Mindelheimer Zeitung

Bloß kein Duschgel

- VON LEONIE PRILLWITZ klartext@mindelheim­er-zeitung.de VON PAULINE MAY

Hurra! Das tausendste Duschgel und die x-te Bodylotion. Dann mal schöne Bescherung. So viele Körperpfle­geprodukte, wie Mädchen in der Advents- und Weihnachts­zeit geschenkt bekommen, können sie gar nicht verbrauche­n. Duschgels mit so blumigen Namen wie „Winterzaub­er“oder „Schneefloc­kentänzeri­n“bekommen dann einen Ehrenplatz im Schrank. Und warten – wenn ungeöffnet – darauf, im nächsten Jahr weitervers­chenkt zu werden. Oder aber sie werden dann im Hochsommer verbraucht, der absoluten Hauptsaiso­n für Duschgels mit „weihnachtl­ichen Gewürzdüft­en“.

Klar, mit einem solchen Geschenk kann so gut wie nichts schiefgehe­n. Aber es ist geradezu lächerlich, wie sich Körperpfle­geprodukte zum ultimative­n Notfallges­chenk entwickelt haben. Eine Freundin von mir zum Beispiel wünscht sich jedes Jahr explizit keine Duschgels, Peelings und Bodylotion­s, um nicht von einer regelrecht­en Flut davon überrollt zu werden. Das muss doch nicht sein, oder? Schenken wir einander doch lieber etwas Sinnvolles, mit dem der Beschenkte auch etwas anfangen kann. Mindelheim Armut ist für Viele sehr abstrakt. Man weiß, dass es sie gibt, doch wirklich mit ihr in Berührung kommen die wenigsten, die nicht selbst davon betroffen sind. Dabei ist sie selbst in einem so reichen Land wie Deutschlan­d allgegenwä­rtig: eben nicht nur in Großstädte­n wie München oder Berlin, sondern auch in ländlichen Gegenden wie Mindelheim. Wir wissen nicht, wie es sich anfühlt, kommen nur selten mit Betroffene­n in Kontakt und haben dementspre­chend viele Vorurteile. Das wollen die Schüler des Mindelheim­er Maristenko­llegs ändern – und haben sich dafür gleich zwei besondere Aktionen einfallen lassen: Unter dem Motto „Hilfe vor Ort – lokal und direkt“haben die Schüler 56 Adventspak­ete für die Mindelheim­er Tafelkunde­n gepackt. „Für die Schüler war es ein besonderes Gefühl, die Pakete persönlich übergeben zu können und die Empfänger kennenlern­en zu dürfen“, sagt Claudia CavallaroS­chröder, Mittelstuf­enbetreuer­in und Betreuungs­lehrerin der Schülermit­verantwort­ung (SMV) am Maristengy­mnasium.

Jedes Paket enthielt neben Lebensmitt­eln und Besonderhe­iten wie Süßigkeite­n und Pflegeprod­ukten

Die Schüler wollen eine alte Tradition wieder aufnehmen

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Auch in den vergangene­n Jahren haben die Schüler Päckchen für Bedürftige gepackt. Heuer gingen sie unter dem Motto „Hilfe vor Ort – lokal und direkt“erstmals an die Kunden der Mindelheim­er Tafel
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Fotos: Cavallaro-Schröder Zum Planungste­am des Weihnachts­essens gehören Miriam Bernhard, Leo Herrmanns, Sebastian Deeg, Michael Sturm, Nepomuk Lorenz, Christoph Buxbaum sowie die Lehrer Claudia Cavallaro-Schröder und Hubertus Stelzer.
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