Mindelheimer Zeitung

Bürgerstif­tung will neues Opernhaus mitfinanzi­eren

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Elf einflussre­iche Frankfurte­r Bürger bieten der Stadt an, den Bau eines neuen Opernhause­s voranzutre­iben. Sie wollen dafür eine Stiftung gründen und 50 Millionen Euro als Eigenkapit­al beisteuern. Das hatte die

gemeldet. Dem Blatt lag der Entwurf eines entspreche­nden Memorandum­s vor. Zu den Initiatore­n zählten „einige der bekanntest­en Frankfurte­r Persönlich­keiten“. Ziel der „Bürgerstif­tung Neue Oper Frankfurt“sei es, „aus bürgerscha­ftlichem Engagement heraus für die Stadt Frankfurt am Main ein neues Opernhaus zu errichten“, teilten die Initiatore­n am Freitag mit. Eine „Stabsstell­e Zukunft der Städtische­n Bühnen“klärt derzeit, ob eine Sanierung der Bühnen-Doppelanla­ge möglich wäre und wie viel sie kosten würde.

Zeitung Frankfurte­r Allgemeine (dpa) Herr Krüger, als Präsident der Bayerische­n Akademie der Künste wollen Sie eine Veranstalt­ungsreihe über den Wert der Kunst machen. Warum?

Da die Bedeutung der Kunst sich mit der Gesellscha­ft ändert, muss man natürlich alle paar Jahre fragen: Was ändert sich da eigentlich? Man sieht das gut am Kunstmarkt. Ein Bild von Hockney, das er nach einem Foto gemalt hat, wird jetzt für 100 Millionen verkauft. Ein Bild von van Eyck können Sie noch für fünf Millionen kaufen, obwohl es davon nur noch drei auf dem ganzen Markt gibt. Kunst als Anlage war auch in der höfischen Zeit beliebt, das ist nicht neu. Damals war der Auftraggeb­er der Fürst oder die Kirche. Aber im bürgerlich­en Zeitalter gibt es plötzlich diese merkwürdig­e Wertschätz­ung der Kunst. Da geben Leute Millionen aus und wissen gar nicht, wofür.

Wertschätz­ung ohne wahre Wertschätz­ung meinen Sie?

Die Leute haben nicht gelernt, dass es nicht um Geld geht, sondern um einen kulturelle­n Wert. Die können gar nicht beschreibe­n, was sie da an die Wände hängen. Da hängt irgendein abstrakter Vasarely und die Frau fragt: Was hat der gekostet? Und was soll das sein? – Farbe. Die Bedeutunge­n verschiebe­n sich, verändern sich. Das gilt auch für die Literatur, für die Musik, für die Architektu­r.

Wie steht es um die Finanzen der Akademie?

Ich muss jede Wurst, die ich nach der Veranstalt­ung mit dem Künstler esse, selber bezahlen. Hier unter uns in der Residenz werden große Feste gefeiert, wenn die Staatskanz­lei irgendwas macht. Aber wenn bei uns ein Alfred Brendel kommt und ein Würstchen essen will, dann darf ich das bezahlen. Der Charme und die Qualität einer Akademie zeigt sich aber ja darin, ob die Künste miteinande­r ins Gespräch kommen. Das ist der Sinn einer Akademie. Was die Musiker mit den bildenden Künstlern und die bildenden Künstler mit den Filmleuten und die Filmleute mit den Literaten besprechen – darum geht es.

Woran liegt es, dass die Akademie so wenig Geld hat?

Die Bayern haben traditione­llerweise etwas gegen zu viel Intellektu­alität. Der Spaenle war nicht ein einziges Mal bei uns. Frau Kiechle war einmal hier, weil sie einen Preis vergeben hat. Sie war sehr nett, aber nach drei Monaten auch schon wieder abgewählt. Es ist so, dass es sehr wenige Leute in der Politik gibt, die sich für Kultur interessie­ren. Das ist so. Das sind Volkswirte und Juristen. Die gehen einmal im Jahr nach Bayreuth und – wenn es eine Freikarte gibt – vielleicht auch noch mal ins Resi oder zum Symphonieo­rchester, wenn

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Foto: Sven Hoppe, dpa „Es ist ein ständiger Kampf“, sagt Michael Krüger.

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