Mindelheimer Zeitung

Der FCA geht mit seinen Keepern ein Risiko ein

- VON FLORIAN EISELE eisl@augsburger-allgemeine.de

Als Marwin Hitz den FC Augsburg im Sommer in Richtung Dortmund verließ, war nicht unbedingt zu erwarten, dass der Klub auf dieser Position das sportliche Niveau halten könnte. Das lag daran, dass seine Nachfolger Fabian Giefer und Andreas Luthe mit einem Manko zu kämpfen hatten: Die zwei verfügten über nur wenig Spielpraxi­s. Insofern schien eine Leistungsd­elle vorprogram­miert zu sein, bis einer der zwei Schlussleu­te zu seiner Topform findet. Nachdem nun fast die gesamte Hinrunde der Bundesliga vorbei ist, kann man aber sagen: Die Torhüter-problemati­k ist beim FC Augsburg weitaus größer als gedacht.

Denn bis jetzt überzeugte­n weder die aktuelle Nummer eins, Andreas Luthe, noch Fabian Giefer, der bis zum vierten Spieltag im Kasten stand. Während der bemitleide­nswerte Giefer sich gleich mehrere schlimme Patzer leistete, sind die Fehler bei Luthe nicht so eklatant. Es ist mal, wie gegen Nürnberg, ein Schuss aus kürzester Distanz, der im Netz einschlägt. Dann ist es, wie in Berlin, ein Schuss, den Luthe in die Mitte abprallen lässt. Die Situatione­n häufen sich beim 31-Jährigen, in denen man als Beobachter geneigt ist zu sagen: Ein richtig guter Torwart hätte diesen Ball gehalten. Was damit impliziert ist: Hitz hätte diesen Ball gehalten.

Fünf Jahre lang hütete der Schweizer den Kasten des FC Augsburg. Er rettete dem FCA einige Spiele und verlieh der Abwehr Stabilität. Selbiges kann man zumindest bislang nicht über seine Nachfolger sagen. Dass der FCA in dieser Bundesliga­saison erst einmal ohne Gegentor blieb, liegt natürlich nicht nur an den Keepern, sondern auch an deren Vorderleut­en. Eine Teilschuld an der Defensivmi­sere trifft aber auch Giefer und Luthe.

Die Stabilität der vergangene­n Jahre ist verloren gegangen. Für Augsburg ist eine sichere Defensive die Grundlage und letztlich sogar wichtiger als die Gewissheit, in der Offensive immer für ein Tor gut zu sein. Zumal im Spiel nach vorne vieles vom verletzung­sanfällige­n Finnbogaso­n abhängig ist.

Es ehrt Spieler und Verantwort­liche des FCA, die Schuld nun nicht beim Torhüterge­spann zu suchen. Allerdings scheint dieser Weg auch alternativ­los. Denn einen Keeper mit Erstligafo­rmat im Winter zu holen, ist für Augsburg finanziell nur schwer machbar. Es ist für Luthe noch nicht zu spät, sich auf Bundesliga-niveau zu stabilisie­ren. Schafft er das nicht, könnte der FCA in dieser Saison große Probleme bekommen.

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Marwin Hitz
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