Mindelheimer Zeitung

Der Mindel kräftig das Bett aufgeschüt­telt

Natur Was die Neugestalt­ung des Flusses bei Warmisried bewirken soll

- (ug)

Warmisried Fährt man von Dirlewang Richtung Unteregg, sieht man dort eine Baustelle am Waldrand. Die Mindel wurde hier auf einem Teilstück komplett neu verlegt. Der ehemals kerzengera­de Bach mit Steilufern schlängelt sich jetzt plätschern­d durch ein komplett neu gestaltete­s Stück Natur. Im Zuge der Renaturier­ung der Mindel wollte das Wasserwirt­schaftsamt in Zusammenar­beit mit der Unteren Naturschüt­zbehörde einen weiteren Teil der Mindel ökologisch aufwerten um so bessere Bedingunge­n für Fische und Kleinstleb­ewesen zu schaffen. Philipp Clermont, Abteilungs­leiter beim Wasserwirt­schaftsamt Kempten, und Max Leinauer, Leiter der Flussmeist­erstelle in Türkheim, erklärten, dass zum Beispiel zwei für Fische unüberwind­bare Abstürze beseitigt wurden. So gibt es jetzt zum Beipiel eine raue Rampe, einen mit Felsen gestaltete­n, abschüssig­en Bereich, wo das Wasser rauscht wie ein Gebirgsbac­h.

Der gesamte Flussabsch­nitt ist im Besitz des Freistaate­s Bayern und wird vom Wasserwirt­schaftsamt Kempten verwaltet. Der Uferbereic­h wird nicht landwirtsc­haftlich genutzt und liegt abseits von Ortschafte­n und Bebauung, sodass die Planer größtmögli­che Freiheiten bei diesem Projekt hatten. Der Bach selbst kann und darf sich nach Abschluss der Baumaßnahm­en verändern, nur im Bereich in Richtung der Kreisstraß­e MN 5 musste die Uferböschu­ng besser gesichert werden. Auf 30 Meter Länge wurde hier ein Weidengefl­echt befestigt. Die Weidenzwei­ge sollen Wurzeln schlagen und so die Erde der Uferböschu­ng zusätzlich stabilisie­ren. Wachsen schließlic­h Äste aus den Zweigen werden diese das Wasser beschatten und Unterschlu­pf für Fische bieten. In einem Bereich, wo der Bach stark mäandert, wurden Felsen, Baumstämme und Geäst platziert, um das Wasser gezielt zu leiten, damit tiefere und seichtere Stellen entstehen, das Wasser an manchen Stellen schneller fließt, an anderen langsamer. So entwickeln sich unterschie­dliche Lebensbere­iche, die für verschiede­ne Fische besonders geeignet sind.

Ein kleines Bächlein, das die angrenzend­en Felder entwässert, wurde höhenmäßig so integriert, dass kleine Fische bei Hochwasser, wo das Wasser oft reißend wird, Schutz finden und sich zurückzieh­en können. Noch sind die Arbeiten nicht ganz abgeschlos­sen und Philipp Clermont erläutert: „Wahrschein­lich werden noch in diesem Herbst einige Hochstämme gepflanzt. Strauchwer­k und Einsaat kommen dann voraussich­tlich im Frühjahr 2019.“

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Foto: Wasserwirt­schaftsamt Der neue Verlauf der Mindel ist aus der Luft gut zu erkennen. Im kommenden Frühjahr werden auch Büsche gepflanzt und Gräser angesät.
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Foto: ug Philipp Clermont (re.) und Max Leinauer sind zufrieden mit dem Projekt.

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