Bloß kein Duschgel
Hurra! Das tausendste Duschgel und die x-te Bodylotion. Dann mal schöne Bescherung. So viele Körperpflegeprodukte, wie Mädchen in der Advents- und Weihnachtszeit geschenkt bekommen, können sie gar nicht verbrauchen. Duschgels mit so blumigen Namen wie „Winterzauber“oder „Schneeflockentänzerin“bekommen dann einen Ehrenplatz im Schrank. Und warten – wenn ungeöffnet – darauf, im nächsten Jahr weiterverschenkt zu werden. Oder aber sie werden dann im Hochsommer verbraucht, der absoluten Hauptsaison für Duschgels mit „weihnachtlichen Gewürzdüften“.
Klar, mit einem solchen Geschenk kann so gut wie nichts schiefgehen. Aber es ist geradezu lächerlich, wie sich Körperpflegeprodukte zum ultimativen Notfallgeschenk entwickelt haben. Eine Freundin von mir zum Beispiel wünscht sich jedes Jahr explizit keine Duschgels, Peelings und Bodylotions, um nicht von einer regelrechten Flut davon überrollt zu werden. Das muss doch nicht sein, oder? Schenken wir einander doch lieber etwas Sinnvolles, mit dem der Beschenkte auch etwas anfangen kann. Mindelheim Armut ist für Viele sehr abstrakt. Man weiß, dass es sie gibt, doch wirklich mit ihr in Berührung kommen die wenigsten, die nicht selbst davon betroffen sind. Dabei ist sie selbst in einem so reichen Land wie Deutschland allgegenwärtig: eben nicht nur in Großstädten wie München oder Berlin, sondern auch in ländlichen Gegenden wie Mindelheim. Wir wissen nicht, wie es sich anfühlt, kommen nur selten mit Betroffenen in Kontakt und haben dementsprechend viele Vorurteile. Das wollen die Schüler des Mindelheimer Maristenkollegs ändern – und haben sich dafür gleich zwei besondere Aktionen einfallen lassen: Unter dem Motto „Hilfe vor Ort – lokal und direkt“haben die Schüler 56 Adventspakete für die Mindelheimer Tafelkunden gepackt. „Für die Schüler war es ein besonderes Gefühl, die Pakete persönlich übergeben zu können und die Empfänger kennenlernen zu dürfen“, sagt Claudia CavallaroSchröder, Mittelstufenbetreuerin und Betreuungslehrerin der Schülermitverantwortung (SMV) am Maristengymnasium.
Jedes Paket enthielt neben Lebensmitteln und Besonderheiten wie Süßigkeiten und Pflegeprodukten
Die Schüler wollen eine alte Tradition wieder aufnehmen