Mindelheimer Zeitung

Bringt das Christkind das schnelle Internet?

Telekommun­ikation 35 Prozent der Haushalte in Türkheim und Rammingen – das war die „Schallmaue­r“für LEW Telnet für Glasfasera­nschlüsse. Ziel erreicht? Das Unternehme­n will sich nicht in die Karten schauen lassen

- VON ALF GEIGER

Die Werbeaktio­n der LEW Telnet ist beendet – jetzt heißt es abwarten und Daumen drücken für die Interessen­ten in Türkheim und Rammingen, die das Angebot „Highspeed“gerne nutzen wollen und daher auch schon einen entspreche­nden Vertrag unterschri­eben haben. Eine „Schallmaue­r“von mindestens 35 Prozent hatte das Unternehme­n vorgegeben, damit das Projekt wirtschaft­lich angeboten werden könne.

Ob diese Mindestbet­eiligung in den beiden „Pilotgemei­nden“erreicht wurde, will das Unternehme­n derzeit nicht beantworte­n. Nur soviel wollte Pressespre­cher Ingo Butters verraten: „ Voraussich­tlich vor Weihnachte­n werden wir über die Ausbauents­cheidung informiere­n“Die Vorvermark­tungskampa­gne sei in allen vier Vermarktun­gsgebieten in Schwaben inzwischen abgeschlos­sen, derzeit werden laut Butters alle eingegange­nen Aufträge erfasst und bearbeitet. Danach sollen die einzelnen Vermarktun­gsgebiete ausgewerte­t und die Entscheidu­ng über den Ausbau getroffen werden.

„Voraussich­tlich vor Weihnachte­n werden wir über die Ausbauents­cheidung informiere­n“Ingo Butters von LEW Telnet

Wie hoch die Anmeldequo­ten in den vier schwäbisch­en Gebieten zum Ende der Kampagne Ende November war, bleibt unbeantwor­tet. Letztmalig wurde eine „Vorvermark­ungsquote“am 16. November auf der Homepage des Unternehme­ns veröffentl­icht: Damals lagen Türkheim und Rammingen mit 25 Prozent noch deutlich unter der geforderte­n 35-Prozent-Hürde. Aber auch in den anderen schwäbisch­en Pilotregio­nen wurden die geforderte­n 35 Prozent zu diesem Zeitpunkt noch nicht erreicht.

Gemeinsam mit der Entscheidu­ng über den Ausbau will LEW Telnet dann vor Weihnachte­n auch die Quoten veröffentl­ichen. Sobald in einem Vermarktun­gsgebiet die 35 Prozent-Marke erreicht oder überschrit­ten werde, will das Unternehme­n „in die Umsetzung gehen“, so Pressespre­cher Ingo Butters auf Anfage der

Doch offenbar gibt es auch noch Hoffnung für die Bereiche, in denen die 35-Prozent-Hürde nicht erreicht oder nur knapp verfehlt wurde: „In anderen Fällen würden wir die Situation pro Cluster und Kommune noch einmal genau prüfen“, so Butters.

Seit gut einem Vierteljah­r hatte das Unternehme­n versucht, sein

Mindelheim­er Zeitung.

neues Produkt „Highspeed“in Türkheim und Rammingen zu verkaufen – doch das Angebot schien nicht genug Türkheimer und Ramminger zu interessie­ren: Gerade einmal zwölf Prozent der Haushalte hatten sich bis Oktober angemeldet, damit hatte LEW Telnet die selbst festgelegt­e Hürde von 35 Prozent deutlich verpasst. Deshalb wurde wurde die Aktion noch einmal bis Ende November verlängert.

Türkheim und Rammingen waren zu „Pilotkommu­nen“auserkoren worden, um dort den Glasfasera­usbau zu beschleuni­gen. Die Verlegung sollte demnach für die meisten Bürger kostenlos oder zumindest deutlich günstiger als in anderen Ortschafte­n sein, hieß es vonseiten LEW Telnet. Angeboten werden schnelle Anschlüsse von 100 bis 1000 Mbit/s, mit der Möglichkei­t weiterer Steigerung­en in der Zukunft.

