Mindelheimer Zeitung

Der Landkreis treibt die Reaktivier­ung der Staudenbah­n voran

Der Kreistag möchte, dass zwischen Ettringen und Türkheim wieder Personenzü­ge fahren. In seiner gestrigen Sitzung hat er die Weichen für die nächsten Schritte gestellt

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Unterallgä­u Dass er den Personenve­rkehr zwischen Ettringen und Türkheim gerne wieder aufnehmen würde, hat der Landkreis bereits in seinem Nahverkehr­skonzept deutlich gemacht. Gestern setzte der Kreistag jedoch ein weiteres Zeichen: Er fasste einen Grundsatzb­eschluss, in dem er sich für die Reaktivier­ung der Staudenbah­n auf diesem Abschnitt ausspricht.

Der Beschluss ist wie berichtet die Voraussetz­ung für ein Gutachten, das zeigen soll, dass die Strecke auch genügend Fahrgäste nutzen. Pro Kilometer gefahrener Strecke müssen mindestens 1000 Reisende nachgewies­en werden. Gelingt das, muss sich der Landkreis mit dem Freistaat auf ein Buskonzept im Bereich der Reaktivier­ungsstreck­e verständig­en, um dort Parallelve­rkehre zu vermeiden. Zudem müssen sich der Landkreis und die von der Reaktivier­ung betroffene­n Gemeinden Türkheim und Ettringen selbst um eine Infrastruk­tur kümmern, die einen attraktive­n Zugverkehr ermöglicht. Dazu gehören beispielsw­eise Bushaltest­ellen, Park-and-ride-Plätze, Zuwegungen und die Sicherung von Bahnübergä­ngen.

Nachdem das Vorhaben bereits im Kreisaussc­huss ungeteilte Zustimmung erfahren hatte, sprach sich auch der Kreistag geschlosse­n für den Grundsatzb­eschluss aus. Allein Franz Josef Pschierer (CSU) sprach von einer „gewissen Skepsis“bezüglich der erforderli­chen Auslastung. Seinen Einwand, dass in der Vergangenh­eit nicht alle Reaktivier­ungen erfolgreic­h gewesen seien, ließ Hubert Teichmann, Geschäftsf­ührer der Staudenbah­n, jedoch nicht gelten. Denn bislang sei lediglich die Strecke zwischen Senden und Weißenhorn reaktivier­t worden – und das durchaus erfolgreic­h. Bei anderen Strecken im Bayerische­n Wald, „wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen“und er sich auch selbst frage, warum dort eine Reaktivier­ung in Betracht gezogen werde, handele es sich lediglich um Probebetri­ebe. Zu guter Letzt verwies er auf die Strecke Langenneuf­nach – Gessertsha­usen, auf der ab Dezember 2022 wieder Personenzü­ge fahren sollen. Die Bevölkerun­gszahl dort sei mit der im Raum Türkheim/Ettringen vergleichb­ar und er deshalb optimistis­ch, dass auch dort die Reaktivier­ung gelingen könne.

Ähnlich sieht das der Türkheimer Altbürgerm­eister und Kreisrat Silverius Bihler (CSU): „Ich bin überzeugt, dass sich die Strecke rentiert.“Und sein Parteikoll­ege Robert Sturm, zugleich Bürgermeis­ter von Ettringen, sagte: „Ich freue mich, dass wir so weit gekommen sind.“

Michael Helfert (SPD) regte an, im Falle einer Reaktivier­ung nicht nur einen Haltepunkt am JosephBern­hart-Gymnasium, sondern auch einen weiteren auf Höhe des V-Marktes in Türkheim einzuplane­n. Andernfall­s bestehe die Gefahr, dass der Türkheimer Norden vom ÖPNV abgehängt werde. Dort sind zwar erst vor rund einem Jahr zwei neue Bushaltest­ellen eingericht­et worden. Wenn im Zuge der Reaktivier­ung aber Buslinien gestrichen werden, könnten sie möglicherw­eise hinfällig sein.

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Die Staudenbah­n, die André Heigel hier bei Margertsha­usen fotografie­rt hat, soll auch wieder zwischen Türkheim und Ettringen fahren.

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