Mindelheimer Zeitung

Karteln für den guten Zweck

Aktion Beim großen Benefiz-Turnier in Pfaffenhau­sen traten trotz des heftigen Winterwett­ers 288 Schafkopfe­r an

- VON SABINE ADELWARTH

Trotz des Winterwett­ers sind am Samstag 288 Kartenspie­ler nach Pfaffenhau­sen gekommen. Die Ergebnisse des großen SchafkopfT­urniers finden Sie auf

Erst Oberschied­srichter, jetzt begeistert­er Spieler

Pfaffenhau­sen Das Wetter machte dem Schafkopft­urnier in Pfaffenhau­sen einen Strich durch die Rechnung: Starkes Schneegest­öber sorgte für weniger Teilnehmer als in den vorangegan­genen Jahren. Bisher waren es immer gut über 400, teils sogar fast 500, in diesem Jahr waren „nur“288 Schafkopfe­r am Start. Vor allem die Kartenspie­ler aus südlichere­n Orten sind dem Turnier eher ferngeblie­ben. „Natürlich ist das Wetter ärgerlich, aber wir sind mit der Teilnehmer­zahl und 72 Partien völlig zufrieden“, sagt Veranstalt­er Benjamin Adelwarth. Auch so können er und sein Team zufrieden sein. Das Turnier lief fair und ohne Reibereien ab und wer spätabends bei der Siegerehru­ng in die Gesichter der Schafkopff­reunde sah, bemerkte durchweg eine positive Stimmung. Wie üblich kommt der Erlös aus den Startgelde­rn zu gleichen Teilen der Sabine-AdelwarthS­tiftung und der Kartei der Not, dem Leserhilfs­werk unserer Zeitung, zugute. Sabine Miller und Bruni Kaiser aus Mörgen waren in diesem Jahr das erste Mal dabei. „Wir spielen seit einem Jahr voll begeistert Schafkopf und haben es eher zufällig in der Naturtherm­e Bedernau durch zwei völlig Fremde gelernt“, berichten die Freundinne­n. Seitdem spielen sie jede Woche und die damals Fremden sind jetzt gute Freunde geworden. „Schafkopf hat wirklich Suchtpoten­zial“, sagen sie, die es schon fast nicht mehr erwarten können, bei einem so großen Turnier mitzumache­n. Für Anton Schuster und seinen Vater Joachim gehört das Turnier schon zu einem festen Ritual am 5. Januar. „Er braucht eigentlich nicht mehr viel Hilfe von mir“, sagt Papa Joachim. Anton arbeitet in den Unterallgä­uer Werkstätte­n und kann „Solo“und „Wenz“nicht allein spielen. „Da helfe ich ihm dann und er wird jedes Jahr besser“, freut sich der stolze Vater. Anton verlässt das Turnier mit 29 Guten und einem neuen Adidas-Trainingsa­nzug. Als jüngster Teilnehmer war Robin Rogg aus Kammlach mit gerade mal elf Jahren dabei. „Sein größter Traum war es schon immer, bei einem Preisschaf­kopfen mitzumache­n“, erzählt Vater Max. Robin spielt schon seit über zwei Jahren und 2018 wollte er auch schon nach Pfaffenhau­sen. „Das fand ich aber noch zu früh, deshalb habe ich ihn noch um ein Jahr vertrösten können“, schmunzelt der stolze Papa im Gasthaus Stern. Robin hat sich tapfer geschlagen, auch wenn es am Ende nicht für Gute gereicht hat. Im selben Lokal sitzt Rudi Feiner aus Wangen im Allgäu. Das schlechte Wetter schreckte den 59-Jährigen, der vom Turnier aus dem Internet erfahren hat, nicht ab. Mit von der Partie ist auch Familie Heinzelman­n aus Eppishause­n. Papa Robert ist mit Vinzenz (16) und Valentina (12) dabei, die zuhause in heimeliger Runde gerne Schafkopf spielen. Ruth Finger aus Bergheim bei Dillingen ist zum zweiten Mal in Pfaffenhau­sen. „Letztes Jahr habe ich gewonnen – an Erfahrung“, freut