Mit jugendlicher Frische
Der Musikverein Wiedergeltingen lässt beim Jahreskonzert keine musikalischen Wünsche offen und erntet dafür jede Menge Lob und Applaus. Langjährige Musiker wurden für die Treue zum Musikverein ausgezeichnet
Wiedergeltingen Das Jahreskonzert des Musikvereins Wiedergeltingen war nicht nur sehr gelungen, es war ein echtes Hörvergnügen. Dirigent Christoph Müller hatte ein Programm zusammengestellt, das den Gästen im übervollen Mehrzweckraum der Schule eine sehr abwechslungsreiche Vielfalt der Blasmusikliteratur bot.
Schon das „Leuchtfeuer“von Kurt Gäble mit der Jugendkapelle Wertachtal sandte echte Lichtsignale in den Raum. Die angehenden Profis erzählten Geschichten von „Wolkenmann und Regenbogen“, vom „Cloud(iu)s“, komponiert von Thiemo Kraas. Außerdem rückten sie durch die Ansage von Patrick Müller die „Westside Story“von Leonard Bernstein ins rechte Licht. Mit der schwungvollen Zugabe überließen sie der 37-köpfigen Stammkapelle die Bühne.
Die Saxofonistinnen Annika Britzelmayr und Fiona Schmid ließen durch ihre informative und launige Moderation die gespielten Werke Revue passieren. Großartig war „The Olympic Spirit“von John Williams, die „Rapsodia Sajonia“, in der Josef Bönisch in der Komposition an seine sächsische Heimat erinnert.
Wer kennt sie nicht, die Perlenkette „A String of Pearls“von Glenn Miller? Jerry Grays Interpretation klang mit der Trompeten-Soloeinlage von Franziska Schön großartig. Die Stücke des Abends reihten sich wie glänzende Perlen an einer Kette aneinander. Ob Abenteuer mit der Filmmusik „Adventure“von Markus Götz oder der „Polka mit Herz“von Mathias Gronert. Bei jedem Ton war das Herz dabei.
Erst recht beim „Wolgalied“aus „Der Zarewitsch“mit der Musik von Franz Lehár, das Dirigent Christoph Müller nicht nur dirigierte, sondern auch sang. Dafür gingen im Saal alle Lampen aus. Nur die kleinen Lichter an den Notenpulten leuchteten. Das war Romantik pur! Die stand auch bei „Einsamer Hirte“, dem Erfolgslied von James Last, im Mittelpunkt.
Flötistin Sabrina Stuhler griff dafür nicht zu ihrer Querflöte, nein, ganz im Original spielte sie einfach verzaubernd auf ihrer Panflöte. Ein echtes Schmankerl an diesem Abend, das gewiss noch lange in Erinnerung bleiben wird.
„Ich wollt’ nie erwachsen sein. Irgendwo tief in mir bin ich ein Kind geblieben…“sang der kleine Drache „Tabaluga“. Sein „Nessaja“ist ein Hit seit 1994, mit dem Peter Maffay immer wieder erfolgreich auftritt.
Bei diesem Jahreskonzert waren es Sabrina Stuhler und Dirigent Christoph Müller, die es im Duett zum Besten gaben. Markus Peter und Michael Schiegg waren Mitbegründer vom „5er Blech“. Dass die jungen Musiker auch super komponieren können, zeigte sich beim Konzertmarsch „Das Kreuz des Südens“, der auch die Anfangsmelodie der fünf Blechbläser in sich birgt. Apropos Marsch: die erste Zugabe hatte es in sich, nämlich rund 24 Märsche, vereint in einem „MarschPotpourri“.
Wer hat sie alle erraten? War nicht so einfach. Auf besonderen Wunsch wurden die Gäste ebenfalls mit einem Marsch in die feuchte Novembernacht verabschiedet, dem „Egerländer Fuhrmannsmarsch“von Siegfried Rundel.
Für die große Ehrungen-Runde waren vom Allgäu-SchwäbischenMusikbund, Bezirk 10 Mindelheim, gleich drei Vertreter angereist: Rainer Schaller, ein Stellvertreter des ASM-Präsidenten Franz Josef Pschierer, Martin Jall, Beisitzer, und Schriftführerin Heidi Kusterer.
Sie ehrten Mitglieder für bestandene D1-Prüfungen. Für zehn, 15 und 25 Jahre Treue zum Musikverein gab es Urkunden und Ehrennadeln. Für stolze 40 Jahre erhielt Jürgen Schmid nicht nur Urkunde und Ehrennadel, sondern auch die „Aufforderung“nun auch beim BOBO (Bezirksoldieblasorchester) mitspielen zu „dürfen“.
Eine außergewöhnliche Ehrung erfuhr Georg Seitz. Er hatte die Blaskapelle Wiedergeltingen ein halbes Jahrhundert mit seinem Posaunenspiel bereichert. Die Ehrung nahm Rainer Schaller vor. Er sagte, er sei von dieser Blaskapelle begeistert.
Das hatte Martin Jall auch besonders betont. Er bedankte sich bei Bürgermeister Norbert Führer und den Gemeinderäten, dass es durch ihre Unterstützung eine so tolle Jugendund Stammkapelle gebe. Er sagte: „Das strahlt von Wiedergeltingen ins ganze Unterallgäu aus. Sie leisten hier eine tolle Arbeit. Das ist eine gesunde Basis. Die Musiker können nicht nur ein Smartphone, sondern auch ihre Musikinstrumente bedienen.“Respekt zollte er auch der erst 21-jährigen Vorsitzenden des Vereins, Maria Lutzenberger, die mit ihrer jugendlichen Frische begeisterte.