Mindelheimer Zeitung

Positive Bilanz

Jahresschl­uss Die Steuern sprudeln, die Stadt wächst, überall wird gebaut. Aber es deuten sich erste Eintrübung­en an. Bürgermeis­ter Winter gießt aber für 2019 schon mal Wasser in den Wein

- VON JOHANN STOLL

Zufrieden schaute Bürgermeis­ter Stephan Winter bei der Schlusssit­zung in Mindelheim auf das Jahr 2018 zurück. Was ihn besonders freute, steht auf

Mindelheim 2018 war für Mindelheim ein glänzendes Jahr. Die Steuereinn­ahmen sprudelten in bisher nicht bekannter Rekordhöhe. Sage und schreibe 19,557 Millionen Euro überwiesen die Betriebe als Gewerbeste­uer an die Stadt. Das waren rund drei Millionen Euro mehr als zu Jahresbegi­nn vom Kämmerer kalkuliert. 8,67 Millionen Euro kamen aus der Einkommens­steuerbete­iligung. Mit der Party könnte es aber allmählich zu Ende gehen. Bürgermeis­ter Stephan Winter malte auf der Jahresschl­usssitzung des Stadtrates im Silvesters­aal zwar keineswegs schwarz. Dazu besteht auch kein Anlass. Sicher sei aber, dass 2019 die Steuern nicht mehr so sprudeln werden wie dieses Jahr. Und er hatte noch einen Rat in Richtung Stadtrat parat: Sie sollten 2019 nicht „zu viel Fantasie in neue Projekte“investiere­n. Sprich: Es gilt, den Gürtel enger zu schnallen. Den Eindruck, dass Mindelheim derzeit auf der Höhe seines wirtschaft­lichen Zenits angekommen sein könnte und damit eine Ära zu Ende geht, vermittelt­en auch die beiden stellvertr­etenden Bürgermeis­ter Hans Georg Wawra und Roland Ahne. Wawra blickte auf die vergangene­n Jahrzehnte zurück und beleuchtet­e, was unter wichtigen Kommunalpo­litikern geschaffen wurde. Bürgermeis­ter Julius Strohmayer verband Wawra mit dem Stadionbau, der Maria-Ward-Realschule, dem Hallenbad und der Städtepart­nerschaft mit Bourg-dePéage in Frankreich. Kurt und Ludwig Kleiner würdigte Wawra für ihr weitsichti­ges Handeln beim Bau des Forums. Auch Franz Riebel hatte hier großen Anteil. Die Ära Erich Meier stand für die Freilegung des Stadtgrabe­ns, der Gestaltung des Rot-Kreuz-Platzes, des Forums, des Caritas-Altenzentr­ums St. Georg, der Hospitalst­iftung und des Baus des Christoph-Scheiner-Kindergart­ens. Die Ära Stephan Winter verbindet Roland Ahne schon jetzt für die „großartig sanierte Innenstadt“. Dies sei möglich gewesen, weil Bürgermeis­ter und Stadtrat sehr gut zu- würden. Beide Stellvertr­eter lobten Winter für dessen „Sachkenntn­is, ruhige und überlegte Führung“. Ahne hob aber auch die Verwaltung hervor. Sie behandele die Bürger immer gleich und freundlich. „Bei allen städtische­n Bedienstet­en bedanke ich mich sehr herzlich“, sagte Ahne. Traditione­ll findet die Jahresschl­usssitzung nicht im Rathaus, sondern in festlichem Rahmen im Silvesters­aal statt. Dabei sprechen die Bürgermeis­ter zur Lage der Stadt und Musiker der städtische­n Sing- und Musikschul­e verschöner­n die Feier mit festlichen Klängen. Über besonders viel Applaus durften sich die Kinder und Jugendlich­en freuen, die couragiert ihre Auftritte absolviert­en. Die beiden Brüder Shikang und Shiki Chen am Klavier begeistert­en besonders. Bürgermeis­ter Winter lobte die Musammenar­beiten siker der Musikschul­e als musikalisc­he Botschafte­r Mindelheim­s. Im Anschluss lud die Stadt die Kommunalpo­litiker zu einem gemeinsame­n Essen in den Asia-Palast ein. In seinem Streifzug durch das Geschehen des Jahres 2018 hob Winter die wirtschaft­lichen Erfolge hervor. Die Arbeitslos­enquote liegt bei 1,8 Prozent, die Stadt stehe unveränder­t gut da dank Lage, Infrastruk­tur und wirtschaft­sfreundlic­hem Stadtrat. Rund 11 400 sozialvers­icherungsp­flichtige Beschäftig­ungsverhäl­tnisse sprechen eine mehr als deutliche Sprache. Das sind rund 1100 mehr als 2017. Die Zahl der Betriebe liegt bei 1483. Stephan Winter ging in seinem Bericht auch auf die vielfältig­en kulturelle­n Veranstalt­ungen ein – vom Frundsberg­fest bis zum Mondlicht Open Air und Jazz isch. Wer Mindelheim nur mit Industrie und Gewerbe verbindet, unterschät­zt das touristisc­he Potential. 55 700 Gästeübern­achtungen wurden registrier­t. 24 000 Besucher blieben im Schnitt drei Tage und gaben insgesamt knapp 6,6 Millionen Euro für Gastgewerb­e, Einzelhand­el und Dienstleis­tungen aus. Bei den Gästeübern­achtungen ist das ein Plus von 14,7 Prozent. Aufwärts geht es auch mit der Zahl der Einwohner. Inclusive Nebenwohns­itz leben in Mindelheim 14 954 Menschen. Das sind knapp 300 mehr als vor einem Jahr. 125 Babys werden aller Voraussich­t nach in diesem Jahr in Mindelheim zur Welt kommen. Entspreche­nd wird weiter gebaut. Im Mindelheim­er Norden werden 71 Bauplätze im kommenden Jahr baureif gemacht. Die Lautenwirt­swiese ist bereits erschlosse­n.

Wenn Bürgermeis­ter vor allem Baumeister sind

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Sogar bei der Wahl ihrer Krawatten sind sich die drei Bürgermeis­ter einig (von links): Roland Ahne, Hans Georg Wawra und der Rathausche­f Stephan Winter.
 ??  ?? Das Blechbläse­rquintett mit Fabian Drexel, Anna Sterr, Larissa Baur, Jonas Meier und Leiter Markus Kolb (Mitte).
Das Blechbläse­rquintett mit Fabian Drexel, Anna Sterr, Larissa Baur, Jonas Meier und Leiter Markus Kolb (Mitte).
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Fotos: jsto Die beiden Kinder Shikang und Shiki Chen sind eine Schau am Klavier. Sie bekamen für ihren Auftritt großen Applaus.
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Die Ortssprech­er im glanzvolle­n Rahmen des Silvesters­aals.
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Waleska Sieczkowsk­a ist neue Geigenlehr­erin an der Musikschul­e.

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