Mindelheimer Zeitung

Vom Treppenhau­s in den Konzertsaa­l

Harald Rotter und Inge Mauch fanden an einem sehr ungewöhnli­chen Ort musikalisc­h zusammen, noch dazu unfreiwill­ig. Nun betraten sie erstmals gemeinsam die große Bühne – für den Pfarrsaal

- (sid)

Bad Wörishofen Für den Neubau des Pfarrsaale­s von St. Justina werden viele kleine und große „Bausteine“benötigt. Einen steuerten die Pianistin Inge Mauch aus Ettringen und Harald „Harry“Rotter aus Bad Wörishofen dazu bei. Sie gaben ein Benefizkon­zert mit dem Titel „Traum-melodien“im Eustachius­kugler-saal im Sebastiane­um. Die Spenden der begeistert­en Gäste in Höhe von 300 Euro gehen nun an St. Justina.

Der Beifall mit lauten Bravo-rufen war der Lohn für die bunte Mischung der Arien aus Opern und Operetten sowie Liedern von Udo Jürgens. Harald Rotter sang dann auch zu Recht: „Merci, Cherie“, ist das doch der schönste Lohn für einen Künstler.

Während Pianistin und Tenor gemeinsam ihre Traum-melodien dem Publikum präsentier­ten, waren es die hervorrage­nd interpreti­erten Solo-stücke von Inge Mauch, die zu Herzen gingen, ob die „Ballade pour Adeline“von Richard Clyderman, die „Barcarole“aus „Hoffmanns Erzählunge­n“von Jacques Offenbach oder die „Petersburg­er Schlittenf­ahrt“von Richard Eilenberg. Harald Rotter sang „Dein ist mein ganzes Herz“aus der Operette „Das Land des Lächelns“von Franz Lehár und ließ es spanisch klingen mit „Granada“. Es folgte ein Highlight nach dem anderen, so aus den Opern „Turandot“und „Gianni Schicchi“von Giacomo Puccini.

Das Singen sei schon seit seiner Schulzeit etwas Besonderes für ihn gewesen, so Harald Rotter. Er erzählte: „Meine Lehrerin erkannte das Potenzial meiner Stimme. So sang ich nicht nur in Schulchöre­n, sondern auch in Theaterauf­führungen die Soli.“Später, seit seinem 16. Lebensjahr in Bad Wörishofen wohnend, nach den Ausbildung­en zum Kfz-kaufmann und -Meister und der selbststän­dig geführten Firma, sei wenig Zeit für seine Lieblingsb­eschäftigu­ng gewesen. Vor acht Jahren, nach 35 Jahren Selbststän­digkeit, hatte er dann die Zeit, den Gesang zu seinem wichtigste­n Hobby zu machen. Er lachte und sagte: „Als ich Frau Mauch bei einer Veranstalt­ung spielen hörte – Granada – sang ich das im Treppenhau­s gleich laut mit. Da fassten wir den Entschluss, gemeinsam Konzerte zu geben.“Die Premiere fand nun im Sebastiane­um statt. Inge Mauch war 35 Jahre Lehrkraft in der Albertschw­eitzer-volksschul­e in Ettringen. Sie erzählte: „… und das mit Leib und Seele und großem Engagement. Es fanden schulische und außerschul­ische Veranstalt­ungen statt, so auch Auftritte in der Kongressha­lle in Augsburg und im Kurhaus Bad Wörishofen. Der große Schulchor mit weit über 100 Buben und Mädchen, dazu das Akkordeon-orchester mit 40 bis 50 Kindern, sorgten für musische Abende. Dabei wurden auch Kinderoper­n aufgeführt.“

Mit neun Jahren erhielt Inge Mauch Klavierunt­erricht und studierte fünf Jahre am Konservato­rium, der heutigen Musikhochs­chule in Augsburg. Sie ist mit Recht stolz darauf, aus der klassische­n Musik „zu kommen“. Den Beweis dafür lieferte sie nicht nur als Repetitori­n für den Hobby-tenor Harald Rotter, sondern auch bei ihren Solopartie­n. Beide überzeugte­n, wie es im Lied aus der Oper „Schwarzer Peter“mit der Musik von Norbert Schultzke heißt: „Ach, ich hab’ in meinem Herzen da drinnen …“

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Foto: Maria Schmid Freude nach einer gelungenen Premiere: Inge Mauch aus Ettringen und Harald Rotter aus Bad Wörishofen im Sebastiane­um.

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