Tischlein, deck dich? Tipps vom Profi!
Als beste Restaurantfachfrau Deutschlands weiß die 23-jährige Julia Wörishofer aus Salgen, worauf es ankommt, damit sich die Gäste und die Gastgeber beim lange geplanten Festmahl auch wirklich wohlfühlen
Bad Wörishofen Ja, am Ende ging es wirklich um Millimeter: Ist der Abstand zwischen den Bestecken nun 29,5 oder doch 30 Zentimeter? Das war entscheidend, denn bei den Besten eines Faches unterscheiden am Ende wirklich winzige Nuancen über den Sieg – und Julia Wörishofer vom Steigenberger Hotel Der Sonnenhof ist die Beste! Und das hat sie sogar schriftlich, seit sie diesen Titel bei der Deutschen Jugendmeisterschaft in den gastgewerblichen Ausbildungsberufen Anfang November holte.
Einen Titel? Moment mal: Die 23-Jährige aus Salgen hat nicht nur eine Siegerurkunde, sondern gleich zwei: In der Teamwertung gewann die 23-jährige dann auch gleich noch einmal mit der Mannschaft aus Bayern vor Niedersachsen und Badenwürttemberg.
Wer in seinem Beruf so erfolgreich ist, der hatte bestimmt schon immer genau diesen Traumberuf – doch da kann die 23-Jährige aus Salgen nur mit dem Kopf schütteln. Nach Realschule und FOS hatte sie sich erst einmal für ein technisches Studium entschieden. Irgendwann erkannte dann aber zuerst ihre Mutter, dass ein Studium doch (noch) nicht das richtige war. Durch eine Aushilfstätigkeit im Service entdeckte Julia dann ihre Leidenschaft für die Gastronomie und fand einen Ausbildungsplatz zur Restaurantfachfrau im Bad Wörishofer Nobelhotel.
Inzwischen weiß auch Julia Wörishofer, dass sie damit wirklich ihren Traumberuf gefunden hat – und mit der Siegerurkunde als „Beste Restaurantfachfrau Deutschlands“in der Tasche muss sie sich bestimmt auch keine Karrieresorgen mehr machen.
Da ist es auch kein Wunder, dass Julia zuhause und im Freundeskreis immer zurate gezogen wird, wenn es darum geht, Gäste gut und stilsicher zu bewirten. Natürlich steht sie dann immer zur Verfügung, auch wenn es privat weitaus weniger auf Millimeter ankommt wie im beruflichen Alltag. Denn im Fünf-sternehotel in Bad Wörishofen wollen die anspruchsvollen Gäste keinerlei Abstriche beim Service machen – zwar gehe es auch hier nicht gleich um Millimeter, aber insgesamt muss der Service bis ins kleinste Detail stimmen.
Das hinterlässt natürlich Spuren bei den Profis: Wenn Julia Wörishofer dann mal in ihrer knapp bemessenen Freizeit privat zum Essen geht, achtet sie natürlich selbst auch ganz genau auf den Service. Und weil berufsbedingt auch die meisten ihrer Freunde in der Gastronomie arbeiten, ist das manchmal schon lustig, gibt Julia Wörishofer zu. „Wir achten schon ganz genau darauf, wenn mal ein Glas nicht blitzblank sauber ist oder eine Gabel falsch liegt ...“, sagt sie lachend. Denn ganz so ernst nimmt sie sich dann doch nicht.
Auf die bevorstehenden Feiertage freut sie sich – denn trotz der Hektik im dann proppenvollen Hotel macht die Arbeit in den Tagen rund um Weihnachten und Silvester noch mehr Spaß. Das liegt an der intensiven Zusammenarbeit mit den Kollegen, aber auch an der guten Laune, die die Gäste mit in ihren Urlaub bringen. „An den Feiertagen sind alle ein wenig entspannter“, weiß Julia Wörishofer, denn das betuchte Publikum im Nobelhotel hat meistens stressige Wochen hinter sich und genießt es daher umso mehr, vom Hotelpersonal rundherum verwöhnt zu werden.
Nicht nur an den Festtagen legt sich das Personal in der Küche und im Service dann ganz besonders ins Zeug – die Menükarten des Steigenberger sind ohnehin legendär.
In der Freizeit freut sich die 23-Jährige dann auf ihre Familie, die sich im Elternhaus in Salgen trifft und gemeinsam Weihnachten feiert. Das findet dann aber – wie dies bei so vielen Mitarbeitern in der Gastronomie eben ist – meistens „zeitversetzt“statt.
Wenn andere sich ihren Gänsebraten am Weihnachtstag oder ihr Raclette an Silvester zuhause schmecken lassen, dann serviert Julia Wörishofer den Hotelgästen die erlesensten Gaumengenüsse aus aller Welt.
Doch für die junge Salgenerin ist es immer der schönste Moment, wenn sie dann mit ihrer Familie an der Festtafel Platz nehmen kann. Dann genießt es Deutschlands beste Restaurantfachfrau, wenn sie sich selbst mal verwöhnen lassen kann. Und da ist es ihr dann völlig egal, ob das Besteck millimetergenau liegt ...
„An den Feiertagen sind alle ein wenig entspannter.“
Julia Wörishofer freut sich schon auf die Arbeit
rund um die Weihnachtstage