sich die 68-Jährige, auch wenn sie keinen Gewinn mit nach Hause nehmen konnte. Mit seinen Kumpels mischt Lukas Mattis aus Salgen wöchentlic­h das Sauspiel. Der 16-Jährige ist begeistert­er Schafkopfe­r und hat letztes Jahr sogar ein Fitness-Set gewonnen. Auch für Max Dolp, den früheren Oberschied­srichter aus Westernach, gehört das Turnier jetzt als Spieler zum Pflichtpro­gramm am Vorabend von Heilig-Drei-König. „Solang es irgendwie geht, komme ich selbst- verständli­ch. Der Schnee kann mich da nicht aufhalten“, sagt der Ehrenspiel­er. Anton Hörberg aus Markt Rettenbach, der schon zweimal den Hauptpreis gewonnen hat, war wieder mit seiner Enkeltocht­er dabei. Er ist seit der ersten Stunde der Neuauflage, also bereits sieben Jahre, am Start. „Schafkopfe­n macht total Spaß, auch wenn Opa uns zuhause immer abzieht“, sagt seine 14-jährige Enkelin Sarah. Am Ende des Abends darf Günter Berger aus Obenhausen bei Illertisse­n den Motorrolle­r mit nach Hause nehmen. Mit vier Solo und zwei Wenz ist er mit seinen 114 Guten in Lori’s Pizzeria unschlagba­r. „Ich bin schon seit vielen Jahren dabei und musste bisher meistens mit Miesen heimgehen. In Pfaffenhau­sen find ich einfach toll, dass es keine Kartenhaie gibt. Da fahre ich dann gern auch mal den längeren Weg.“Seit er seine Ehefrau fürs Sauspiel begeistern konnte, mache es ihm noch mehr Spaß, berichtet er. „Da komme ich gerne auch mal ohne Preis heim. Ich kann es immer noch gar nicht glauben, dass ich der Sieger bin“, freut er sich auch noch am Tag danach. Als VG-Sieger verließ Rudolph Rampp aus Pfaffenhau­sen (96 Gute) das Turnier. Der 73-Jährige gehörte früher selbst zum Organisati­onsteam der Freunde Pfaffenhau­sens, die vor Benjamin Adelwarth das Turnier leiteten. „Der VG-Sieg war immer mein erklärtes Ziel und ein heimlicher Traum in den bisherigen 35 Turnieren“, verriet er bei der Preisverle­ihung im alten Rathaus. Beste Dame war Mini Purz aus Apfeltrach mit 23 Guten. Johann Wurm hatte zwar keine Guten, doch bekam er mit seinen 82 Jahren als ältester Teilnehmer den begehrten Schafkopfp­okal. Die sieben Schiedsric­hter, mit Wilhelm Rogg an der Spitze, waren voll des Lobes und hatten nicht viel zu tun. „Trotz der vielen Arbeit in den Vorwochen ist der Dank der Schafkopfe­r es jedes Jahr wert und es freut mich, dass wir auch in diesem Jahr wieder ein erfolgreic­hes Turnier abhalten konnten“, lautet das Fazit von Benjamin Adelwarth. Eine Bildergale­rie sowie eine Rangfolge aller Teilnehmer mit „Guten“gibt es auf mindelheim­er-zeitung.de

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Der Gewinner von 2013 Robert Maurus (l.) war mit von der Partie und hatte mit (weiter von links) Christian Wöß, Michael Blaschko und Valentina Heinzelman­n im Fratelli viel Spaß.
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Fotos: müsa Bei der Auswertung hatten Benjamin Adelwarth (r.) und Anni Kohler viel zu tun. Auch Turnierlei­ter Wilhelm Rogg musste bei einer unklaren Liste zu Rat gezogen werden.
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Sabine Miller (l.) und Bruni Kaiser spielen erst seit einem Jahr Schafkopf und freuten sich sehr auf das große Turnier.

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