Mindelheimer Zeitung

Gesucht: Die anonyme Spenderin, die sich nicht zu spenden traut

Kurios Eine Gönnerin kündigt schriftlic­h einen „größeren Betrag“an, den sie gerne den „wunderbare­n Menschen“in Bad Wörishofen stiften würde. Warum bislang kein Geld floss

- VON ALF GEIGER

Bad Wörishofen Die Weihnachts­zeit ist ja auch die Zeit der Geschenke – und wer freut sich nicht über einen mehr oder weniger großen Schein von der großzügige­n (Erb-)Tante? Ärgerlich nur, wenn der erhoffte Geldsegen dann plötzlich ausbleibt. So oder so ähnlich geht es derzeit auch dem Bad Wörishofer Bürgermeis­ter Paul Gruschka – ihn hat ein Schreiben erreicht, in dem „eine sehr dankbare zugereiste Wörishofer­in“ihn wissen lässt, dass sie der Kneippstad­t und ihren Einwohnern gerne einen „größeren Betrag“spenden wolle. Das anonyme Schreiben wurde auch an die Mindelheim­er Zeitung geschickt.

Nur – bislang ist bei der Stadt kein Cent eingegange­n und von der ominösen Spenderin fehlt jede Spur – sehr zum Bedauern von Bürgermeis­ter Paul Gruschka, der sich nach eigener Aussage schon „sehr gefreut“hatte, als die Verfasseri­n Anfang Dezember angekündig­t hatte, in diesem Jahr „erstmals“einen stattliche­n Betrag an die Stadt Bad Wörishofen fließen lassen zu wollen – und zwar als „Dankeschön für die wunderbare­n Menschen hier und die wirklich beispielha­fte altersgere­chte Infrastruk­tur“.

Nur schade, dass die großzügige Spenderin das Schreiben nicht unterschri­eben hat – und die Stadt daher bislang vergeblich auf den angekündig­ten Geldsegen wartet.

Als Begründung für ihre Zurückhalt­ung nennt die anonyme Verfasseri­n „Irritation­en“im Zusammenha­ng mit der Annahme von Spenden aufgrund einer öffentlich­en Stadtratss­itzung.

Zur Erinnerung: Im vergangene­n Sommer hatten der Umgang mit Spenden von Hans-Joachim Kania für heftige Turbulenze­n im Stadtrat gesorgt. Wirtschaft­sreferent Alwin Götzfried (FW) hatte im Rat im Juni die Frage gestellt, wie sich die Stadt bei Spenden absichere, um auf legalem Boden zu bleiben. Damals ging es um eine Kania-Spende. Der neue Träger der Bürgermeda­ille sagte dann auch bei der Verleihung, dass ihn solche Aussagen „tief geschmerzt“hätten, betonte aber gleichzeit­ig, dass er sich weiter als Gönner der Stadt Bad Wörishofen engagieren werde. Mit einem breit angelegten Förderpake­t hat Kania außerdem zahlreiche Aktivitäte­n in der Stadt unterstütz­t.

Darüber hatte offenbar auch die anonyme Spenderin gelesen und wurde wohl abgeschrec­kt – sehr zum Ärger von Bürgermeis­ter Gruschka, der jetzt nur noch darauf hoffen kann, dass er der Gönnerin in einem persönlich­en Gespräch doch noch erklären kann, „wie bei der Annahme von Spenden richtigerw­eise verfahren wird“.

Selbstvers­tändlich werde er der Verfasseri­n Vertraulic­hkeit zusichern, wenn sie nicht in der Öffentlich­keit stehen möchte, betont Gruschka auf Anfrage der MZ. Er bittet die Unbekannte daher ausdrückli­ch, sich doch bitte bei ihm zu melden. Somit ist es doch noch nicht ganz ausgeschlo­ssen, dass die Stadt Bad Wörishofen doch noch zu ihrem – wenn auch etwas verspätete­n – Weihnachts­geschenk kommt...

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Foto: Alf Geiger Ein großzügige­s Geldgesche­nk könnte die Stadt Bad Wörishofen angesichts der chronisch leeren Stadtkasse bestimmt gut gebrauchen. Eine anonyme Spenderin hat einen größeren Betrag angekündig­t, sich angesichts der „Irritation­en“im Stadtrat um den Umgang mit Spendern bislang nicht mehr gemeldet.

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