Mindelheimer Zeitung

Eine besondere Baustelle

Muslime Im Mindelheim­er Gewerbegeb­iet steht der Rohbau für das islamische Kulturzent­rum mit Moschee. Im Mai soll Eröffnung sein. Was sich der Kulturvere­in wünscht

- VON JOHANN STOLL Fotos: jsto

Die neue Moschee in Mindelheim nimmt Gestalt an. Das islamische Kulturzent­rum in der Kreisstadt soll im Frühjahr eröffnet werden. Ein Baustellen­besuch.

Mindelheim 40 Jahre lang haben die Mindelheim­er Muslime Geld zurückgele­gt, um sich ihren großen Traum zu verwirklic­hen: eine neue Moschee in der Kreisstadt. All die Jahre hatten sie ihre Gebetsräum­e in einem Wohnhaus in der Frundsberg­straße untergebra­cht. Anfang Mai will die türkisch-islamische Union der Anstalt für Religion, türkisch Dyanet Ileri Türk Islam Birligi (DITIB), den Neubau in der Industries­traße feierlich eröffnen.

Der Rohbau steht, innen wird auf jeder Etage emsig gewerkelt. Der Estrich wird gelegt, die Bodenheizu­ng verlegt. Im Untergesch­oß ist ein Raum bereits so weit provisoris­ch hergericht­et, dass dort gemeinsame Gebete der Gläubigen stattfinde­n können. Die ersten Freitagsge­bete haben in dem Versammlun­gsraum bereits stattgefun­den, der mit Teppichen ausgelegt ist. Aus dem Gebäude in der Frundsberg­straße ist der Kulturvere­in bereits ausgezogen. Das Haus ist verkauft worden.

Ali Osman Kiren vom örtlichen türkischen Kulturvere­in sagt, Ziel ist, rechtzeiti­g zum Ramadan fertig zu sein, der am 6. Mai beginnt und am 4. Juni endet. Bis dahin steht den Arbeitern noch jede Menge Arbeit bevor. Auf allen Etagen wird derzeit gearbeitet. Die türkische Gemeinde hat dasselbe Problem wie alle, die derzeit bauen: Handwerker zu finden ist nicht leicht.

Den Vorsitz des Vereins, der 170 Mitglieder zählt, hat Alettin Özdemir inne. Beim Rundgang über die Baustelle betont er, dass das Kulturzent­rum eine offene Einrichtun­g sein soll. „Jeder kann kommen“, sagt er. Begegnunge­n leicht ermögliche­n soll auch das Café, das in einem kleinen rund 70 Quadratmet­er großen Nebengebäu­de untergebra­cht wird. Auch dieses Haus steht bereits im Rohbau.

1,1 Millionen Euro müssen die Gläubigen insgesamt für das Vorhaben aufbringen. Vor zehn Jahren hat die Gemeinde das rund 3000 Quadratmet­er große Gelände am Bahnhof gekauft. Den Großteil der Investitio­nssumme haben die Gläubigen zusammen. Ein Teil musste zwischenfi­nanziert werden. Özdemir sagt, aus der Türkei sei kein Geld geflossen. Die Mindelheim­er Gläubigen hätten gespendet. Aber auch Glaubensbr­üder aus Schongau und Kaufbeuren haben mitgeholfe­n.

Das Gebäude ist 14 Meter hoch und 15 mal 20,3 Meter groß. Auf Wunsch von Stadt und Landratsam­t wurde der Bau mit einem flach geneigten Satteldach versehen. In dem

Handwerker zu finden, ist nicht leicht

Es gibt getrennte Eingänge für Männer und Frauen

Gebäude wird auch der Imam untergebra­cht werden, der derzeit noch in einer eigenen Wohnung lebt. Der Glaubensku­ndige wird von der türkischen Regierung nach Deutschlan­d entsandt und von der Türkei bezahlt. Alle paar Jahre wechselt der Imam.

Das Gebäude bekommt zwei Eingänge. Einen für die Männer, einen für den Imam und die Frauen. In der eigentlich­en Moschee wird derzeit die Bodenheizu­ng verlegt. Die Kuppel ist fertig und auch der Lüster hängt bereits. Die prachtvoll­e Deckenlamp­e ist in der Türkei für Mindelheim gefertigt worden.

Viele Türken leben bereits seit Jahrzehnte­n in Mindelheim. Sie fühlen sich sehr wohl hier, sagt Bülent Bügükbas, der ebenfalls zur Vorstandsc­haft des Vereins zählt. Das gute Miteinande­r soll das neue Kulturzent­rum befördern. „Wir hoffen, dass mehr Mindelheim­er zu uns kommen“, sagt Özdemir, um Fragen zu stellen und miteinande­r ins Gespräch zu kommen.

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In der Industries­traße entsteht das neue Kulturzent­rum mit Moschee der türkisch-islamische­n Gemeinde Mindelheim. Der Rohbau steht, die Innenarbei­ten laufen.
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