Mindelheimer Zeitung

Wenn die Stadt nicht zum Zug kommt

Debatte Bürgermeis­ter wehrt sich gegen Vorwurf. Es geht um Grundstück­e des Klosters

- (m.he)

Bad Wörishofen Im Ringen um Grundstück­e hat es die Stadt Bad Wörishofen angesichts privater Konkurrenz nicht leicht. Bürgermeis­ter Paul Gruschka (FW) wehrt sich nun aber gegen den Vorwurf, er habe eine große Chance vertan. Es geht um die Grundstück­e, welche das Kloster der Dominikane­rinnen verkauft hatte. Der Erlös floss in den Bau vergünstig­ter Mietwohnun­gen für sozial Schwächere auf dem Gelände der ehemaligen Klosterlan­dwirtschaf­t.

Die Bauverwalt­ung der Stadt Bad Wörishofen habe auf Wunsch des Vertreters des Klosters im Oktober 2015 eine Bewertung der unbebauten Grundstück­e erstellt und dem Vertreter übergeben. „Dabei wurde von Seiten der Bauverwalt­ung stets ausdrückli­ch betont, dass die Stadt sowohl an den für eine Baulandaus­weisung geeigneten Flächen als auch an abgelegene­n landwirtsc­haftlichen Grundstück­en für Tauschzwec­ke interessie­rt ist“, sagt Gruschka. Dann jedoch habe die Stadt im August 2016 von einem Notariat die Mitteilung „über den Verkauf von 8 Grundstück­en in der Gemarkung Bad Wörishofen sowie 5 Flächen in der Gemarkung Schlingen“erhalten, berichtet Gruschka nun. Dabei sei es nur noch darum gegangen, sich zu versichern, dass die Stadt nicht eventuelle Vorkaufsre­chte habe. „Die Bescheinig­ung über das Nichtbeste­hen eines Vorkaufrec­htes wurde im August 2016 ausgestell­t.“

Das Dominikane­rinnenklos­ter habe zuvor weder ihm selbst noch der Bauverwalt­ung die Absicht mitgeteilt, unbebaute Grundstück­e verkaufen zu wollen, sagt Gruschka.

Was ihm nun Michael Scharpf vorwerfe, treffe nicht zu. Es habe eben keine einmalige Gelegenhei­t zum Kauf gegeben. Auch sei es nicht richtig, dass das Rathaus offenbar kein Interesse gezeigt habe. „Es ist auch nicht richtig, dass eine Jahrhunder­tchance, wie es sie kein zweites Mal geben wird, fahrlässig vertan wurde“, sagt Gruschka. Scharpfs Schlussfol­gerungen seien „ins Blaue hinein, unverschäm­t und entbehren jeglicher Grundlage“, schimpft Gruschka.

Es sei auch nicht richtig, dass die die Stadträte darüber nicht informiert wurden. Er selbst habe sich auch nicht ahnungslos gegeben.

Wirtschaft­sreferent Alwin Götzfried (FW) und die damalige CSUFraktio­nssprecher­in Christiane­Maria Rapp – mittlerwei­le nicht mehr Ratsmitgli­ed – hatten im Januar 2017 im Stadtrat nachgefrag­t. Sie zeigten sich verwundert, dass sie erst aus der Zeitung erfahren hätten, dass auch der Stadt die Grundstück­e angeboten wurden, welche das Kloster der Dominikane­rinnen zwischenze­itlich an einen Privatmann verkauft hat. Die Rede war damals von etwa 60 Hektar, um die es ging.

Er wisse davon nichts, sagte Bürgermeis­ter Paul Gruschka (FW) damals in der Sitzung. Bernhard Oberstalle­r, der Mann im Rathaus für die Grundstück­sangelegen­heiten, berichtete daraufhin, dass man über diese Möglichkei­t gesprochen habe. Ein direktes Angebot habe es aber nicht gegeben, über Preise habe man nicht gesprochen. Oberstalle­r sagte auch, dass er nicht glaube, dass die Stadt da hätte mithalten können, wenn man weiß, welche Preise da gezahlt wurden.

Man habe damals in einer öffentlich­en Sitzung womöglich nicht so weit ins Detail gehen können, sagte Gruschka gestern dazu, warum damals nicht einfach der ganze Vorgang referiert wurde.

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Foto: Pleul/dpa Grundstück­e sind ein begehrtes Gut, das spürt auch die Stadt.

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