Das Ende der gelben Radl
Aufgefallen
Erst standen sie überall im Weg, dann wurden sie in fortgesetzten Akten der Selbstjustiz demoliert, hinter Büsche oder Altglascontainer geschleudert, an Bäume oder Verkehrsschilder gehängt oder in die Isar geworfen. Die geschätzt 7000 gelben Leihräder der mittlerweile insolventen Firma oBike aus Singapur haben in München eine kollektive Zerstörungswut ausgelöst. Wäre jede einzelne Sachbeschädigung angezeigt worden – die bayerische Polizeistatistik hätte einen drastischen Anstieg an Kleinkriminalität zu registrieren.
Wie Fahrräder zu Hassobjekten werden können, wo sie doch ansonsten als umweltfreundliche und platzsparende Verkehrsmittel gepriesen werden, ist eine der vielen Fragen, die sich stellt. Da müssen wohl Psychologen ran.
Eine andere Frage betrifft die Rechtslage. Die Leihräder im öffentlichen Raum anzubieten, war angeblich rechtens. Die Firma musste nicht einmal fragen. Aber um sie jetzt, nachdem das Geschäftsmodell gescheitert ist, zu beseitigen, muss erst eine Beseitigungsanordnung ausgearbeitet werden. Hoch lebe der Rechtsstaat, kann man da nur sagen.
Bleibt nur zu hoffen, dass der pfiffige Münchner Fahrradhändler, der den Radl-Müll in Zahlung nahm, ungeschoren davon kommt. Ihm wurde allen Ernstes Diebstahl vorgeworfen.