Mindelheimer Zeitung

Die neue Mary Poppins

Emily Blunt war einst ein sehr verängstig­tes, stotternde­s Kind. Jetzt spielt sie die größte Kinder-ermutigeri­n

- VON WOLFGANG SCHÜTZ

Wer gesagt hat, dass ausgerechn­et sie die Richtige sein soll? Die, die nach über 50 Jahren der legendären Filmmusica­l-rolle des tollsten Kindermädc­hens der Welt ein neues Gesicht geben kann? Dass Emily Blunt als Kind selbst Mary Poppins geliebt hat – nun, so erging es ja Abermillio­nen weltweit. Und dass inzwischen auch ihre Tochter „besessen von Julie Andrews“ist, der Darsteller­in des mit fünf Oscars dekorierte­n Originals von 1964 – könnte die Nachfolge eher schwierige­r machen. Aber da ist ja diese eine alles überragend­e Tatsache. Nämlich dass sich für Emily als die neue Mary vor allem ausgesproc­hen hat: Julie, die alte!

Wie die inzwischen 83-Jährige darauf kommt? Mal ganz ehrlich: Ist gar nicht so schwer. Man muss nur gesehen haben, was diese Emily Blunt, geboren nahe London, mit ihren heute 35 Jahren schon alles geschafft hat. Denn es begann ja dereinst so: Die jüngere von zwei Töchtern eines Anwalts und einer dann zur Lehrerin umgeschult­en, weil nicht eben erfolgreic­hen Schauspiel­erin war als Kind, wie sie sagt, „sehr ängstlich“. Und als Teenager im Internat begann sie nur mit dem Theaterspi­elen, um ihr Stottern zu überwinden. Vor anderen singen zu müssen, wäre, wie sie meint, damals ein absoluter Horror für die junge Emily gewesen.

Und nun: Ist sie gleich doppelt für die internen Auszeichnu­ngen unter Hollywoods Schauspiel­ern nominiert – als beste Hauptdarst­ellerin wie bei den Golden Globes (und aller Wahrschein­lichkeit nach auch bei den Oscars) für „Marry Poppins’ Rückkehr“im Bereich Komödie/musical und als beste Nebenrolle im starken Horrorfilm „A Quiet Place“. Emily Blunt triumphier­t Themenbere­ichen

Was ist zwischen damals und heute geschehen? Nun, sie scheint nach einer Beziehung mit dem Sänger Michael Bublé inzwischen privat ihr Glück gefunden zu haben: Ist mit dem Us-schauspiel­er John Krasinski (ihrem Partner in „A Quiet Place“, aber auch stark in „Promised Land“) verheirate­t, zwei Töchter haben die beiden, leben in der Nähe von Los Angeles. Aber vor allem hat sie sich beruflich bereits früh an der Seite von großen Figuren behaupten können.

Beim Theaterdeb­üt mit 18 spielte Emily Blunt neben Judie Dench, bei ihrem Hollywood-durchbruch brillierte sie mit zarten 23 neben Meryl Streep und Anne Hathaway in „Der Teufel trägt Prada“. Sie spielte mit also jetzt in den Angst und Gesang! Tom Hanks, Matt Damon und Bruce Willis, Juliette Binoche und Julia Roberts, in Thrillern wie „Sicario“und „The Girl On The Train“, Horror („Wolfmen“) und Märchen („Gullivers Reisen“), Historienu­nd Zukunftsfi­lmen („Victoria, die junge Königin“bzw. „Edge of Tomorrow“) – und mit „Into The Woods“auch schon mal Musical samt Golden-globe-nominierun­g. Ausfälle und Flops? Kaum.

Als Mary Poppins könnte Emily Blunt nun endgültig in die Topklasse Hollywoods aufsteigen – wenn sie wirklich die Richtige und der Film auch noch ähnlich zauberhaft wie einst ist. Über den sagt sie, er sei eine „Bombe der Freude“– „und genau so etwas können wir doch gerade gut gebrauchen, oder?“Ob’s gelungen ist, lesen Sie heute auf der Kino-seite.

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