Bellen und beißen auf Befehl
Die Spürnasen Diensthunde machen aufwendige Ausbildung
Allgäu Hundeführer bei der Polizei zu sein, ist mehr als ein Beruf. „Es ist eine Herzenssache“, sagt Dienstgruppenleiterin Silke Weiß. Denn um ihre vierbeinigen Partner kümmern sich die Beamten auch nach Feierabend, im Urlaub und oft auch nach der Pensionierung.
Der Vorgänger ihrer jetzigen Hündin lebt zum Beispiel immer noch bei Weiß zu Hause. „Ich hätte mich nicht von ihr trennen wollen“, sagt sie. Schließlich verbringe man viel Zeit mit dem Tier und machen mit ihm eine aufwendige Ausbildung. Die Hunde in Kempten und Neu-Ulm – meist Schäferhunde – sind zu Schutz- und Suchhunden ausgebildet. Sie sind spezialisiert auf das Erschnüffeln von Rauschgift, Sprengstoff, Leichen, Geld oder Brandmitteln. Im gesamten Präsidium gibt es 26 Hundeführer. Wie sportlich und schnell, aber auch wie laut und gefährlich die Polizeihunde sein können, sieht man beim Training mit Thomas Nötzel. Dabei üben die Hunde zum Beispiel, wie sie einen Tatverdächtigen stellen, der sich versteckt hat. Der Hund sucht die Person und bellt sie so lange an, bis er ein Kommando hört. In Ausnahmefällen soll das Tier auch zubeißen. Um das zu trainieren, schlüpft Nötzel in einen Schutzanzug. Einen Täter so zu stoppen, „soll aber das letzte Mittel sein“, sagt Weiß. Denn durch einen Biss könne ein Mensch schwer verletzt werden. Dass ein Hund auf Kommando auch wieder von seinem Opfer ablässt, erfordere extremen Gehorsam, sagt Weiß. Außerdem müsse jedes Kommando und jede antrainierte Fähigkeit immer wieder geübt werden, erläutert Nötzel. Bis ein Hund einsatztauglich ist, können bis zu zwei Jahre vergehen.