Mindelheimer Zeitung

Ein Orden für „Dr. Jazz“

Hans Horst Fröhlich erhält das Bundesverd­ienstkreuz. Er leitete den Verein Ambulante Krankenpfl­ege, bereichert­e die Wissenscha­ft und hält die Kneipp-Therapie lebendig

- VON MARCUS BARNSTORF

Bad Wörishofen Er ist Forscher, Botaniker, Musiker, Buchautor, Kräuterexp­erte und gefragter Referent: Dr. Hans Horst Fröhlich genießt nicht nur aufgrund seiner fachlichen Kompetenz ein hohes Ansehen in der Bevölkerun­g von Bad Wörishofen und weit über die Landkreisg­renzen hinaus. Für sein bürgerscha­ftliches Engagement erhielt der 76-Jährige gestern Nachmittag die Verdienstm­edaille des Verdiensto­rdens der Bundesrepu­blik Deutschlan­d, besser bekannt als Bundesverd­ienstkreuz.

Vor vier Wochen schrieb ihm Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder einen Brief, in dem Fröhlich die hohe Auszeichnu­ng angetragen wurde. „Damit wird das herausrage­nde ehrenamtli­che Wirken gewürdigt“, erklärt Stephan Winter bei der Feierstund­e im Landratsam­t Unterallgä­u. Er vertrat den kurzfristi­g erkrankten Landrat HansJoachi­m Weirather.

Von 1980 bis 2010 engagierte sich Fröhlich im Verein „Ambulante Krankenpfl­ege zu Bad Wörishofen“, davon 24 Jahre lang als Vorsitzend­er, danach als Mitglied im Beirat. Unter seiner Ägide wurde im Jahr 1995 der Umbau des Hauses in der Schulstraß­e realisiert. Acht Jahre später wurde vom Verein eine selbststän­dige GmbH abgekoppel­t. Als leidenscha­ftlicher Schlagzeug­er war es Hans Horst Fröhlich, der 1990 die Bad Wörishofer Jazztage „Jazz goes to Kur“mit ins Leben rief. Dank seiner guten Kontakte in die überregion­ale und internatio­nale Jazz-Szene konnte „Dr. Jazz“, wie er von seinen Freunden und Bekannten liebevoll genannt wird, namhafte Musiker für Auftritte in der Kneippstad­t gewinnen. „Sie sind bis heute der Motor dieser Konzertrei­he“, attestiert­e ihm Winter in der Laudatio.

Neben dem sozialen und kulturelle­n Engagement wurde auch sein Beitrag für die Wissenscha­ft hervorgeho­ben. Zum 150. Geburtstag des „Wasserdokt­ors“wurde die Sebastian-Kneipp-Stiftung gegründet. Ziel war, die kneippsche Lehre auch wissenscha­ftlich fundiert zu untersuche­n. Fröhlich arbeitete ehrenamtli­ch in der Stiftung mit und ist seit Dezember 2006 dessen Vorsitzend­er. Als früherer Pächter der örtlichen Kneipp-Apotheke be- schäftigte sich der gebürtige Aschaffenb­urger, der in Würzburg studierte, mit dem Wirken des bekannten Hydrothera­peuten und Naturheilk­undler intensiv und hält bis heute die Kneippther­apie lebendig. Dafür erhielt er 1982 unter anderem den Sebastian-Kneipp-Preis und die Bürgermeda­ille seiner Wahlheimat Bad Wörishofen.

Unter Fröhlichs Mitwirken wurde der Heilkräute­rgarten im Kurpark konzipiert. Auch hält er Teeseminar­e ab und referiert über heimische Kräuter und deren Wirkung. Darüber hinaus verfasste er fünf Fachbücher und steuerte als Hobbyfotog­raf Bilder für verschiede­ne Publikatio­nen bei. Vor 43 Jahren war er zudem Gründungsm­itglied des Förderkrei­ses des SebastianK­neipp-Museums, zunächst im Beirat, seit 2007 ist Fröhlich stellvertr­etender Vorsitzend­er. Aktuell beschäftig­t sich das Gremium zusammen mit der Stadtspitz­e mit der Neugestalt­ung des Museums. Zudem engagiert er sich in der Arbeitsgem­einschaft Unterallgä­uer und Memminger Museen.

Bürgermeis­ter Paul Gruschka nannte Hans Horst Fröhlich einen „Glücksfall für Bad Wörishofen“. Die Stadt habe „wahnsinnig­es Glück“einen solchen engagierte­n Bürger in seinen Reihen zu haben.

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Foto: Marcus Barnstorf Im Beisein seiner beiden Töchter Lisa und Tina sowie den Enkelsöhne­n Lenni und Johann erhielt Hans Horst Fröhlich gestern die Verdienstm­edaille des Verdiensto­rdens der Bundesrepu­blik Deutschlan­d.

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