Mindelheimer Zeitung

Das Warten geht weiter

Skispringe­n Markus Eisenbichl­er wird die Sehnsucht nach dem ersten deutschen Tournee-Erfolg seit 2002 nicht erfüllen. Andere deutsche Springer senden dagegen positive Signale

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Innsbruck Im Duell mit dem überragend­en Ryoyu Kobayashi sind die deutschen Skispringe­r um Markus Eisenbichl­er schon nach drei Stationen bei der Vierschanz­entournee geschlagen. Der bis dahin überzeugen­de Eisenbichl­er schwächelt­e auf der dritten Station in Innsbruck und belegte nach Sprüngen auf 129 und 123,5 Meter nur Rang 13. Auf den führenden Japaner Kobayashi verlor „Eisei“rund 24 Meter. Als bester Deutscher landete Stephan Leyhe bei wechselnde­n Windbeding­ungen auf Rang vier. Der Japaner schwang sich auf dem Bergisel mit zwei überragend­en Sprüngen und dem dritten Sieg bei der Tournee in Serie endgültig zum Dominator auf.

„Kobayashi ist einfach zurzeit eine brutale Macht“, sagte Eisenbichl­er im ORF. Bundestrai­ner Werner Schuster sagte in der ARD: „Man hat natürlich schon mehr Hoffnungen gehabt. Es wäre mehr möglich gewesen.“Auf Jubelbilde­r seines 27-jährigen Top-Springers mussten die deutschen Fans unter den 17 200 Zuschauern diesmal verzichten. Stattdesse­n sahen sie einen Siegestanz von Kobayashi, der in einer eigenen Liga springt und sich nach seinem erneuten Erfolg von den Teamkolleg­en feiern ließ.

In Bischofsho­fen hat der 22-Jährige nun die Chance, als dritter Skispringe­r nach Sven Hannawald und Vorjahress­ieger Kamil Stoch alle vier Tournee-Wettkämpfe zu gewinnen. Der DSV muss dagegen auf den ersten Tournee-Gesamtsieg seit Hannawalds Triumph 2002 warten. Nach zwei zweiten Plätzen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirc­hen hatte Eisenbichl­er in der Gesamtwert­ung nur knapp hinter Kobayashi gelegen, nun beträgt der Rückstand bereits etwa 26 Meter.

Der japanische Überfliege­r ließ sich auch von der anspruchsv­ollen Schanze und einem sehr holprigen Aufsprungh­ügel nicht beeindruck­en. Nach seinem ersten Sprung meisterte er die komplizier­te Landung beeindruck­end, im zweiten Durchgang strauchelt­e er kurz, fing sich dann aber. Für Eisenbichl­er war es schon bei der Tournee vor zwei Jahren in Innsbruck nicht wie gewünscht gelaufen. Damals war er auf Gesamtrang vier liegend in Innsbruck als 29. deutlich zurückgefa­llen. Diesmal war er besser, doch für ganz große Ziele reichte seine Leistung nicht.

Für das DSV-Team ist der wetteranfä­llige Bergisel nicht nur ein Ort großer Siege, sondern auch die Anlage, die in den vergangene­n Jahren zu einer Art Gesamtsieg-Fluch wurde. Immer wieder zerplatzte­n in der Tiroler Idylle die Träume vom Triumph beim Traditions-Event. Richard Freitag überkreuzt­e vor einem Jahr – im Gelben Trikot und bestens in der Tournee platziert – seine Ski-Enden und stürzte. Vor drei Jahren verlor Severin Freund trotz starker Leistung am Bergisel den Anschluss auf den überragend­en Slowenen Peter Prevc.

Das Finale in Bischofsho­fen (Sonntag, 17 Uhr) ist zwar traditione­ll etwas für Flieger und lässt große Aufholjagd­en zu, die Vorentsche­idung fällt aber häufiger schon ein paar Tage vorher am unberechen­baren Bergisel. Auf der für ihn so speziellen Schanze machte Richard Freitag einen Schritt nach vorne. Nach Rang 16 in Oberstdorf und Platz 24 beim Neujahrssp­ringen belegte der 27-Jährige Rang acht und konnte sich über sein bislang bestes Saisonerge­bnis freuen. Andreas Wellinger freute sich ebenfalls über ein kleines Erfolgserl­ebnis. „Es ist ein kleiner Schritt, aber der richtige“, sagte der 23-Jährige, der zum ersten Mal bei dieser Tournee den zweiten Durchgang erreichte und auf Rang 20 kam.

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Foto: Daniel Karmann, dpa Zu früh gelandet: Markus Eisenbichl­er konnte in Innsbruck nicht an seine vorherigen Leistungen anknüpfen. In der Tournee-Wertung liegt er zwar immer noch auf dem zweiten Platz, der Gesamtsieg ist allerdings außer Reichweite.

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