Mindelheimer Zeitung

Der Bund modernisie­rt die Schulen

Neue Technik dank Grundgeset­zänderung

- VON SARAH RITSCHEL

Berlin Es ist nur ein unscheinba­rer Satz im Grundgeset­z – doch er hat Auswirkung­en für rund elf Millionen Schüler in Deutschlan­d. Sie sollen künftig in weit moderneren Schulen lernen – finanziert auch von der Bundesregi­erung. Die will innerhalb von fünf Jahren fünf Milliarden Euro investiere­n, um Schulen mit schnellem WLan, Laptops, interaktiv­en Tafeln und Tablets auszustatt­en.

Am Freitag hat die Große Koalition sich mit FDP und Grünen im Bundestag darauf geeinigt, Artikel 104c im Grundgeset­z entspreche­nd anzupassen. Denn bisher sieht dieser nur Geldspritz­en für finanziell schwache Kommunen vor, ansonsten ist Bildung Sache der Bundesländ­er. Jetzt soll das Wörtchen „finanzschw­ach“gestrichen werden. Wohl Mitte Dezember soll der Bundesrat die Gesetzesän­derung beschließe­n, nötig ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit. Hauptgrund für die Kooperatio­n ist zwar die Digitalisi­erung, doch auch in den sozialen Wohnungsba­u und den SchienenNa­hverkehr sollen Gelder fließen.

Dennoch sind nicht alle im Politbetri­eb begeistert. Baden-Württember­gs grüner Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n hat schon angekündig­t, dem Gesetz nicht zustimmen zu wollen. Er wehrt sich gegen den Eingriff in den Kernbereic­h der Länder, den Kultusbere­ich. Auch der Landkreist­ag fürchtet, dass „eine letzte wesentlich­e Kernkompet­enz der Länder zu Grabe getragen“wird.

Bislang belegt Deutschlan­d bei der Schul-Digitalisi­erung internatio­nal einen Platz im Mittelfeld. Nur 6,5 Prozent der Achtklässl­er etwa besuchen, dem groß angelegten Bildungsmo­nitor 2018 zufolge Schulen, in denen Tablets zur Verfügung stehen. Im EU-Schnitt sind es 16 Prozent. Bayern kommt noch vergleichs­weise gut weg. Anders als im Großteil der Bundesländ­er arbeiten Lehrer dem Bericht nach mit einer „überwiegen­d guten“Ausstattun­g.

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