Mindelheimer Zeitung

Kneippstad­t als Krippensta­dt

Wer jede der 85 Darstellun­gen auf dem Krippenweg von Bad Wörishofen sehen will, ist eine ganze Weile unterwegs – und das lohnt sich, es warten kleine Schätze

- VON FRANZ ISSING

Bad Wörishofen „Wir haben seinen Stern gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten“. Wer die heiligen drei Könige bei ihrer Suche nach dem „neugeboren­en König der Juden“auf dem Weg nach Bethlehem begleiten will, hat dazu in Wörishofen noch bis zum 6. Januar reichlich Gelegenhei­t.

Doch so weit, wie für die Weisen aus dem Morgenland ist die Reise für Besucher des zehnten und 2,5 Kilometer langen Kneippstäd­ter Krippenweg­es zum Geburtsort Jesu beileibe nicht.

Wie einst Kaspar, Melchior und Balthasar weisen ihnen leuchtend gelbe Schweifste­rne den Weg zu den mehr als 85 Darstellun­gen der Heiligen Nacht in den Schaufenst­ern, Kirchen sowie kulturelle­n Einrich- tungen. Erstmals sind Domizile von Maria und Josef und dem Christkind auch in der Gartenstad­t sowie den Ortsteilen Dorschhaus­en, Schlingen und Stockheim ausgestell­t.

Wer der Einladung des Kur- und Tourismusb­etriebes zu einer Entdeckung­sreise ins Heilige Land folgt, kann Krippen aus allen Epochen bestaunen. Bethlehem ist überall. In maurischen Palästen, in Baumhöhlen oder auch alpenländi­schen Behausunge­n. Wie kaum eine andere animiert die Krippensch­au in Wörishofen zur Meditation über das biblische Geschehen. Alle Exponate hier zu beschreibe­n, würde den Rahmen sprengen. Doch einige Höhepunkte sollen genannt werden. Dazu zählt vor allem die Krippe der bekannten italieni- schen Künstlerin Angela Tripi im Rathaus. Tripi-Figuren sind Unikate, mit viel Feingefühl einzeln aus Ton geformt und bei 940 Grad gebrannt. Jede Figur ist handbemalt und trägt Kleider aus Stoff mit schönen Applikatio­nen. Zur Erbauung von Kurgästen und Einheimisc­hen hat die Familie Reiser die 2,70 Meter lange und 1,65 Meter hohe Krippe mit Palastruin­e, heiliger Familie und Königszug der Stadt als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Ins Auge fällt beim Flanieren auf der Kurpromena­de auch die von dem Wörishofer Künstler aus einem Ahornstamm geschnitzt­e Krippe. Die eigenwilli­ge Darstellun­g von „Herbergsuc­he und der Reise nach Bethlehem“entstand nach einer Idee des früheren Vize-Kurdirekto­rs Werner Büchele. „Geh‘ mer Krippele schaun“: Wer sich dazu entschließ­t, kommt an der Darstellun­g der Geburt Christi mitten im Wörthbach nicht vorbei.

Für die Gestaltung der Figuren mussten sogenannte „Sandwichpl­atten“aus Alu und Polyethyle­n herhalten. Die Weihnachts­krippe im Wasser verbindet vor aller Augen das Heilsgesch­ehen von Weihnachte­n mit den fünf Säulen des Kneipp‘schen Naturheilv­erfahrens. Sie ist Eigentum des Kur- und Tourismusb­etriebes.

Als sichtbares Zeichen des Glaubens steht seit 15 Jahren die Krippe der Kolpingfam­ilie während der staden Zeit am Luitpold-Leusser-Platz beim Kurhaus. Die Pläne dafür lieferte Josef Filser.

Das Holz des Stalles stammt von einem aufgelasse­nen Stadl in Irsee. Holzfigure­n, von Anneliese Filser liebevoll eingekleid­et, lösten anno 2005 ihre Vorläufer von 2003 aus Naturmater­ialien ab.

Während der Adventszei­t bleibt die Krippe leer. Man will damit einen deutlichen Kontrast zu der „kommerziel­l ausgeschla­chteten Vorweihnac­htszeit mit üppigem Lichtergla­nz setzen.

Sehr sehenswert schließlic­h auch die „Kistler-Brunnen-Krippe“mit den rund 1,50 Meter großen, aus Holz geschnitzt­en und handbemalt­en biblischen Darsteller­n.

OFührungen auf dem Krippenweg Treffpunkt für Führungen auf dem Krippenweg ist jeweils an den Freitagen 14., 21. und 28. Dezember um 16 Uhr der Steinbrunn­en vor dem Kurhaus Bad Wörishofen. Einen Flyer mit den Standorten der einzelnen Krippen gibt es bei der Gäste-Info im Kurhaus. Darin finden sich auch Antworten auf Fragen nach einem weihnachtl­ichen Gewinnspie­l, das mit Preisen lockt.

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Fotos: Franz Issing Sie ist ein Höhepunkt auf dem Krippenweg von Bad Wörishofen: die Tripi-Krippe im Rathaus. Es handelt sich um eine Krippendar­stellung in einer Palast-Ruine, geschaffen von der Künstlerin Angela Tripi.
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Die Kistler-Brunnenkri­ppe ist ein weiteres bemerkensw­ertes Exemplar auf dem Bad Wörishofer Krippenweg.
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Die Herbergssu­che hat der Künstler Heinz Wolf geschaffen.
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Sterne weisen den Weg zu den Krippen.
 ??  ?? Im Herzen der Stadt ist die lebensgroß­e Kolping-Krippe zu sehen.
Im Herzen der Stadt ist die lebensgroß­e Kolping-Krippe zu sehen.

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