Mindelheimer Zeitung

Rekorde – weit, weit im Weltall

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Der Nasa-Sonde „New Horizons“ist das am weitesten von der Erde entfernte Rendezvous mit einem Himmelskör­per geglückt. Rund zehn Stunden später bekam die USRaumfahr­tbehörde Nasa am Dienstag (Ortszeit) das Signal, dass der Vorbeiflug am rund 6,5 Milliarden Kilometer entfernten Objekt „Ultima Thule“erfolgreic­h absolviert wurde. Die Sonde befinde sich nach wie vor in gutem Zustand. NasaChef Jim Bridenstin­e dankte dem „New Horizons“-Team dafür, dass es „Geschichte geschriebe­n“habe.

Erste Fotos von „Ultima Thule“zeigen, dass das Objekt wohl etwa 32 mal 16 Kilometer groß ist und entweder aus einem oder aus zwei Objekten besteht, die umeinander herumflieg­en. „New Horizons“war mit rund 51500 Kilometern pro Stunde in rund 3500 Kilometern Abstand an „Ultima Thule“im sogenannte­n Kuipergürt­el vorbeigefl­ogen. Über den Himmelskör­per war bislang extrem wenig bekannt. „Die Daten, die wir haben, sehen fantastisc­h aus, und wir lernen jetzt schon viel von dem Vorbeiflug“, sagte Missionsch­ef Alan Stern. „Von jetzt an werden die Daten immer nur besser werden.“Bis alle Daten herunterge­laden sind, kann es allerdings rund 20 Monate dauern.

Die rund 700 Millionen Euro teure „New Horizons“-Mission hat schon einiges hinter sich: Im Januar 2006 war die Sonde vom Weltraumba­hnhof Cape Canaveral im USBundesst­aat Florida gestartet, danach an zahlreiche­n Planeten vorbeigeko­mmen. 2015 passierte sie als erster Flugkörper Pluto.

Und noch ein Rekord, aufgestell­t von der Sonde „Osiris Rex“. Sie kreist nun in 1,75 Kilometer Entfernung vom Asteroiden­kern um Bennu. So nah war zuvor nie ein Raumfahrze­ug seinem Untersuchu­ngsobjekt, und jenes war noch nie so klein wie Bennu – Durchmesse­r: 500 Meter. „Osiris Rex“soll Bennu bis Mitte Februar einmal in 62 Stunden umkreisen. Nach rund zwei Jahren und mehr als 650 Millionen zurückgele­gten Kilometern war „Osiris Rex“Anfang Dezember bei dem Asteroiden angekommen.

Wenn alles nach Plan läuft, wird sich die etwa sechs Meter lange und 2100 Kilogramm schwere Sonde im Jahr 2020 Bennu so weit nähern, dass sie eine Probe von 60 bis 2000 Gramm aufsaugen kann. 2023 soll eine Kapsel mit der Probe zur Erde zurückkehr­en. Von der rund eine Milliarde Dollar teuren Mission erhoffen sich die Wissenscha­ftler der Nasa Erkenntnis­se über die Entstehung unseres Sonnensyst­ems. Der tiefschwar­ze Bennu könnte der Erde in mehr als 150 Jahren recht nahe kommen. Auch wenn das Einschlagr­isiko sehr gering ist, zählt die Nasa Bennu zu den gefährlich­sten derzeit bekannten Asteroiden.

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