In kleinen Schritten gegen das Chaos
Maristenkolleg Damit vor der Schule weniger gefahren wird, setzt die Stadt auf ein Bündel an Ideen. Die ersten Verbesserungen wirken bereits. Der große Wurf soll 2019 kommen
Mindelheim Dass es vor dem Maristenkolleg vor allem morgens kurz vor Beginn des Unterrichts und mittags nach Schulschluss immer wieder zu einem Verkehrschaos kommt, davon können die geplagten Anwohner seit Jahren ein Lied singen. Verschärft hat sich die Lage nun durch den Neubau des Wohnheims für 200 Berufsschüler und die Nutzung des ehemaligen Maristeninternats durch verschiedene Einrichtungen wie Ämter und Kindergarten. Ein umfassendes Verkehrskonzept lässt zwar noch auf sich warten. Dennoch hat die Stadt bereits kleinere Schritte unternommen, um die Lage zu verbessern.
Vor dem Stadtrat legte der Leiter des Bauamtes, Gerhard Frey, einen Sachstand vor. In der Spitze fahren heute 84 Fahrzeuge in der Stunde mehr als noch vor ein paar Jahren, sagte Frey. 420 Fahrten hat ein Verkehrsgutachter pro Stunde zu Spitzenzeiten am Champagnatsplatz gezählt. Das entspricht einer Steigerung von 21 Prozent.
Über den Tag gerechnet sind es 2370 Pkw-Fahrten in dem Gebiet. Die gut ausgebaute Straße könne durchaus so viel Verkehr verkraften. Weil sie aber an einer Schule vorbeiführt und damit Kinder und Jugendliche gefährdet werden, „erfordert es besondere Maßnahmen für die Verkehrssicherheit“, sagte der Bauamtschef.
Um diese Sicherheit zu verbessern, will die Stadt zwei Fuß- und Radwegbrücken vom ehemaligen Internatsgelände zur Schwabenwie- se bauen. Diese Brücken sollen fertig sein, sobald der neue fünfgruppige Kindergarten auf dem Internatsareal errichtet ist (wir berichteten). Das soll nach den Worten von Frey im Jahr 2020 der Fall sein. Diese Brücken sollen es Eltern ermöglichen, auf der Schwabenwiese zu parken und die kleinen Kinder auf kurzem Weg zum Kindergarten zu bringen. Radfahrer und Fußgänger können über die Georgenstraße weiter in Richtung Innenstadt fahren beziehungsweise gehen.
Umgestaltet werden soll auch der Champagnatsplatz. Durch das Internatsgelände ist eine Einbahnstraße vorgesehen. Wie der Platz gestaltet wird, soll gemeinsam mit Anliegern, Schulleitungen, Elternbeirat und Stadt im Laufe des ersten Halbjahres 2019 erarbeitet werden, kündigte Bürgermeister Stephan Winter an. Dazu soll ein Arbeitskreis gegründet werden.
In dem Konzept soll auch festgelegt werden, wo Eltern künftig ihre Kinder aussteigen lassen oder abholen können. Das könne an der Kaufbeurer Straße sein, an der Schwabenwiese oder auch südlich der Bahnlinie.
Auf dem ehemaligen Internatsgelände sind bereits 75 oberirdische Stellplätze geschaffen worden. Dazu kommen noch 127 Tiefgaragenplätze. Die Wohnungsbaugesellschaft hat für ihre Berufsschüler 80 Leihfahrräder bereitgestellt und dafür laut Winter 40 000 Euro investiert. Dieser Service werde gut angenommen. Die grünen Fahrräder gehörten mittlerweile schon zum Stadtbild.
In der Hauptlehrer-Lang-Straße wurde an Schultagen für die Zeit zwischen 7.30 und 16 Uhr ein Parkverbot eingeführt. Und nicht zuletzt gibt es seit 5. November nun einen Schulbus, der Schüler des Maristenkollegs aus dem Stadtgebiet bis vor die Schule fährt. 38 Eltern hätten das Angebot bereits wahrgenommen und eine Saisonkarte bis Schuljahresende für 108 Euro gekauft.
Christoph Walter (CSU) lobte die Verwaltung dafür, dass der Antrag der CSU so schnell umgesetzt wurde. Am 2. Mai hatte Walter die Buslinie beantragt. Entscheidend mitgeholfen haben aber auch die Nassenbeurer Eltern. Sie hatten zugestimmt, dass ihre Kinder zehn Minuten früher zur Grund- und Mittelschule nach Mindelheim gefahren werden. Dieser Bus fährt dann weiter über den Bahnhof zum Maristenkolleg. Berufsschüler können den Bus auch für Fahrten zur Technikeroder Berufsschule nutzen. Für sie gibt es Wochentickets zu kaufen.
Mit diesen verschiedenen Schritten, betonte der Bürgermeister, sei bereits eine Entlastung für das Gebiet rund um die Maristenschule erreicht worden.