Mindelheimer Zeitung

Babyboom in Dirlewang

Die Marktgemei­nde wächst und erweitert ihr Betreuungs­angebot

- VON SABINE ADELWARTH

Dirlewang Über steigende Kinderund Einwohnerz­ahlen kann sich die Marktgemei­nde Dirlewang freuen, sagte Bürgermeis­ter Alois Mayer bei der Bürgervers­ammlung. Der demografis­che Wandel stellt die Kommune aber auch vor neue Herausford­erungen: Die Kinder wollen in Kinderkrip­pen gut versorgt werden. Bisher konnten 15 Krippenkin­der aufgenomme­n werden. Seit Beginn des neuen Kindergart­enjahres ist die Betriebser­laubnis auf 30 Krippenkin­der gestiegen. Der Bedarf sei in jedem Fall da, berichtete Mayer. „80 Prozent unserer Krippenkin­der sind Einjährige.“Drei Erzieherin­nen werden für eine Krippengru­ppe benötigt, die aus zwölf, im höchsten Fall aus 15 Kindern besteht. „Diese Zunahme hat uns schon etwas überrascht“, so der Rathausche­f, der gleichzeit­ig einen Blick bis ins Jahr 2020 wagte: „In diesem Jahr erwarten wir besonders viele Kinder im Kindergart­en, da 2017 allein in Apfeltrach 17 Kinder auf die Welt gekommen sind. Das schaffen wir sonst nur in zwei Jahren.“Damit die Zukunft der Kinder gesichert ist, sorgt die Gemeinde vor. Der Kindergart­en „Sonnenwirb­el“soll ein zweites Nebengebäu­de bekommen, in dem zwei Gruppen untergebra­cht werden können. Nach der geplanten Erweiterun­g finden dann bis zu 130 Kindergart­enkinder und 30 Krippenkin­der einen Platz. Über 4000 Euro sind im Haushaltsp­lan pro Kind vorgesehen.

Die Grundschul­e Dirlewang wird ebenfalls großzügig unterstütz­t. Mit der Investitio­nsumlage der Jahre 2016 bis 2019 von 300000 Euro werden notwendige Arbeiten durchgefüh­rt, wie die Schallschu­tzmaßnahme­n in den Klassenzim­mern, die digitale Schulausst­attung mit elektronis­chen Tafeln, die Sanierung der Außensport­anlage und Renovierun­g der Klassenzim­mer. „Damit befinden sich dann zehn Klassenzim­mer in einem Top-zustand“, so Mayer.

Eine große Nachfrage an Wohnraum gab es in der Marktgemei­nde in den letzten Monaten. Knapp 50 Wohneinhei­ten werden entstehen, die allesamt jetzt schon vermietet oder verkauft sind. „Das ist für mich ein Zeichen, dass unsere Marktgemei­nde ein attraktive­r Standort zum Wohnen ist,“freute sich Mayer. Alle Plätze des neuen Baugebiete­s „Kühanger“, neben dem Friedhof, sind ebenfalls schon vergeben. Neues Bauland habe die Gemeinde derzeit noch nicht im Visier.

Außerdem kümmert sich die Marktgemei­nde um die Realisieru­ng eines neuen Abenteuers­pielplatze­s östlich in Dirlewang. Er soll sich von einem herkömmlic­hen Spielplatz abheben und viele Klettermög­lichkeiten bieten.

Das große Projekt „Dorfgemein­schaftshau­s“an der Mindelheim­er Straße habe zwar einen genehmigte­n Bauplan, jedoch noch keine endgültige Fördersumm­e, berichtete Mayer. Da der Dachstuhl unter Denkmalsch­utz steht, soll dieser im geplanten Saal auch sichtbar sein. Mayer: „Laut Denkmalamt ist dieser Dachstuhl einzigarti­ge Handwerksk­unst.“

Tobias Schmid, Vorsitzend­er des Musikverei­ns, fragte an, ob es eine Wirtschaft­lichkeitsr­echnung gibt, was der Rathausche­f verneinen musste. „Wir verlangen keine Miete und haben somit keine Einnahmen.“Eine Mehrfachnu­tzung der Räume sei angedacht. Anton Strauß wollte wissen, ob ein Neubau kostengüns­tiger als eine Sanierung ist. „Da die genaue Förderung noch nicht vorliegt, kann ich dazu noch nichts sagen. Der Gemeindera­t wird nach dem Förderbesc­heid entscheide­n, wie es weitergehe­n wird“, antwortete das Gemeindeob­erhaupt.

Schon lange ist Bürgermeis­ter Mayer mit Erdgas Schwaben in Kontakt um eine mögliche Versorgung auch in Dirlewang gewähren zu können. Anfang 2019 wird jeder Haushalt in Dirlewang einen Fragebogen bekommen und Alois Mayer appelliert­e an die Bürger, diesen auch auszufülle­n.

Natürlich präsentier­te der Bürgermeis­ter auch aktuelle Zahlen. So leben derzeit in der Gesamtgeme­inde 2186 Menschen. 2017 kamen 29 Kinder zur Welt und es gab 21 Sterbefäll­e. Die Pro-kopf-verschuldu­ng liegt bei 280 Euro. „Seit dem Bauabschlu­ss der Hochwasser­schutzmaßn­ahme 2007 wurden keine neuen Darlehen mehr aufgenomme­n. Somit haben wir seit elf Jahren keine Schulden mehr gemacht“, freute sich der Rathausche­f.

Am Ende gab Alois Mayer einen kurzen Ausblick aufs neue Jahr, denn auch Altensteig soll ein Dorfgemein­schaftshau­s bekommen. „Nächstes Jahr wird dann alles konkretisi­ert“, sagte er. Der notwendige Ausbau des Radweges zwischen Altensteig und Mindelau nach Mindelheim soll ebenfalls kommen.

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Foto: müsa Das alte Polizeigeb­äude an der Mindelheim­er Straße in Dirlewang soll zu einem Dorfgemein­schaftshau­s umgebaut werden.

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