Neues Wertach-Kraftwerk nimmt Gestalt an
Naturschutz Nachdem auch die schwierigen Grundstücksverhandlungen beim Walterwehr abgeschlossen werden konnten, geht es jetzt an die Detailplanung für das Fünf-Millionen-Euro-Projekt
Türkheim Die Vorplanungen sind abgeschlossen, jetzt geht es nur noch um Details: Der Neubau eines Wasserkraftwerkes an der Wertach beim Walterwehr nimmt konkrete Gestalt an. Wie berichtet, planen die Bayerischen Landeskraftwerke GmbH (LaKW) ein neues Wasserkraftwerk am Walterwehr südlich von Türkheim und wollen dafür rund fünf Millionen Euro investieren. Die Fallhöhe soll sieben Meter betragen und das Kraftwerk werde regenerativen Strom für rund 800 bis 1000 Privathaushalte produzieren.
Thomas Liepold von der LaKW will sich Anfang Dezember noch einmal mit allen Beteiligten an einen Tisch setzen: Im Türkheimer Rathaus treffen sich dann neben den Vertretern der LaKW, des zuständigen Wasserwirtschaftsamtes Kempten und Verantwortlichen aus dem Türkheimer Rathaus auch die Sprecher der Wertachfreunde und anderen Naturschutzverbänden.
An seinen Zielen hat sich jedenfalls nichts geändert, betont Geschäftsführer Thomas Liepold: „Das neue Wertach-Wasserkraftwerk soll zu einem ökologischen Vorzeigeprojekt werden“.
Aus diesem Gespräch werden dann weitere Details in die laufende Planung eingearbeitet, so Liepold: „Die endgültige Form und Technik wird in der Ausführungsplanung festgelegt, mit Sicherheit ändert sich noch einiges im Detail“, sagt der LaKW-Geschäftsführer.
Das Unternehmen sei nach wie vor für die Anregungen der Naturschützer offen – das habe sich auch in der Zusammenarbeit der vergangenen Monate immer wieder gezeigt, ist Liepold zufrieden. So sei eine Turbine gefunden worden, in der weniger Fische den Tod finden sollen. Dank größerer Abstände der Turbinenflügel werde zwar die Leistungsfähigkeit etwas eingeschränkt, dafür aber den Belangen des Naturschutzes Rechnung getragen, so Liepold.
Ziel der Kraftwerkplanung sei es, durch einen Feinrechen am Kraftwerkseinlauf Fische von der Turbine fernzuhalten und zu einem Weg unterhalb des Wehres zu leiten, so der LaKW-Geschäftsführer. Durch eine speziell fischschonende Turbine sollen auch sehr kleine Fische eine gute Überlebenschance haben, die durch die eng stehenden Rechenstäbe hindurch kommen.
Noch offen sei, welche Variante geplant wird, um die Wertach-Fi- sche möglichst an den für sie lebensgefährlichen Turbinen vorbei zu leiten. Über einen Fisch-Lift werde daher ebenso nachgedacht wie über eine Fischschleuse – Letztere habe sich bei vergleichbaren Projekten durchaus bewährt, so Liepold. Er wolle den Gesprächen Anfang Dezember aber nicht vorgreifen.
Jetzt sei er erst einmal froh, dass ein Teil der Grundstücksverhandlungen abgeschlossen werden konnten. In enger Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt sei nun eine Lösung gefunden worden, die ökonomische und ökologische Belange berücksichtige – und das gelte sowohl für die Wertach wie auch für den Langweidbach.
Ein naturnahes offenes Fließgewässer als „Fisch-Umgehung“um das Wehr ist auch aus Platzgründen und wegen der Veränderung der Hochwasserverhältnisse nicht möglich, bedauert Liepold.
Wenn dann auch noch die letzten offenen Fragen abgearbeitet sind, könnte es aus Sicht der Bayerischen Landeskraftwerke GmbH (LaKW) schon im nächsten Jahr mit dem Genehmigungsverfahren begonnen werden. Liepold hofft, dass dieses Verfahren zügig abläuft. Die Bauzeit selbst werde dann etwa ein Jahr in Anspruch nehmen. Wann dies jedoch sein wird, ist noch offen. „Ich bin optimistisch“, sagt Thomas Liepold mit Blick auf die bevorstehenden Gespräche und die bisher positive Zusammenarbeit.
„Das neue Wertach-Wasserkraftwerk soll zu einem ökologischen Vorzeigeprojekt werden.“Thomas Liepold, Geschäftsführer der Bayerischen Landeskraftwerke GmbH, die hier fünf Millionen investieren will