Pfarrei rückt zusammen
Notprogramm für Seelsorge und Verwaltung bei den Katholiken nach der Beurlaubung des Buchloer Pfarrers
Buchloe „Die katholische Pfarrei in Buchloe rückt zusammen“, berichtet Kirchenpfleger Karl Kutter. So haben die Verantwortlichen ein vorläufiges Notprogramm erarbeitet, nachdem der Stadtpfarrer vom Generalvikariat des Bistums Augsburg vergangene Woche vom Dienst beurlaubt worden ist (wir berichteten). Erstes Ergebnis des Notprogramms: Bis Ende des Jahres finden im Buchloer Haus der Begegnung keine Vorabendmessen mehr statt.
Wie berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft Kempten nach einer Anzeige gegen den Buchloer Stadtpfarrer. Die Ermittlungsbehörden überprüfen das auf dem privaten Computer des Seelsorgers gefundene pornografische Material. Noch sei unklar, ob es sich um einen strafbaren Besitz handelt. Unter anderem geht es dabei um das Alter der gezeigten Personen, das heißt, ob diese volljährig sind. Kinderpornografische Dateien waren dem Vernehmen nach nicht darunter.
Unabhängig von der Beurlaubung gelte für den Pfarrer bis zum Abschluss der Ermittlungen die Unschuldsvermutung, hatte das Bistum in einer Pressemitteilung geschrieben. Laut Dr. Karl-Georg Michel, dem Leiter der Pressestelle des Bischöflichen Ordinariats, hat der Kaufbeurer Dekan Thomas Hatosch vorübergehend die allgemeine Verwaltung, die sogenannte Temporalienverwaltung, übernommen. Unterstützt wird er dabei vor Ort von Kirchenpfleger Karl Kutter.
Das Pfarrbüro ist laut Kutter zu den üblichen Zeiten besetzt. „Dort läuft alles weiter wie bisher, das ist ein eingespieltes Team“, sagt der Kirchenpfleger. Kutter gibt Ende des Jahres sein Amt wie geplant ab; eine neue Kirchenverwaltung wurde bereits im November von den Katholiken gewählt.
Das Gremium bestimmt selbst, wer neuer Kirchenpfleger in Buchloe wird. „Am 14. Dezember ist konstituierende Sitzung. Und wir werden alles daran setzen, dass ein guter Übergang in der Kirchenverwaltung gewährleistet wird“, versichert Kutter. Für die Koordination der Seelsorge in der Pfarreiengemeinschaft Buchloe – ihr gehören die Kirchenstiftungen Buchloe, Lindenberg, Honsolgen und Hausen an – ist laut Pressestelle künftig Benefiziat Sebastian Schmidt zuständig. Er wird dabei von Monsignore Johann Keppeler unterstützt, der als Ruhestandsgeistlicher in Buchloe wohnt. Schmidt bat die Gläubigen bereits darum, in nächster Zeit aufmerksam den Kirchenanzeiger zu lesen, denn es könne zu Änderungen kommen.
„Darüber hinaus lassen sich zur seelsorglichen Situation in der Pfarreiengemeinschaft insgesamt keine weiteren Aussagen treffen. Dies wird sehr vom Ausgang der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft abhängen und dann zu gegebener Zeit mitgeteilt werden“, berichtet Dr. Karl-Georg Michel auf Anfrage.
Die Buchloer Bürger zeigen derweil viel Solidarität mit ihrem beurlaubten Pfarrer und bringen dies in Briefen zum Ausdruck. „Ich habe bereits Anfang der Woche eine große Menge an Briefen weitergeleitet“, berichtet der Kirchenpfleger. Archivfoto: Tobias Hartmann