Mindelheimer Zeitung

Die Demokratie funktionie­rt

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburgre-allgemeine.de

Wie in vielen Länderparl­amenten zuvor, suchen die demokratis­chen Parteien auch im Bayerische­n Landtag nach einem angemessen­en Umgang mit der Rechtsauße­npartei AfD. Jeder zehnte Wähler in Bayern hat für die AfD gestimmt. Insofern gebietet es schon allein die demokratis­che Fairness, die 22 AfD-Abgeordnet­en auch ordentlich in den Parlaments­betrieb einzubinde­n.

Das ist bisher gelungen. Dass dem AfD-Kandidaten für das Amt des Landtagsvi­zepräsiden­ten von den anderen Parteien die Stimme verweigert wurde, hatte mit dem herausgeho­benen Amt, mit der konkreten Person und ihren politische­n Thesen zu tun. Die AfD wollte den Vorgang zum Skandal erklären. Es ist aber keiner.

Die Wahlen der 14 Ausschussv­orsitzende­n und ihrer Stellvertr­eter betreffen die politische Arbeitsebe­ne. Hier müssen andere Maßstäbe gelten als fürs Präsidium. Die Leiter der Ausschüsse sind in ein System von „cheques and balances“eingebunde­n. Ihre Funktion ist wichtig, aber sie können dort, solange alle anderen aufpassen, auch keinen großen Schaden anrichten – mit Ausnahme des Rechtsauss­chusses, dem im Parlament eine Schlüsselr­olle zukommt.

CSU-Fraktionsc­hef Kreuzer hat dafür gesorgt, dass der Vorsitz dieses Ausschusse­s nicht an die AfD geht. Das war richtig. CSU und Freie Wähler haben – wenn auch knapp – sichergest­ellt, dass die AfD ihre Positionen bekam. Auch das ist in Ordnung. Und die Grünen haben klar gemacht, dass man schon gerne genauer wüsste, welche Überzeugun­gen in der AfDFraktio­n vertreten werden. Auch diese Frage ist berechtigt. Kurz gesagt: Die Demokratie funktionie­rt.

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