Junge Musiker öffnen ein Fenster im Himmel
Die „Weihnachtsklänge“der Maria-ward-realschule erzählen eine altbekannte Geschichte neu
Mindelheim Wann öffnen sich die Herzen der Menschen? Ganz gewiss dann, wenn festgestellt wird „Am Himmel geht ein Fenster auf“. Das „Weihnachtsmusical“nach Jörg Ehni und Uli Führe sangen und spielten die Schülerinnen der Mindelheimer Maria-ward-realschule anschaulich und mit großer Spielfreude.
Schulleiterin Rosa Ritter sagte bei der Begrüßung: „Advent heißt so verstanden, nicht in froher Erwartung zu erstarren, uns zu sagen, wird schon noch kommen. Wir öffnen für andere unsere Türen, vielleicht auch die Tür zu uns selber. Und umgekehrt, auch uns werden Türen und Fenster geöffnet, wir sind eingeladen und werden willkommen geheißen, was für eine befreiende Erfahrung. - Unsere Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer öffnen für uns ein Fenster am Himmel“. Papst Johannes XXIII. habe einmal gesagt: „Frischen Wind hereinlassen, dem Heiligen Geist eine neue Chance geben.“Dass das nicht nur für ein Konzil wichtig ist, zeigten rund 200 junge Sängerinnen, Musiker und Musical-schauspielerinnen im großen Saal des Forums bei ihren traditionellen „Weihnachtklängen“. Und das gleich in zweifacher Aufführung mit jeweils 400 begeisterten Gästen, die aufmerksam dem geschichtlichen Geschehen von vor 2000 Jahren folgten.
„Heil dem Kaiser“jubelten die Menschen Kaiser Augustus (Charlotte Rausch/tamara Hock) zu. Der hatte Geldsorgen und sang: „Verdammt, verdammt, ich brauche Geld.“Tausende machten sich seinetwegen auf den Weg. Die Chöre unter der Leitung von Andrea Lux stellten fest „Der Weg war weit“. Auch Maria (Hannah Rampp/selina Maurus) und Josef (Anna Reitebuch/sophia Zeltmann) brachen auf, denn „Der Kaiser hat’s befohlen.“Auch wenn es gerade der schwangeren Maria so schwerfiel. Eine Hebamme half ihr in ihrer schweren Stunde. Als König Herodes (Julia Mauler/johanna Hößle) von dem Kind erfuhr, stellte er die für ihn einzig wichtige Frage: „Ein König geboren im eigenen Land? Und? Was erzählt uns der Wind?“Sein Ratgeber (Julia Dutz/hannah Wißmiller) gibt ihm die Auskunft und schon schickt Herodes seine Soldaten aus, diesen neuen König zu finden und ihm zu bringen. Da machen nicht alle mit. Schließlich müssen Maria und Josef nach Ägypten fliehen.
Im Musical fehlte auch der Engel (Theresa Frick/laura Mussack/anna Seemüller) nicht und das damit verbundene „Ehre sei Gott in der Höhe“. Diese Weihnachtsgeschichte legt aber auch den Finger auf die Wunden der damaligen und der heutigen Zeit. Der Textautor Jörg Ehni sagt zur Rahmenhandlung: „Der 2000-jährige Abstand zur Christgeburt hat viel von ihrer Aktualität verblassen lassen. Aus dem Revolutionär Jesus ist besonders in den Christgeburtsspielen ‚das liebe Jesulein’ geworden….“Er deutet damit auf das Flüchtlingselend in der heutigen Welt hin. Dass von der Maria-ward-realschule nicht nur erfrischende Chöre aktiv teilnehmen, das ist immer wieder ein großartiges Erlebnis für die vielen jungen Musikerinnen, denen sich seit diesem Schuljahr auch etliche Buben anschlossen unter anderem in den Gitarrenklassen und -gruppen von Hildegard Kamper. Vizeschulleiter Robert Böck glänzte mit seinen Bläserklassen und der Big Band, Franziska Gielow Cantimelo mit ihren Streicherklassen und -gruppen, sowie Petra Hehr, die die Sängerinnen außerdem am Klavier begleitete. Die Regie hatte Franziska Schweiger. Da die Gäste nach der ersten Aufführung nicht gehen wollten, sangen alle gemeinsam noch einmal „Zu Bethlehem geboren ist uns ein Kindelein.“
Dem heiligen Geist eine neue Chance geben