Ein Paukenschlag am Ende
Bürgerversammlung Salgens Bürgermeister Johann Egger spricht über das Jahr und hat eine überraschende Ankündigung
Hausen Das digitale Zeitalter ist auch in Salgen, Bronnen und Hausen angebrochen. Alle dazu nötigen Leerrohre sind bereits verlegt, bis zum 31. Oktober 2020 ist aller Voraussicht nach jeder Haushalt an das Glasfasernetz angeschlossen. Dies gab Rathauschef Johann Egger bei der Bürgerversammlung im Vereinsheim Hausen bekannt. Die Breitbandversorgung lässt sich die Gemeinde 200 000 Euro kosten, 800000 Euro der Kosten teilen sich Bund und Land Bayern. „Wir haben noch keinen Vertrag mit einem Anbieter unterschrieben, bisher hat lediglich die Telekom ein Angebot abgegeben“, so Egger.
Glas und Gas in drei Orten: Die Verlegung von Wasserleitungen macht es möglich. Auf Wunsch können Haushalte jetzt auch mit Gas versorgt werden. Die Erneuerung des Rohrnetzes schlägt mit einer Million Euro zu Buch. 565 000 Euro erstattet Schwaben Netz, eine Tochter von Erdgas Schwaben, der Kommune. 400000 Euro muss die Gemeinde selbst bezahlen. Im Rathaus hofft man auf finanzielle Unterstützung durch das Land Bayern.
Und was der Leistungsbilanz des Bürgermeisters noch zu entnehmen war: Neu verlegt wurden auch 160Meter Abwasserrohre in Bron- nen. Der Kläranlage wurde für 67000 Euro ein Rechen spendiert, der Hygieneartikel aus dem Abwasser filtert. An die Landwirte appellierte Egger, keine Milch mehr in die Kläranlage einzuleiten. „Das schafft große Probleme und kann ein Kippen der Anlage auslösen, weil Fremdkörper dem Abwasser Sauerstoff entziehen“, warnte er.
Kurz angesprochen wurde im weiteren Verlauf die geplante Umgehung von Hausen. Man rechnet mit einer Bauzeit von fünf Jahren. „In dieser Sache laufen derzeit Gespräche mit Grundstücksbesitzern, Behörden, Wasserwirtschaftsamt und den Naturschützern“, informierte der Rathauschef. Die werden am Donnerstag, 29. November, im Vereinsheim fortgesetzt. Dabei geht es auch um den Verlauf von Radwegen von und nach Mindelheim und Pfaffenhausen.
Ein Herz hat man hier auch für junge Leute. Für sie bietet die Gemeinde Wohnungen zu fairen Mietpreisen in Hausen, Bronnen und Salgen an. Gebannt werden soll die Hochwassergefahr am Herbstweg in Hausen. Dafür sind 250 000 Euro veranschlagt. Aufatmen können Autofahrer, welche die Straße von Bronnen nach Schöneberg benutzen. Die dort lauernden Gefahren wurden durch einen Kreisverkehr entschärft (wir berichteten).
weiteren Verlauf der Versammlung beleuchtete der Bürgermeister auch die finanzielle Situation der Kommune. Salgen ist mit 400000 Euro verschuldet und will vorerst keine neuen Kredite aufnehmen. Die Rücklagen belaufen sich auf 1,3 Millionen Euro. Größte Einnahmequellen sind mit 787 000 Euro die Einkommens- und mit rund 500 000 Euro die Gewerbesteuer. An die Verwaltungsgemeinschaft Pfaffenhausen muss Hausen eine Umlage von 180 000 Euro abführen, 182000 Euro gehen an den Schulverband und 115 000 Euro an den Kreis. Schließlich stellte Bürgermeister Egger das Projekt „KircheKommune-Gesellschaft“vor, das vom Amt für ländliche Entwicklung in Krumbach und der Diözese finanziert wird und an dem sich auch Salgen beteiligen will. Egger verspricht sich davon eine bessere Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Kirche und Vereinen.
Der Bürgermeister ließ Veranstaltungen und Aktionen der Gemeinde Revue passieren und gab dann „Feuer frei“für Anträge und Wünsche der Bürger. Franz Lutzenberger erkundigte sich nach dem Stand der Hochwasserschutzmaßnahmen in der Mattsieser Straße und plädierte für schnelles Handeln. Wolfgang Böhm mahnte Urnengräber auf dem Friedhof in Hausen an. „Das ist Sache der KirchenverwalIm tung“, sagte der Bürgermeister und verwies an Kirchenpfleger Josef Demler. Der begründete die Verzögerung mit dem Wechsel des Pfarrers und vertröstete den Kritiker auf Mitte 2019. „Da musst du mit dem Sterben halt noch etwas warten“, scherzte ein Bürger.
Hermann Sirch regte eine Verschönerung des Dorfplatzes an. „Die dort aufgestellten Kleider-, und Glascontainer sind wahrlich keine Zierde“, fand er und plädierte auch für eine Sanierung des Stegs über die östliche Mindel. Alfred Schorer befürchtet bei Ansiedlung großer Firmen im Gewerbepark eine Zunahme des Wasserverbrauchs. Der Bürgermeister versicherte: „Da finden wir bestimmt eine Lösung.“
Großes Lob zollte Egger am Ende den Feuerwehren für ihre Einsatzbereitschaft und den Bürgern für ihr Verständnis bei den Tiefbauarbeiten, bei denen viele Unannehmlichkeiten in Kauf genommen werden mussten. „In unseren drei Gemeinden herrscht ein Klima, das einfach passt“, schwärmte er und schloss die Versammlung mit einem Paukenschlag: Egger kündigte an, dass er bei den Kommunalwahlen 2020 nicht mehr für als Bürgermeisters kandidiert. „Sucht euch beizeiten einen geeigneten Nachfolger“, riet er den überraschten Bürgern.