Hilfe in der Diakonische
Die Westernacher Musiker nehmen ihre Gäste mit auf eine klingende Reise durch Österreich
In Mindelheim gibt es ein besonderes Angebot für seelisch Kranke: In der Diakonische treffen Depressive auf andere Betroffene und gegen einander Halt.
Westernach „Ich bin sehr stolz, dass ich mit dieser Kapelle dieses Konzert machen darf“, sagte Dirigent Alfred Schneider, bevor er sich nach dem Soundcheck Richtung Bühne begab.
Im tristen Monat November neigt man ja leicht mal dazu, sich etwas schön zu reden, doch das hatte weder er noch hatten es die Gäste beim Jahreskonzert des Musikvereins Westernach nötig, denn die Darbietung war tatsächlich äußerst schön und ein absoluter Stimmungsaufheller. Schon der Auftakt mit der jungen, doch absolut erfahren wirkenden Dirigentin Julia Gleich und ihrer Jugendkapelle KW3 war einfach super. Ob „Hallelujah“, „Lemon Tree“oder „Oye como va“: Man merkte, wie fleißig die Musikanten unterm Jahr üben, und dass sie – so lobte Bürgermeister Stephan Winter – wohl bald wie die Großen spielen würden. Zur zusätzlichen Motivation kündigte er an, dass die Jugendförderungsspende unterwegs sei.
Motiviert bei ihrer Tätigkeit als Vereinsvorsitzende zeigten sich auch Florian Dolp und Florian Scholz, denen die Freude über den voll besetzten Festsaal ins Gesicht geschrieben stand. Der „St. Florian Choral“von Thomas Doos war die ideale Eröffnungsmusik, denn gefeiert wurde die 25-jährige Musikantenfreundschaft mit dem Musikverein St. Nikola in Österreich.
In seiner Begrüßungsrede hatte Scholz ausschließlich Musik aus Österreich angekündigt und überließ dann das Mikrofon Stefanie Hein- die – neben gekonntem Trompetenspiel – ein beachtliches Debüt als Moderatorin ablieferte. Unterhaltsam führte sie die Gäste durch das beliebte Partnerland mit
Mit viel Engagement und noch mehr Herzblut
seinen großartigen Komponisten. Doch was wären all die bekannten Komponisten, gäbe es da nicht die engagierten Musikanten, die mit unterschiedlichsten Instrumenten und mit ganz viel Herzblut die ge- schriebenen Noten interpretieren, so wie der Musikverein Westernach. Nach Kurt Gäbles „Begegnung“präsentierten sie ein nostalgisches Stelldichein „Im weißen Rössl“, bei dem die „Reiseleiterin“bat: „Aber meine Herren, nur kein Neid. Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist?“
Mit schwungvollen Tönen wurde „die ganze Welt himmelblau“, und sentimentaler und einfühlsamer als Lara und Lisa Preisinger an Violine und Querflöte die „Serenata Sentimentale“von Toselli spielten, wäre es kaum gegangen. Beim „Tenbarzelmann, Galopp“von Adam Hudec brillierten Florian Heinzelmann und Florian Scholz auf Tenorhorn und Bariton, wobei das gesamte Konzert mit zahlreichen weiteren Soli geschmückt war. „Magic of Mozart“, „Kaiserin Sisi“und ein „Best Of“des genialen Falco machten das Musikerlebnis perfekt, und die Musikanten wurden mit reichlich Applaus und Bravo-rufen belohnt.
Dirigent Alfred Schneider wiegte sich charismatisch im Takt und zurecht auch im Glück. Ebenfalls emotional berührt zeigte sich der Asmpräsident und Westernacher Andreas Schuster bei seinen Grußworten, die besonders der extra angereisten Delegation aus St. Nikola galt.
Schuster ehrte gemeinsam mit Bezirksjugendleiterin Michaela Simon vier Mitglieder für deren Treue, und zwar Florian Scholz für 15 Jahre, Christian Dolp für 25 Jahre, und Peter Sontheimer und Johann Schnitzler für jeweils 40 Jahre. Schon an solchen Zeiten zeigt sich, mit welcher Leidenschaft die Musikschaffenden in Westernach bei der Sache sind, denn sonst wäre ein so fulminantes Konzert wahrlich nicht auf die Beine zu stellen.