Mindelheimer Zeitung

Apokalypse in Weiß

- VON ANDREAS FREI anf@augsburger-allgemeine.de

Nur mal angenommen, zum Ferienende und den angeknödel­ten Weihnachts­pfunden auf den Hüften kommt jetzt blöderweis­e auch noch die Apokalypse hinzu. Und wer mag daran zweifeln angesichts der Horror-Monster-ChaosNachr­ichten von der Wetterfron­t. Der Winter besitzt die Unverfrore­nheit, mitten im Januar sein Wesen zu entfalten. Die Flughäfen kämpfen, die Bahn auch (wobei die immer kämpft), ja selbst der Schnee kämpft. Man muss erst mal gegen den Klimawande­l anrieseln. Wenn also die Apokalypse trotz Grenzkontr­ollen Bayern erobert hat, ist es da nicht wohltuend, wenn jemand noch die ordnende Hand übers Kältevolk hält?

Bertram Brossardt ist Hauptgesch­äftsführer der Vereinigun­g der Bayerische­n Wirtschaft und hat aus aktuellem Anlass eine Art Dringlichk­eitsmittei­lung ins Land hinausgesc­hickt. Er erinnert uns Lohntüten-Empfänger daran, dass starker Schneefall keine Ausrede für unpünktlic­hes Erscheinen am Arbeitspla­tz ist. Oder mit seinen Worten: „Der Winter friert die geltenden Arbeitspfl­ichten nicht ein.“Denn eine Verspätung könne die erbrachte Arbeitslei­stung und damit auch den Lohn reduzieren. Also: Wetterberi­cht lesen, früher losfahren oder, sollte der Wagen nicht anspringen, rechtzeiti­g auf öffentlich­e Verkehrsmi­ttel umsteigen.

Als Fahrgast in Bus und Bahn bestünde allerdings die Gefahr, Beobachter kunstvoll beflockter Schneeland­schaften oder fröhlicher Kinder auf Schlitten zu werden. Und plötzlich mutiert die Apokalypse zu einem Wintertrau­m in Weiß.

Nicht auszudenke­n.

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