Viele Jobs, wenige Bewerber
Die Arbeitslosenquote im Unterallgäu ist auch Ende des Jahres sehr niedrig. Dafür mangelt es an Fachkräften. Woran das liegt, erklären Vertreter der Arbeitsagentur und des Jobcenters
Betriebe reinzubringen“, erklärt die Leiterin der Agentur für Arbeit. Klar sei dabei aber auch, dass man keine Extreme bewältigen könne – ein Metallarbeiter lässt sich nicht einfach zum Erzieher umschulen. „Die Umschulungen kosten zwar entsprechend Geld – aber die Leute werden uns danach aus den Händen gerissen.“Daher fördert die Arbeitsagentur weitere Qualifizierungen: „Die bisher Beschäftigten sollen sich nach oben qualifizieren, dass man dann Arbeitslose von unten ,nachschieben’ kann“, erläutert Maria Amtmann das Prinzip.
Grundsätzlich sind Arbeitgeber heutzutage zunächst eher an sogenannten Soft Skills interessiert als an fachlichen Kenntnissen, betont Maria Amtmann: „Sie legen Wert auf Grundtugenden wie Pünktlichkeit und Disziplin, das Fachliche kann man sich dann immer noch aneignen.“Auch Teamfähigkeit sei heutzutage sehr wichtig: „Es gibt immer weniger Einzelkämpfer.“
Wenn es aber nun in der Region laut Franz Zwingmann, Leiter der Agentur für Arbeit in Mindelheim, eine „Traumarbeitslosenquote“gibt – was macht die Arbeitsagentur dann überhaupt? „Früher waren wir eher Vermittler“, erklärt Maria Amtmann und Franz Zwingmann ergänzt: „Heute sind wir eher im beratenden Bereich tätig.“Beispielsweise beim Thema Mobilität: „Wir helfen zum Beispiel jemandem, der den Führerschein abgeben musste, dabei, zur Arbeit zu kommen“, sagt Amtmann.
Die Menschen, die Arbeit suchen, fit für den „Arbeitsmarkt 4.0“zu machen, ist eines der Ziele der Arbeitsagentur und des Jobcenters. Es gehe vor allem darum, ältere Menschen mit bestimmten Aspekten der Technik vertraut zu machen, erklärt Maria Amtmann: „Aber sie auch generell wieder an den Arbeitsmarkt heranzuführen.“Gerade Menschen, die jahrelang im selben Betrieb gearbeitet haben, bräuchten Hilfe bei Bewerbungen.
Aber auch Alleinerziehenden steht die Agentur beratend zur Seite: „Man steigt eben tiefer ins Persönliche ein“, erklärt Amtmann. Gerade bei alleinerziehenden Frauen und Frauen im Allgemeinen sind flexible Arbeitszeiten ein wichtiger Punkt: „Man will den Frauen das einerseits ermöglichen, muss es aber in Firmen mit dem Publikumsverkehr in Einklang bringen.“Maria Amtmann betont, dass die Digitalisierung eine große Erleichterung ist, besonders durch das sogenannte Home Office. Mittlerweile hätten Firmen gesteigertes Interesse, Frauen als Arbeitskräfte zu halten: „Weil sie heute besser ausgebildet sind als früher.“Die Leiterin der Agentur für Arbeit sagt auch, dass es mittlerweile üblich ist, dass Arbeitnehmerinnen nach der Erziehungszeit viel schneller in den Beruf zurückkehren: „Es gibt wenige Frauen, die erst nach zehn, fünfzehn Jahren wieder arbeiten“, ergänzt Alfred Falger einen weiteren Grund für die niedrige Arbeitslosenquote in Mindelheim und Umgebung.
Eine Quote, die – wie Maria Amtmann betont – dynamisch ist. Von Januar bis November 2018 haben laut der Agentur für Arbeit 3250 Menschen bei den Vermittlern vorgesprochen – ebenso viele Menschen meldeten sich aber auch wieder ab.