Warten, warten, warten ...
Julia Streitel verbringt momentan ihren Freiwilligendienst in Tansania – aber ihr Touristenvisum läuft bald aus
Mindelheim/tansania Ich glaube, ich weiß jetzt zumindest ein bisschen, wie es sich anfühlt, wenn Leute nach Deutschland kommen und auf ihre Aufenthaltsgenehmigung warten. Genau das Gleiche tue ich nämlich gerade: Ich warte. Ich warte darauf, dass mein Jahres-visum nach Monaten endlich genehmigt wird.
Anfang Mai habe ich die nötigen Unterlagen dafür zusammengetragen. Die Liste der Dinge, die man als Freiwilliger in Tansania für den Antrag braucht, ist lang: das spezielle Formular für das Visum, Passfotos, Geburtsurkunde, Schulzeugnis, Aufgabenbeschreibung der Einsatzstelle, Kopie des Reisepasses, Lebenslauf auf Deutsch und Englisch und Dokumente der Partnerdiözese in Deutschland. Zum Teil in mehrfacher Ausführung.
Hat man mühsam alle einzelnen Dokumente gesammelt, wird alles zusammen per Post nach Ostafrika geschickt. Und das hat in meinem Fall über einen Monat gedauertaber: Es lag anfangs ganz und gar nicht an Tansania, sondern daran, dass meine Sendung mehrere Wochen lang in Deutschland festhing!
Was allerdings offensichtlich schon an den Gegebenheiten vor Ort liegt, ist, dass mein Antrag immer noch nicht bearbeitet wurde. Selbst wenn er erst im Juni eingetroffen ist, sind inzwischen rund fünf Monate vergangen und es wird langsam knapp. Eingereist bin ich im September mit einem Touristenvisum, das prinzipiell für bis zu drei Monate ausgestellt werden kann – ich hatte 75 Nächte angegeben. Das heißt, dass diese Kurzzeitgenehmigung zum 2. Dezember ausläuft. Anscheinend kann ich notfalls noch bis Mitte Dezember bleiben – bis drei volle Monate vorbei sind. Bis dahin muss ich mein Jahres-visum in der Hand halten, sonst heißt es möglicherweise: „Herzlich willkommen zurück in Deutschland.“
Das Touristenvisum lässt sich nach meinem Kenntnisstand nur sehr schwer verlängern. Ich will aber auf keinen Fall schon zurück! Schließlich bin ich doch gerade erst dabei, mir hier ein neues Zuhause zu schaffen und mir gefällt es viel zu gut!
Ich habe die Hoffnung, dass es noch rechtzeitig klappt, denn bei den bisherigen Freiwilligen meiner Organisation hat es auch immer noch irgendwie funktioniert. Aber eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht, was mir schon ein wenig Kopfzerbrechen bereitet.
Habe ich eigentlich schon erwähnt, was man sich für den Preis des Visums alles kaufen könnte? Das Kurzzeitvisum ist mit 50 Dollar noch ein absolutes Schnäppchen. Für das Jahres-visum habe ich 837 Dollar bezahlt – das entspricht etwa 735 Euro. Das Geld wird mir letztendlich erstattet, aber es ist schon eine horrende Summe – unabhängig davon, wer die bezahlen muss. Und von diesem Betrag wurden allein 87 Dollar als Transportkosten berechnet.
Tja, so sieht es momentan bei mir aus und ich warte sehr gespannt darauf, dass ich positive Neuigkeiten bekomme. Vor wenigen Tagen habe ich immerhin die Meldung bekommen, dass ein wichtiges Dokument aus Same, das noch gefehlt hat, jetzt ans Office geleitet wurde. Von nun an soll es relativ schnell gehen, habe ich mir sagen lassen. Hoffentlich ist das richtig und ich kann im nächsten Artikel von einem guten Ausgang berichten! Ich freue mich über alle Daumen, die ihr mir drückt! Bis dann!