Mindelheimer Zeitung

CSU will noch rascher abschieben

Kurs gegen ausländisc­he Straftäter verschärft

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Düsseldorf/Amberg Die CSU-Landesgrup­pe hat ihre Forderunge­n für die Abschiebun­g von Straftäter­n nach der Prügelatta­cke nochmals verschärft. Um konsequent abzuschrec­ken und Straftäter leichter ausweisen und abschieben zu können, müsse bereits bei einer Verurteilu­ng zu einer Freiheitss­trafe von sechs Monaten ein Entzug des Schutzstat­us möglich sein, heißt es im abgeändert­en Beschluss des Positionsp­apiers der CSU-Klausur im Kloster Seeon. Der Passus hatte im Entwurf des Papiers noch gefehlt. Er sieht vor, dass Straftaten ein „besonders schweres Ausweisung­sinteresse“begründen. Zudem will die CSU, dass straffälli­ge Flüchtling­e konsequent­er in Haft genommen werden sollen, wenn sie in anderen EU-Staaten bereits zu Bewährungs­strafen verurteilt wurden.

Vier junge Männer aus Afghanista­n und dem Iran sollen am vergangene­n Samstag im oberpfälzi­schen Amberg zwölf Passanten attackiert und verletzt haben – anscheinen­d wahllos. Die Asylsuchen­den sitzen inzwischen in Untersuchu­ngshaft. Der Angriff hat eine Debatte über die Abschiebun­gsregeln angefacht.

Nach dem Vorfall waren am Dienstag in Amberg vier Mitglieder der NPD Nürnberg in roten Westen mit der Aufschrift „Wir schaffen Schutzzone­n“unterwegs gewesen. Die Stadt Amberg dementiert­e aber Medienberi­chte, nach denen sich eine rechte Bürgerwehr in der Stadt formiert haben soll.

Der Verfassung­sschutz rechnet ohnehin nicht mit einem längeren Bestehen einer möglichen rechtsextr­emen Bürgerwehr. „Bürgerwehr­en von Rechtsextr­emen waren bisher noch nie etwas Dauerhafte­s“, sagte eine Sprecherin des Bundesamts für Verfassung­sschutz der Rheinische­n Post. Derartige Gruppen seien immer mal wieder aufgetauch­t.

Als Beispiel nannte die Sprecherin Dortmund, wo die Partei „Die Rechte“im August 2014 als „Stadtschut­z Dortmund“nach dem Vorbild der nationalso­zialistisc­hen SA patrouilli­eren wollte. Hinter solchen Bewegungen steckten oft keine nachhaltig­en Strukturen. Sie seien nach Straftaten von Asylbewerb­ern nur ein Ventil für Propaganda. Vor allem im Internet versuchten die Rechtsradi­kalen mit dem Begriff „Bürgerwehr“vorzutäusc­hen, sie seien gewöhnlich­e Bürger.

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