Auch am Herd sind sie Profis
Die Mannschaft des ESV Kaufbeuren bekocht und bewirtet Fans. Vom Einsatz der Eishockey-spieler ist auch Gesellschafter Thomas Petrich begeistert
Kaufbeuren Normalerweise hauen sie ihre Gegner in die Pfanne. Aber diesmal stellten die Spieler des ESV Kaufbeuren ihre Fähigkeiten in der Küche des Landgasthofs Hubertus in Apfeltrang unter Beweis. Zum zweiten Mal nach 2016 veranstaltete der DEL2-KLUB dort ein Benefizessen. Die 80 Plätze im Stadl-restaurant waren innerhalb eines Tages ausgebucht. Die Spieler, die noch am Vormittag in der Erdgas-schwaben-arena trainierten, waren nun in der neuen Arbeitsumgebung gefordert – und sie lösten diese Aufgabe mit Bravour.
Schon nachmittags herrschte eine emsige Betriebsamkeit. Aufgeteilt in Küchen- und Servicecrews sorgten die Joker-akteure für einen reibungslosen Ablauf des Essens. Jonas Wolter, Phillip Messing, Daniel Haase und Denis Pfaffengut hatten sich um das Eindecken der Tische gekümmert. Tatkräftig unterstützt wurden sie dabei vom Hubertuspersonal. Besteck in der richtigen Reihenfolge anordnen, Servietten knicken, Weiß- und Rotwein aufstellen – nichts überließ das Quartett dem Zufall. „Es war eine lustige Angelegenheit“, sagte Jonas Wolter.
Bevor es an die Vorbereitungen für das Benefizessen ging, legten die Joker am Montagvormittag noch eine Trainingseinheit ein. „Das Essen ist eine coole Sache. Außerdem tut es gut, mit den Jungs mal wo anders als im Eisstadion zu sein“, sagte Wolter. Als Belohnung für die soliden Koch- und Servierkünste war der Dienstag trainingsfrei. Bis die Gäste jedoch in den Genuss des Vier-gänge-menüs kamen, gab es einiges zu tun.
Unter genauer Beobachtung des Aufbau-quartetts wurde in der Küche fleißig an den Gerichten gearbeitet. „Man sollte ein Auge drauf haben, was die Jungs da machen“, sagte Wolter schmunzelnd. „Solange sie die Anweisungen der Experten befolgen, ist alles gut.“Mit einem Augenzwinkern wurde immer wieder vor dem Einfluss der finnischen Küche gewarnt. Immerhin waren Ossi Saarinen und Sami Blomqvist zwei finnische Esvkspieler mit der Zubereitung des Hauptgerichts beschäftigt. Aber Torwart Michael Güßbacher gab Entwarnung. „Sie sind optimal eingewiesen worden“, sagte der 22-Jährige, während er die Mangos für den Nachtisch schälte. Von der Spitzenqualität des gesamten Essens war Güßbacher sowieso überzeugt. „Das sollte man unbedingt probiert haben“, sagte er. „Für uns ist das Ganze eine nette Abwechslung. Und es kommt ja einem guten Zweck zugute – deswegen unterstützen wir das gerne.“
Den Erlös des Benefizessens spendet der ESV Kaufbeuren für wohltätige Zwecke. Die Einnahmen gehen an die Thomas-holzmannförderung, den Stadtjugendring Kaufbeuren und an die Kaufbeurer Hilfsorganisation Humedica. Für Güßbacher, der auch zuhause gerne kocht – eines seiner Lieblingsgerichte ist gefüllte Paprika mit Reis – machte der Ausflug in die Küche jedenfalls Spaß. Ähnlich ging es auch dem Rest der Küchen-crew um Philipp de Paly und Branden Gracel. Aufopferungsvoll kümmerten sich zuvor schon Alexander Thiel und Ossi Saarinen um das Schälen des Rosenkohls. „Die Jungs zeigen in der Küche eine sehr professionelle Einstellung“, sagte Esvk-kapitän Sebastian Osterloh grinsend. „Das wird mit Sicherheit ein Gaumenschmaus.“Experimente, etwa mit speziellen Gewürzen, hätte Osterloh keinem seiner Mitspieler zugetraut – bis auf Jere Laaksonen. Doch der finnische Stürmer fehlte beim Benefizessen ebenso wie Torwart Stefan Vajs. Osterloh, der nach Schulterop den rechten Arm in einer Schlinge trägt, blieb im Vorfeld nicht untätig. Zusammen mit seiner Frau bestickte der Joker-kapitän schwarze Küchenschürzen für die Kollegen – mit ESVK-LOGO und den dazugehörigen Trikotnummern der Spieler.
Eine Aktion, die auch bei Esvkgesellschafter Thomas Petrich gut ankam. Überhaupt war der Inhaber des Landgasthofs Hubertus zufrieden mit der „Leistung“der Spieler. „Man sieht, dass sie auch auf diesem Gebiet Potenzial haben“, meinte Petrich grinsend. Wie passend, dass es auf der Esvk-homepage eine Stellenanzeige für den Landgasthof gibt. „Wir suchen Verstärkung für unser kreatives Küchenteam“steht dort. „Wenn einer mit Eishockey aufhört, kriegt er sofort ein Stellenangebot von mir“, kündigte Petrich an und lachte.