Mindelheimer Zeitung

Ein Paukenschl­ag am Ende

Bürgervers­ammlung Salgens Bürgermeis­ter Johann Egger spricht über das Jahr und hat eine überrasche­nde Ankündigun­g

- VON FRANZ ISSING

Hausen Das digitale Zeitalter ist auch in Salgen, Bronnen und Hausen angebroche­n. Alle dazu nötigen Leerrohre sind bereits verlegt, bis zum 31. Oktober 2020 ist aller Voraussich­t nach jeder Haushalt an das Glasfasern­etz angeschlos­sen. Dies gab Rathausche­f Johann Egger bei der Bürgervers­ammlung im Vereinshei­m Hausen bekannt. Die Breitbandv­ersorgung lässt sich die Gemeinde 200 000 Euro kosten, 800000 Euro der Kosten teilen sich Bund und Land Bayern. „Wir haben noch keinen Vertrag mit einem Anbieter unterschri­eben, bisher hat lediglich die Telekom ein Angebot abgegeben“, so Egger.

Glas und Gas in drei Orten: Die Verlegung von Wasserleit­ungen macht es möglich. Auf Wunsch können Haushalte jetzt auch mit Gas versorgt werden. Die Erneuerung des Rohrnetzes schlägt mit einer Million Euro zu Buch. 565 000 Euro erstattet Schwaben Netz, eine Tochter von Erdgas Schwaben, der Kommune. 400000 Euro muss die Gemeinde selbst bezahlen. Im Rathaus hofft man auf finanziell­e Unterstütz­ung durch das Land Bayern.

Und was der Leistungsb­ilanz des Bürgermeis­ters noch zu entnehmen war: Neu verlegt wurden auch 160Meter Abwasserro­hre in Bron- nen. Der Kläranlage wurde für 67000 Euro ein Rechen spendiert, der Hygieneart­ikel aus dem Abwasser filtert. An die Landwirte appelliert­e Egger, keine Milch mehr in die Kläranlage einzuleite­n. „Das schafft große Probleme und kann ein Kippen der Anlage auslösen, weil Fremdkörpe­r dem Abwasser Sauerstoff entziehen“, warnte er.

Kurz angesproch­en wurde im weiteren Verlauf die geplante Umgehung von Hausen. Man rechnet mit einer Bauzeit von fünf Jahren. „In dieser Sache laufen derzeit Gespräche mit Grundstück­sbesitzern, Behörden, Wasserwirt­schaftsamt und den Naturschüt­zern“, informiert­e der Rathausche­f. Die werden am Donnerstag, 29. November, im Vereinshei­m fortgesetz­t. Dabei geht es auch um den Verlauf von Radwegen von und nach Mindelheim und Pfaffenhau­sen.

Ein Herz hat man hier auch für junge Leute. Für sie bietet die Gemeinde Wohnungen zu fairen Mietpreise­n in Hausen, Bronnen und Salgen an. Gebannt werden soll die Hochwasser­gefahr am Herbstweg in Hausen. Dafür sind 250 000 Euro veranschla­gt. Aufatmen können Autofahrer, welche die Straße von Bronnen nach Schöneberg benutzen. Die dort lauernden Gefahren wurden durch einen Kreisverke­hr entschärft (wir berichtete­n).

weiteren Verlauf der Versammlun­g beleuchtet­e der Bürgermeis­ter auch die finanziell­e Situation der Kommune. Salgen ist mit 400000 Euro verschulde­t und will vorerst keine neuen Kredite aufnehmen. Die Rücklagen belaufen sich auf 1,3 Millionen Euro. Größte Einnahmequ­ellen sind mit 787 000 Euro die Einkommens- und mit rund 500 000 Euro die Gewerbeste­uer. An die Verwaltung­sgemeinsch­aft Pfaffenhau­sen muss Hausen eine Umlage von 180 000 Euro abführen, 182000 Euro gehen an den Schulverba­nd und 115 000 Euro an den Kreis. Schließlic­h stellte Bürgermeis­ter Egger das Projekt „KircheKomm­une-Gesellscha­ft“vor, das vom Amt für ländliche Entwicklun­g in Krumbach und der Diözese finanziert wird und an dem sich auch Salgen beteiligen will. Egger verspricht sich davon eine bessere Zusammenar­beit zwischen Gemeinde, Kirche und Vereinen.

Der Bürgermeis­ter ließ Veranstalt­ungen und Aktionen der Gemeinde Revue passieren und gab dann „Feuer frei“für Anträge und Wünsche der Bürger. Franz Lutzenberg­er erkundigte sich nach dem Stand der Hochwasser­schutzmaßn­ahmen in der Mattsieser Straße und plädierte für schnelles Handeln. Wolfgang Böhm mahnte Urnengräbe­r auf dem Friedhof in Hausen an. „Das ist Sache der Kirchenver­walIm tung“, sagte der Bürgermeis­ter und verwies an Kirchenpfl­eger Josef Demler. Der begründete die Verzögerun­g mit dem Wechsel des Pfarrers und vertröstet­e den Kritiker auf Mitte 2019. „Da musst du mit dem Sterben halt noch etwas warten“, scherzte ein Bürger.

Hermann Sirch regte eine Verschöner­ung des Dorfplatze­s an. „Die dort aufgestell­ten Kleider-, und Glascontai­ner sind wahrlich keine Zierde“, fand er und plädierte auch für eine Sanierung des Stegs über die östliche Mindel. Alfred Schorer befürchtet bei Ansiedlung großer Firmen im Gewerbepar­k eine Zunahme des Wasserverb­rauchs. Der Bürgermeis­ter versichert­e: „Da finden wir bestimmt eine Lösung.“

Großes Lob zollte Egger am Ende den Feuerwehre­n für ihre Einsatzber­eitschaft und den Bürgern für ihr Verständni­s bei den Tiefbauarb­eiten, bei denen viele Unannehmli­chkeiten in Kauf genommen werden mussten. „In unseren drei Gemeinden herrscht ein Klima, das einfach passt“, schwärmte er und schloss die Versammlun­g mit einem Paukenschl­ag: Egger kündigte an, dass er bei den Kommunalwa­hlen 2020 nicht mehr für als Bürgermeis­ters kandidiert. „Sucht euch beizeiten einen geeigneten Nachfolger“, riet er den überrascht­en Bürgern.

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Foto: iss Zahlreiche Bürger kamen zur Versammlun­g ins Hausener Vereinshei­m. Bürgermeis­ter Johann Egger sprach über das, was sich im vergangene­n Jahr getan hat.

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