Vergängliche Schönheit
Christbaum Eben noch funkelte er, nun fressen ihn die Kamele
Mit dem Ruhm ist das so eine Sache. 15 Minuten gestand Andy Warhol jedem Menschen einmal zu. Den meisten gelingt das weniger mit dem, was sie können, sondern eher durch das Vorweisen einer umfassenden Talentfreiheit. Dann verglühen die Scheinwerfer gnadenlos. Vielleicht reicht es noch für die „Was-macht-eigentlich“-Seiten der Klatschzeitungen, doch selbst dieses Nischendasein ist nicht allen vergönnt. Das erfährt in diesen Tagen auch der Christbaum. Eben noch funkelte er im Lichterglanz, nun überlegen jene, die ihn eben noch anhimmelten, wie das dürre Trumm am besten in die Biotonne passen könnte. Fast 30 Millionen Weihnachtsbäume wurden zum Fest aufgestellt. Wo nun hin mit ihnen? Oft liefert er noch ein bisschen Strom oder Fernwärme. Allein die jährlich etwa 350 000 in Berlin eingesammelten Bäume reichen dem Entsorgungsbetrieb zufolge, um 500 Haushalte ein Jahr lang mit Wärme und Strom zu versorgen. Auch so manches Zootier profitiert, wenn die dürren Äste als Nachtisch und Knabberware in den Gehegen der Kamele und Ziegen landen. „Tannenbaum-Entsorgung einmal anders“, heißt es dagegen beim Verein Bürger-Jäger-Corps Peine in Niedersachsen. Rund 200 Männer und Frauen wetteiferten am Wochenende auf dem Marktplatz darum, einen ausgedienten Weihnachtsbaum möglichst weit fliegen zu lassen. Am besten geeignet sei ein schlanker Baum, „um aerodynamisch besser aufgestellt zu sein“, gab der Vereinsvorsitzende Christopher Selle Rat.