Kneippstadt als Krippenstadt
Wer jede der 85 Darstellungen auf dem Krippenweg von Bad Wörishofen sehen will, ist eine ganze Weile unterwegs – und das lohnt sich, es warten kleine Schätze
Bad Wörishofen „Wir haben seinen Stern gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten“. Wer die heiligen drei Könige bei ihrer Suche nach dem „neugeborenen König der Juden“auf dem Weg nach Bethlehem begleiten will, hat dazu in Wörishofen noch bis zum 6. Januar reichlich Gelegenheit.
Doch so weit, wie für die Weisen aus dem Morgenland ist die Reise für Besucher des zehnten und 2,5 Kilometer langen Kneippstädter Krippenweges zum Geburtsort Jesu beileibe nicht.
Wie einst Kaspar, Melchior und Balthasar weisen ihnen leuchtend gelbe Schweifsterne den Weg zu den mehr als 85 Darstellungen der Heiligen Nacht in den Schaufenstern, Kirchen sowie kulturellen Einrich- tungen. Erstmals sind Domizile von Maria und Josef und dem Christkind auch in der Gartenstadt sowie den Ortsteilen Dorschhausen, Schlingen und Stockheim ausgestellt.
Wer der Einladung des Kur- und Tourismusbetriebes zu einer Entdeckungsreise ins Heilige Land folgt, kann Krippen aus allen Epochen bestaunen. Bethlehem ist überall. In maurischen Palästen, in Baumhöhlen oder auch alpenländischen Behausungen. Wie kaum eine andere animiert die Krippenschau in Wörishofen zur Meditation über das biblische Geschehen. Alle Exponate hier zu beschreiben, würde den Rahmen sprengen. Doch einige Höhepunkte sollen genannt werden. Dazu zählt vor allem die Krippe der bekannten italieni- schen Künstlerin Angela Tripi im Rathaus. Tripi-Figuren sind Unikate, mit viel Feingefühl einzeln aus Ton geformt und bei 940 Grad gebrannt. Jede Figur ist handbemalt und trägt Kleider aus Stoff mit schönen Applikationen. Zur Erbauung von Kurgästen und Einheimischen hat die Familie Reiser die 2,70 Meter lange und 1,65 Meter hohe Krippe mit Palastruine, heiliger Familie und Königszug der Stadt als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Ins Auge fällt beim Flanieren auf der Kurpromenade auch die von dem Wörishofer Künstler aus einem Ahornstamm geschnitzte Krippe. Die eigenwillige Darstellung von „Herbergsuche und der Reise nach Bethlehem“entstand nach einer Idee des früheren Vize-Kurdirektors Werner Büchele. „Geh‘ mer Krippele schaun“: Wer sich dazu entschließt, kommt an der Darstellung der Geburt Christi mitten im Wörthbach nicht vorbei.
Für die Gestaltung der Figuren mussten sogenannte „Sandwichplatten“aus Alu und Polyethylen herhalten. Die Weihnachtskrippe im Wasser verbindet vor aller Augen das Heilsgeschehen von Weihnachten mit den fünf Säulen des Kneipp‘schen Naturheilverfahrens. Sie ist Eigentum des Kur- und Tourismusbetriebes.
Als sichtbares Zeichen des Glaubens steht seit 15 Jahren die Krippe der Kolpingfamilie während der staden Zeit am Luitpold-Leusser-Platz beim Kurhaus. Die Pläne dafür lieferte Josef Filser.
Das Holz des Stalles stammt von einem aufgelassenen Stadl in Irsee. Holzfiguren, von Anneliese Filser liebevoll eingekleidet, lösten anno 2005 ihre Vorläufer von 2003 aus Naturmaterialien ab.
Während der Adventszeit bleibt die Krippe leer. Man will damit einen deutlichen Kontrast zu der „kommerziell ausgeschlachteten Vorweihnachtszeit mit üppigem Lichterglanz setzen.
Sehr sehenswert schließlich auch die „Kistler-Brunnen-Krippe“mit den rund 1,50 Meter großen, aus Holz geschnitzten und handbemalten biblischen Darstellern.
OFührungen auf dem Krippenweg Treffpunkt für Führungen auf dem Krippenweg ist jeweils an den Freitagen 14., 21. und 28. Dezember um 16 Uhr der Steinbrunnen vor dem Kurhaus Bad Wörishofen. Einen Flyer mit den Standorten der einzelnen Krippen gibt es bei der Gäste-Info im Kurhaus. Darin finden sich auch Antworten auf Fragen nach einem weihnachtlichen Gewinnspiel, das mit Preisen lockt.