Dennoch schafft es die LEW Tel- offenbar nicht, die potenziell­en Kunden wie erhofft von den Vorzügen ihres Angebots zu überzeugen. Prospekte, Plakate und Haustürver­treter hatten jedenfalls nicht den gewünschte­n Erfolg. Kooperatio­nen mit Vereinen kamen in Türkheim nur in zwei Fällen zustande. Jeder teilnehmen­de Verein wurde mit einer Prämie von 40 Euro pro vermittelt­em Vertrag gelockt – auch für den Fall, dass die Aktion am Ende gar nicht zustande kommen sollte.

Bei den Info-Veranstalt­ungen in Türkheim stieß nur die erste auf größeres Interesse. In den sozialen Medien ging es derweil munter hin und her: Während die einen die Vorzüge priesen, waren andere skeptisch und fürchteten lange Vertragsla­ufzeiten.

In Rammingen haben sieben Vereine bisher Kooperatio­nsverträge geschlosse­n und die Ramminger wurden mit einem eigenen Informatio­nsblatt und einer Veranstalt­ung angesproch­en. Doch Rammingen hat ein „Luxusprobl­em“: Da die Leitungen der Telekom viel zu langsam waren, brachte 2010 das Unternehme­n Miecom eine eigene Anbindung ins Dorf, das mittlerwei­le durch den Anbieter M-Net übernommen wurde.

Das Internetsi­gnal geht zu speziellen Anschlussk­ästen, von wo aus der letzte Weg über die herkömmlic­hen Kupferkabe­l zurückgele­gt wird. Dadurch können sich die meisten Ramminger derzeit über Geschwindi­gkeiten zwischen 16 und 50 Mbit/s freuen

Viele Ramminger fragen sich daher offenbar, wozu sie eigentlich einen Glasfaserh­ausanschlu­ss brauchen.

Neben der Zusammenar­beit mit LEW Telnet arbeite die Marktgemei­nde Türkheim auch als Kooperatio­nspartner mit der Telekom zusammen, die derzeit das Breitbandn­etz in Türkheim ausbaut.

Der vom Markt Türkheim beaufnet

(MZ berichtete).

tragte Ausbau laufe seit dem Frühsommer, so Kähler: „Die Fertigstel­lung ist für das 4. Quartal 2018 zugesicher­t“. Nach der Fertigstel­lung des Ausbaus werde im Innerortsb­ereich von Türkheim eine Breitbandv­ersorgung von mindestens 30 Mbit/s möglich sein,.

Dabei handele es sich um VDSL. Laut der Telekom könne sich diese vertraglic­h zugesicher­te Geschwindi­gkeit durch die geplante Einführung von Vectoring nochmals verdoppelt werden, so Kähler zur

Der Ausbau erfolge mit den technische­n Vorkehrung­en hierfür.

Die LEW biete dagegen an, auch die einzelnen Gebäude mit Glasfaser anzubinden, so Kähler, und damit seien höhere Geschwindi­gkeiten möglich, der Kunde könne dann auch höhere Geschwindi­gkeiten buchen und nutzen. Kähler: „Hier entscheide­t jeder für sich selbst, was er möchte und braucht“.

Zeitung. Mindelheim­er

 ?? Karikatur: HSB-Cartoon ?? So sieht MZ-Karrikatur­ist Heinrich Schwarze-Blanke das zähe Warten auf eine schnelle Internetve­rbindung in den Pilotgemei­nden Türkheim und Rammingen. Noch vor Weihnachte­n will LEW Telnet entscheide­n und mitteilen, ob das Angebot für Highspeed-Internet kommt.
Karikatur: HSB-Cartoon So sieht MZ-Karrikatur­ist Heinrich Schwarze-Blanke das zähe Warten auf eine schnelle Internetve­rbindung in den Pilotgemei­nden Türkheim und Rammingen. Noch vor Weihnachte­n will LEW Telnet entscheide­n und mitteilen, ob das Angebot für Highspeed-Internet kommt.

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