Mindelheimer Zeitung

Müll am Bahnhof: Bahn sieht Lage nicht so dramatisch

Verkehr Nach der Kritik von Mindelheim­s Bürgermeis­ter Stephan Winter an der Verschmutz­ung soll geprüft werden, ob mehr gereinigt werden kann. Wer für den Bau einer Toilette zuständig ist

- VON JOHANN STOLL

Mindelheim Alles halb so schlimm mit den herumliege­nden Abfällen am Bahnhof Mindelheim. So schätzt Willi Jörg von der DB Station & Service AG der Deutschen Bahn aus Augsburg die Lage ein. Die Stadt Mindelheim hatte die Bahn aufgeforde­rt, für mehr Sauberkeit zu sorgen.

Den Anstoß hatte Peter Stumm von der Kontaktste­lle Selbsthilf­e Körperbehi­nderter aus Buchloe gegeben. Im Spätsommer hatte er den Mindelheim­er Bahnhof angesehen und dort vor allem die Verschmutz­ung kritisiert. Bürgermeis­ter Stephan Winter schrieb daraufhin der Deutschen Bahn. Er bat dringend darum, dafür zu sorgen, dass der Bahnhof Mindelheim von Abfällen befreit werde, damit dadurch das äußere Erscheinun­gsbild verbessert werden könne.

Für die Bahn nahm Willi Jörg Stellung. Er besuchte aufgrund des Schreibens von Bürgermeis­ter Stephan Winter selbst den Bahnhof in Mindelheim. Dabei konnte er lediglich „punktuell frische Verschmutz­ungen in Form von weggeworfe­nen Nussschale­n und Papiertüte­n“feststelle­n.

Die Bahn wolle aber mit ihrem Dienstleis­ter, der für die Sauberkeit sorgen soll, „eine Anpassung der Reinigungs­intervalle im Rahmen der finanziell zur Verfügung stehenden Mittel prüfen“. Grundsätzl­ich wird der Bahnhof Mindelheim zweimal pro Woche gereinigt. Der Vertreter der Kontaktste­lle Selbsthilf­e Körperbehi­nderter hatte auch moniert, dass der Aufzug nicht in Betrieb war. Das sei bewusst geschehen, so die Bahn. Während der Bauarbeite­n an der Bahnlinie, als Ersatzbuss­e verkehrten, waren die Gleise zwei und vier nicht in Betrieb. Um Vandalismu­sschäden zu vermeiden, hatte die Bahn den Aufzug gesperrt. Inzwischen sei er wieder voll in Betrieb.

Lob gab es für die Stadt für deren Engagement, am Bahnhof für mehr Radabstell­plätze sorgen zu wollen. Dies werde die Bahn nach Kräften unterstütz­en. Pkw- und Radabstell­plätze seien Angelegenh­eit der Kommunen.

Weil immer wieder kritisiert wird, dass es am Mindelheim­er Bahnhof keine öffentlich­en Toiletten gibt, hat der Bahnvertre­ter auf die Regelung in der Bayerische­n Gemeindeor­dnung verwiesen. Darin steht in Artikel 57 Absatz 1, dass die Gemeinden für die Aufrechter­haltung der „öffentlich­en Reinlichke­it“zuständig seien. Eine direkte Verpflicht­ung zur Errichtung zum Betrieb von öffentlich­en Toiletten an Bahnhöfen könne daraus sicherlich nicht abgeleitet werden, schreibt Jörg weiter. Jedoch sollten die Gemeinden „in den Grenzen ihre Leistungsf­ähigkeit“entscheide­n, ob und wo sie Toilettena­nlagen errichten und betreiben. Öffentlich­es Vorhalten von Toiletten sei daher in erster Linie dem „kommunalen Wirken zuzuordnen“, nicht der Bahn.

Bahn sieht nur „punktuell frische Verschmutz­ungen“

 ?? Foto: Stoll ?? Ein kaputter Schirm, Plastik und Papier: Am Bahnhof Mindelheim liegt Müll herum.
Foto: Stoll Ein kaputter Schirm, Plastik und Papier: Am Bahnhof Mindelheim liegt Müll herum.

Newspapers in German

Newspapers from Germany