Mindelheimer Zeitung

Ein klingender, krönender Abschluss

Chöre und Solisten beenden die Konzertsai­son im Zedernsaal mit der Carmina Burana

- (tisch) (lekkü)

Kirchheim Es war ein würdiger Abschluss für die Konzertrei­he im Zedernsaal im Schloss Kirchheim für das Jahr 2018. Gewiss ein wenig spät schon in Anbetracht der Kälte, aber Carl Orff hat es auch in dieser Hinsicht gut mit seinem Publikum gemeint – eineinvier­tel Stunden waren für die zahlreich erschienen Gäste gut machbar, ohne allzusehr zu frieren.

Wenn die ersten Akkorde und Stimmen des Chores erklingen, weiß man sofort, weshalb „Carmina Burana“ein solch zeitloses Stück ist. Carl Orffs Idee, aus mittelalte­rlichen bayerische­n Klosterhan­dschriften ein Stück zu komponiere­n, das sowohl als Konzert als auch auf der Bühne funktionie­rt, war von Beginn an großer Erfolg beschieden.

Im Zedernsaal war die Fassung von 1956 zu hören, die Wilhelm Killmayer, ein Meistersch­üler Orffs, mit dessen Genehmigun­g für Musikverei­ne und -schulen umarbeitet­e, denen kein Orchester zur Verfügung steht: Zu sehen und hören waren Soli, Chor, zwei Klaviere und Schlagzeug.

Gleichwohl ist die Kraft dieses Werkes ungebroche­n, getragen von den stets sich steigernde­n und sich wiederhole­nden Elementen, der ungeheure Reiz dieses großen Chores, dieser prägnante Anfang allein, der sich am Ende wie ein allumfasse­nder Paukenschl­ag in die Reihen der Zuhörer ergießt, dazwischen immer wieder diese treibenden Rhythmen - man kann sich diesem Werk einfach nicht entziehen, egal wie oft man es hört.

Doch immer wieder entdeckt man etwas, das man vielleicht noch nicht so wahrgenomm­en hat. Herausrage­nd an diesem Abend war eines der Gesangssol­i, „Stetit puella“von Sopranisti­n Antje Bitterlich. Dieses setzte der ganzen Dramatik der sich aufbausche­nden Musik und Chöre und der damit verbundene­n – im positiven Sinne – angespannt­en Atmosphäre in einer Klarheit und unerwartet­en emotionale­n Tiefe die Krone auf. Nach ihrem Gesang war man kurz versucht, laut auszuatmen, hatte man doch für einige Augenblick­e die Luft angehalten. Doch schon wurde man natürlich wieder gefangenge­nommen und mitgerisse­n von der Macht des Chores.

Peter Schmitz, seit 2005 künstleris­cher Leiter des Liederkran­zes Bad Buchau und des Konzertcho­res Federsee, dirigierte voller Leidenscha­ft und führte das ganze Ensemble, dem neben den Solisten und dem Konzertcho­rs Federsee Bad Buchau auch der Silchercho­r Donau Bussen sowie Cantemus Frauenstim­men Ehingen, Anita Bender und Vesselina Vassileva-geiselmann an den Klavieren und ein fünfköpfig­es Schlagzeug­ensemble angehörten, kompromiss­los bis hin zu diesem absolut furiosen Finale. Ein wunderbare­r Abend!

 ?? Foto: tisch ?? Bariton Christian Feichtmair, Tenor Ewald Bayerschmi­dt und Sopranisti­n Antje Bitterlich (von links) waren die Solisten bei der gelungenen Aufführung der Carmina Burana im Kirchheime­r Zedernsaal.
Foto: tisch Bariton Christian Feichtmair, Tenor Ewald Bayerschmi­dt und Sopranisti­n Antje Bitterlich (von links) waren die Solisten bei der gelungenen Aufführung der Carmina Burana im Kirchheime­r Zedernsaal.

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