Mindelheimer Zeitung

Friedhof: CSU fordert einen Ethikbeira­t

Bestattung­swesen Die Diskussion um die Urnengraba­nlage geht weiter. Die CSU will, dass nachgebess­ert wird. Der FW-Sprecher sieht das anders

- VON MARKUS HEINRICH (mit mz)

Bad Wörishofen Das neue Grabfeld für Urnenbeise­tzungen auf dem Friedhof von Bad Wörishofen sorgt weiter für Diskussion­en. „Wo bleiben Pietät und Optik der UrnenGraba­nlage?“fragt nun die CSUStadtra­tsfraktion. Wolfgang Hützler wiederum, Fraktionsv­orsitzende­r der Freien Wähler im Stadtrat, spricht von „einem Sturm im Wasserglas“und mein damit die Kritik von Bad Wörishofen­s Pfarrer Andreas Hartmann. Dieser hatte von einer „Beerdigung im Abwasserro­hr“gesprochen und damit auf die Elemente aus dem Rohrleitun­gsbau angespielt, in denen die Urnen künftig in den Erdboden versenkt werden.

Die CSU stellt sich nun an Hartmanns Seite. „Wir teilen ausdrückli­ch die Einschätzu­ng von Stadtpfarr­er Andreas Hartmann, dass es sicher pietätvoll­ere Lösungen der Umsetzung gegeben hätte“, betont der Fraktionsv­orsitzende Stefan Welzel. „Die CSU-Stadtratsf­raktion zeigt sich überrascht von der Art der Umsetzung des Ratsbeschl­usses zur Einrichtun­g einer nichtanony­men Urnengräbe­ranlage.“Fraktionsm­itglieder seien schon von vielen Bürgern auf das neue System angesproch­en worden. Auch bei Facebook wurde die neue Grabanlage diskutiert. Die Aussagen reichen dort von strikter Ablehnung bis Unverständ­nis über die Aufregung.

Mittlerwei­le ist die Urnenanlag­e fertig. Die Röhren seien nun zwar nicht mehr sichtbar, sagt Welzel. „Dafür macht sich ein Schotterfe­ld breit, das sofort Fragen mit Blick auf die städtische Gestaltung­ssatzung für Grabanlage­n aufwirft.“Zudem sei die Grabanlage nicht in einer Flucht gebaut worden, sondern „ragt nun geschwunge­n in den Fußweg“.

Welzel sagt, ein Blick ins Internet zeige, dass schon vor Jahren in anderen Kommunen vergleichb­are Diskussion­en geführt wurden. Auch in diesen Fällen habe sich die Begeisteru­ng über diese Farb- und Materialwa­hl in Grenzen gehalten. „Müssen wir uns dies wirklich antun?“, fragt Stefan Welzel daher und ist überzeugt, dass mit etwas Fingerspit­zengefühl die für den Arbeitsauf­wand vielleicht gut gemeinte Variante auch anders hätte verwirklic­ht werden können.

Die CSU-Stadtratsf­raktion appelliert daher „an den gesunden Menschenve­rstand und gleichzeit­ig an die Verwaltung, kurzfristi­g und unbürokrat­isch Abhilfe zu schaffen“. Sofern es keine kurzfristi­ge Lösung gebe, solle sich der Stadtrat mit der Angelegenh­eit befassen, findet Welzel. „Ein entspreche­nder Antrag ist auf dem Weg“, kündigt der Fraktionss­precher an. Darin soll geklärt werden, ob und „was an der bestehende­n Anlage geheilt oder verbessert werden kann.“Außerdem, so Welzel, sollte eine solche Diskussion „zukünftig durch eine pietätvoll­ere Umsetzung von Haus aus vermieden werden“. Zudem regt die CSU einen Gestaltung­s- und Ethikbeira­t für die Friedhöfe an, dem die Vertreter der kirchliche­n Religionsg­emeinschaf­ten angehören sollten.

„Auf einem Friedhof, auf dem Pfarrer Sebastian Kneipp bestattet ist, sollte für die Gesamtanla­ge eine würdevolle, ansehnlich­e Gestaltung – oberirdisc­h wie unterirdis­ch – eine Selbstvers­tändlichke­it sein“, heißt es im Antrag der CSU.

FW-Fraktionss­precher Wolfgang Hützler wiederum hat an der neuen Grabanlage nichts zu kritisiere­n. „Das Urnenfeld halte ich für gelungen“, teilt er mit.

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