer Anliegerversammlung gemacht. Andreas Bergmann von der Münchner Planungsgesellschaft „Stadt – Land – Verkehr“hatte den anwesenden Anliegern darin nicht nur Analysen der derzeitigen Lage präsentiert, sondern auch Verbesserungsvorschläge unterbreitet (wir berichteten). Handlungsbedarf habe man erkannt, hatte Bürgermeister Stephan Winter damals gesagt.
Passiert sei aber seither nichts mehr, kritisierte Hötzel. „Die Pläne sind in der Schublade verschwunden“, konstatierte er. Er habe anschließend die Bitte ans Rathaus gerichtet, man möge ihm das Konzept zukommen lassen. Doch ohne Erfolg. „Bis heute habe ich es nicht erhalten“, sagt Hötzel. Dann habe er sich selbst mit der Thematik befasst, sich als Städteplaner versucht und Möglichkeiten der Umgestaltung ausgearbeitet. Kernpunkte seines Papiers: Alles dafür planen, dass kein Verkehr rund ums MaristenAreal entsteht, den Verkehr erst gar nicht in den angrenzenden Mühlweg einfahren lassen, das Schulwerk an der Kaufbeurer Straße zur Erschließung von Parkraum heranziehen und: den Nutzern und zukünftigen Bewohnern des WBG-Areals ausschließlich Parken auf deren Grundstück zu ermöglichen.
Auch die Neugestaltung der Schwabenwiese ist in Tobias Hötzels Überlegungen mit einbezogen. Dort möchte er geordnetes Parken durch aufgezeichnete Linien erreichen, ebenfalls gehören für ihn dort befestigte Wege zum Konzept. Um der Lärmbelästigung, hervorgerufen durch Publikumsverkehr auf der Schwabenwiese, Einhalt zu gebieten, könnte sich Hötzel eine Sperrung der Wiese von 22 bis 5 Uhr vorstellen, analog zur Mindelburg. Ganz klar kämen die Städteplaner nicht um eine neue Verkehrsführung ums Maristen-Areal herum, sagt er. Es gäbe genügend Denkanstöße, um Verbesserungen zu erzielen. Rückendeckung erhielt Tobias Hötzel von Michael Gerle. Der Vorsitzende der MBG und Mitglied des Stadtrates erklärte, dass auch kein Ratsmitglied die Unterlagen aus der Anliegerversammlung bisher erhalten habe. Er könne nur hoffen, dass es jetzt in der Stadt dennoch weitergehe. „Je mehr Zeit vergeht, desto weniger Spielraum haben wir für etwaige Beschlussfassungen“, folgert Gerle, der zudem befürchtet, eine fertige Planung des Bauamts vorgelegt zu bekommen. Mitgestaltung durch den Stadtrat wäre dann wohl kaum mehr möglich.
„Die Pläne sind in der Schublade verschwunden“