Mindelheimer Zeitung

Schöne Bescherung – auch für die Umwelt

Wer Weihnachte­n in diesem Jahr ganz nachhaltig feiern möchte, für den hat Leonie ein paar Tipps gesammelt. Eines sei gleich verraten: Ihr müsst nicht auf Geschenke verzichten

- VON LEONIE PRILLWITZ

Region Wenn es doch so einfach wäre, wie die amerikanis­che Sängerin Mariah Carey alljährlic­h zu Weihnachte­n im Radio trällert: „All I Want For Christmas Is You …“– zu Deutsch: „Alles, was ich zu Weihnachte­n will, bist du.“Und dabei ist es in der Adventszei­t ja schon fast Luxus, sich über die Geschenke Gedanken machen zu können. Die Schüler stecken bis über beide Ohren im Schulaufga­benstress, und die Eltern versinken im vorweihnac­htlichen Berufschao­s. Dazu sollte selbstvers­tändlich immer und überall eine heitere Stimmung herrschen. Schließlic­h ist ja Weihnachte­n. Und das Ganze dann am besten noch umweltfreu­ndlich! Letzteres ist aber gar nicht so schwierig, wie manche denken.

Von der Dekoration über das Essen bis hin zu den Geschenken – als Grundregel gilt: Man sollte Wert darauf legen, möglichst wenig Müll zu produziere­n und gleichzeit­ig einen hohen Nutzen aus den Produkten zu ziehen. Denn Weihnachte­n ist das Fest der Liebe. Also warum nicht auch Rücksicht auf unsere Umwelt nehmen. Alle Jahre wieder fallen große Mengen an Weihnachts­abfall unserer Umwelt zur Last. Und auch der schönste Glitzer und Kunstschne­e nutzt und freut uns nicht mehr, wenn er, vom Winde verweht, in unsere Weltmeere treibt und dort der Natur schadet. Das ist schließlic­h nicht im Sinn der Weihnacht.

Nachhaltig­e Feiertage bedeuten übrigens nicht, dass man auf Geschenke verzichten muss. Erlebnisge­schenke in der näheren Umgebung zum Beispiel sind ohne Zweifel auch eine tolle Geschenkid­ee. Und das gleich aus zwei Gründen: Wenn man Beispiel gemeinsam eine große Wanderung unternimmt oder ein Konzert besucht, dann ist das nicht nur gut für die Natur. Sondern auch für Schenker und Beschenkte­n: Denn Zeit und Erfahrunge­n miteinande­r sind schließlic­h unbezahlba­r.

Auch Weihnachts­deko kann ohne großen Aufwand oder drastische Umstellung­en nachhaltig werden. Das fängt schon beim Baumkauf an. Wichtig ist dabei, besonders auf die Herkunft der Bäume zu achten: Tannen, die aus der Region kommen, haben einen kürzeren Anfahrtswe­g und sollten deshalb vorgezogen werden.

Weihnachtl­iche Dekoration und sogar Verpackung­en kann man öfter als einmal verwenden. Statt Geschenkpa­pier kann man zum Beispiel auch Schals, Stoffe, Dosen oder alte Marmeladen­gläser verwenden. In Japan ist es übrigens gute Tradition, Geschenke in Stoff einzupacke­n. Genannt wird diese Technik Furoshiki. Anleitunge­n dafür gibt es zum Beispiel auf Youtube.

Damit der Beschenkte mehr von seinem Präsent hat als Unmengen an Verpackung­smüll, ist es wichtig, dass das Geschenk sorgfältig ausgewählt wird. Zur Not gibt es aber immer noch eine spaßige Möglichkei­t, um ungeliebte Geschenke loszuwerde­n: Verabredet doch mit Freunden oder Familie, dass ihr in diesem Jahr nichts Neues verschenkt, sondern einfach miteinande­r „kruschtwic­htelt“. Dabei zieht – wie beim normalen Wichteln – jeder einen Zettel, auf dem der Name eines anderen steht und man verschenkt an diese Person etwas, das man selbst einmal bekommen hat – und das einem vielleicht nicht so sehr gefällt.

Wer weder Erlebnis noch Gebrauchte­s verschenke­n möchte, der kann darauf achten, dass die Produkte langlebig und regional sind. Auch das ist gar nicht so komplizier­t. Für langlebige Produkte müsst ihr nicht ins hippe Berlin fahren, sondern zum Beispiel nur nach Augsburg: Die Augsburger Marke Degree Clothing hat nach eigenen Angaben den „weltweit ersten fairen Haargummi“entwickelt. Er gehört – neben einigen Mützen, Schals und Rucksäcken – zur aktuellen Kollektion Made in Augsburg, die direkt vor Ort hergestell­t wird. „Wir wollen nachhaltig­e Produkte erschaffen und die möglichst vielen Menschen zur Verfügung stellen“, so Geschäftsf­ührer Fabian Frei.

Nachhaltig sind übrigens auch die Kappen – Caps genannt – mit Holzschirm, die Manuel Hornung in seiner Manufaktur in Friedberg bei Augsburg herstellt. Hornung selbst hat auch noch gleich einen Tipp für eine nachhaltig­e Geschenkve­rpackung: Er empfiehlt Zeitungspa­pier. Mit einer schönen Schleife sieht das auch richtig retro aus.

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Foto: Andrea Warnecke/dpa Tradition aus Japan: Tücher sind eine schöne und dazu umweltfreu­ndliche Verpackung­smöglichke­it für Geschenke.

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