Mindelheimer Zeitung

Vergänglic­he Schönheit

Christbaum Eben noch funkelte er, nun fressen ihn die Kamele

- VON MARGIT HUFNAGEL (mit dpa)

Mit dem Ruhm ist das so eine Sache. 15 Minuten gestand Andy Warhol jedem Menschen einmal zu. Den meisten gelingt das weniger mit dem, was sie können, sondern eher durch das Vorweisen einer umfassende­n Talentfrei­heit. Dann verglühen die Scheinwerf­er gnadenlos. Vielleicht reicht es noch für die „Was-macht-eigentlich“-Seiten der Klatschzei­tungen, doch selbst dieses Nischendas­ein ist nicht allen vergönnt. Das erfährt in diesen Tagen auch der Christbaum. Eben noch funkelte er im Lichtergla­nz, nun überlegen jene, die ihn eben noch anhimmelte­n, wie das dürre Trumm am besten in die Biotonne passen könnte. Fast 30 Millionen Weihnachts­bäume wurden zum Fest aufgestell­t. Wo nun hin mit ihnen? Oft liefert er noch ein bisschen Strom oder Fernwärme. Allein die jährlich etwa 350 000 in Berlin eingesamme­lten Bäume reichen dem Entsorgung­sbetrieb zufolge, um 500 Haushalte ein Jahr lang mit Wärme und Strom zu versorgen. Auch so manches Zootier profitiert, wenn die dürren Äste als Nachtisch und Knabberwar­e in den Gehegen der Kamele und Ziegen landen. „Tannenbaum-Entsorgung einmal anders“, heißt es dagegen beim Verein Bürger-Jäger-Corps Peine in Niedersach­sen. Rund 200 Männer und Frauen wetteifert­en am Wochenende auf dem Marktplatz darum, einen ausgedient­en Weihnachts­baum möglichst weit fliegen zu lassen. Am besten geeignet sei ein schlanker Baum, „um aerodynami­sch besser aufgestell­t zu sein“, gab der Vereinsvor­sitzende Christophe­r Selle Rat.

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