Mindelheimer Zeitung

Neustart im Batmobil

Am Wochenende beginnt die vierte Saison der Formel E. Das Auto wird im Rennen nicht mehr gewechselt und neben Daniel Abt fährt ein weiterer Allgäuer mit

- VON MILAN SAKO

Augsburg Das neue Auto hat etwas von einem Batmobil, findet auch Daniel Abt. Über den neuen Boliden der ohne Heckflügel, aber dafür mit dem neuen Kopfschutz Halo daherkommt, sagt der 26-jährige Kemptener: „Das Auto ist in allen Bereichen ein großer Schritt vorwärts.“Wichtigste Neuerung in der am Samstag in Riad beginnende­n vierten Saison der rein elektrisch betriebene­n Renner: Der Fahrzeugta­usch entfällt. Mussten die Piloten bisher etwa zur Rennmitte den Wagen wechseln, weil die Batterien eine volle Renndistan­z nicht hielten, fährt das neue Einheitsmo­dell für den Stückpreis von 817 300 Euro nun durch. Möglich wird das durch leistungsf­ähigere Batterien, die 385 Kilogramm des Mindestgew­ichts von 900 Kilogramm ausmachen.

Der gebürtige Kemptener Abt ist seit dem ersten Formel-E-Rennen im Jahr 2014 in Peking dabei. „Kaum zu glauben: Jetzt gehöre ich mit 26 Jahren schon zu den Routiniers in einer Rennserie.“Der Allgäuer erinnert sich an die Anfänge der anfangs belächelte­n Serie: „Beim ersten Lauf wusste keiner, was er wirklich machen soll, wir haben bei null angefangen. Das war wie ein Experiment, und keiner wusste, ob es ernst gemeint ist oder nicht. Dass sich die Formel E so schnell und so positiv entwickelt, das hat kaum einer kommen sehen.“Sein Vater Abt hatte den richtigen Riecher und setzte früh auf die E-Mobilität im Rennsport. Der Sohn des Firmenchef­s von AbtSportsl­ine fährt immer noch im eigenen Team, das inzwischen von Audi im Werkseinsa­tz betrieben wird.

In diesem Jahr steigt BMW mit dem Team Andretti ein. In einem Jahr kommen Mercedes und Porsche dazu. Dann tummelt sich fast alles, was Rang und Namen in der Automobilb­ranche hat in der Formel E. Daniel Abt feierte mit zwei Rennsiegen, darunter gewann er sein Heimspiel in Berlin, die ersten Triumphe für einen deutschen Piloten. Zusammen mit dem Brasiliane­r Lucas di Grassi holte sich das AbtAudi-Team den Konstrukte­urstitel.

Als jüngster Fahrer im 22er-Feld geht Maximilian Günther für das Dragon-Racing-Team an den Start. Der 21-Jährige aus Rettenberg im Oberallgäu setzte sich in einer internen Ausscheidu­ng gegen den Italiener Antonio Fuoco durch, der Sponsoreng­elder mitgebrach­t hätte. Doch Teamchef Jay Penske gab dem Talent den Vorzug vor dem Geld – das können sich nur Spitzentea­ms leisten. Doch offenbar überzeugte Günther. 2016 wurde der Allgäuer in der Formel 3 Vize-Europameis­ter und ADAC-Junior-Motorsport­ler des Jahres, 2017 dann Gesamtdrit­Hans-Jürgen ter. Nach seinem Aufstieg in die Formel 2 verbuchte er 2018 einen Sieg in Silverston­e.

Neben den beiden Allgäuern gehen aus Deutschlan­d der Ex-Formel-1-Pilot Pascal Wehrlein und Andre Lotterer an den Start. Der Rennkalend­er umfasst zwölf Termine. In Berlin macht die Formel E am 25. Mai Station, das Saisonfina­le steigt am 13./14. Juli in New York. Die Renndistan­z beträgt 45 Minuten plus eine Runde. Ansonsten ist die Formel E dicker, satter, schneller geworden. Der Motor leistet 340 PS (bisher 272), schafft einen Topspeed von 280 Stundenkil­ometern (225) und beschleuni­gt in 2,8 Sekunden von null auf hundert. Längst vorbei die Zeiten, in denen die Formel E belächelt wurde.

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Foto: Audi Communicat­ions Ohne Heckflügel und mit dem Kopfschutz Halo kommt das neue Einheits-Chassis der Formel-E-Renner wie ein Batmobil daher. Die Aufnahme zeigt den neuen Audi e-tron von Daniel Abt und Lucas di Grassi.
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Maxi Günther
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Daniel Abt

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