Die sieben schnellen Schwaben
Schwimmen Als Aufsteiger gehen die Mindelheimer Herren in den Landesliga-Wettkampf – und beweisen ihre Klasse
Mindelheim Wenn Zeiten in Punkte umgerechnet werden und Einzelschwimmer zu einer Mannschaft verschmelzen, dann geht es um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Einer der Wettbewerbe auf Landesebene fand kürzlich in Augsburg statt. Auch der TSV Mindelheim hat seine siebenköpfige Herrenmannschaft an den Start geschickt.
Der Modus ist relativ einfach: Jede olympische Disziplin muss dabei von zwei Schwimmern geschwommen werden, wobei jeder Schwimmer maximal viermal antreten darf. Die geschwommenen Zeiten werden entsprechend einer vom Schwimmverband vorgegebenen Tabelle in Punkte umgerechnet und addiert. Im Bayernvergleich steigen dann die zwei punktbesten Mannschaften in die nächst höhere Liga auf.
Nachdem die Herrenmannschaft aus Mindelheim erst vergangenes Jahr mit einer bemerkenswerten Leistung in die Landesliga aufgestiegen war, waren die Erwartungen nicht allzu hoch. „Wir haben uns jetzt seit einigen Wochen im Training ausschließlich auf diesen Wettkampf konzentriert, um die Liga halten zu können.“, sagte der Trainer und Aktive Robert Bretschneider vor den Meisterschaften. Doch bereits nach den ersten Starts stand fest, dass die Mindelheimer dieses Ziel ohne Probleme meistern würden.
So begann Robert Bretschneider (Jg. 1992) mit einer sehr guten Grundlage von 554 Punkten, indem er auf 200 Meter Kraul nur knapp die Zwei-Minuten-Marke verpasste. Im weiteren Wettkampfverlauf holte er mit neuem Vereinsrekord in 2:18,16 Minuten auf 200 Meter Schmetterling weitere Punkte. Auch Sasha Bähr (Jg. 1998) knüpfte daran an und schwamm die 100 Meter Brust in neuer Jahresbestzeit von 1:07,79 Minuten. Obwohl er eigentlich kein Langstreckenschwimmer ist, erkämpfte er sich über die 400 Meter Lagen eine neue Bestzeit. Alexander Huber (Jg. 1989) zeigte über 100 Meter Brust, seiner Paradedisziplin, was in ihm steckt. Auch die beiden Rückenschwimmer Benjamin Bähr (Jg. 2001) und Christoph Pfleger (Jg. 2003) punkteten fleißig: Nachdem Pfleger vormittags den mehr als 20 Jahre alten Vereinsrekord über 100 Meter Rücken knackte, unterbot Bähr diesen bereits am Nachmittag um eine gute halbe Sekunde (1:02,37 Minuten).
Dies ließ Pfleger nicht auf sich sitzen und legte auf der 200-MeterDistanz nach: Er darf sich nun mit einer Zeit von 2:16,65 Minuten schnellster jemals gestarteter Mindelheimer über 200 Meter Rücken nennen. Dem jüngsten im Bunde, Robin Bähr (Jg. 2004), wurden hauptsächlich die Langstrecken zugeteilt. So schwamm er die 1500 Meter Kraul und nach lediglich 20 Minuten Pause 400 Meter derselben Lage. Von daher hieß es Kräfte einteilen, um bei beiden Strecken im Gesamten möglichst viel Punkte zu generieren. Die meisten Punkte konnte Florian König (Jg. 1997) für das Mindelheimer Konto erschwimmen. Besonders hervorzuheben sind Königs 100 Meter Kraul, bei welchen er seinen Vereinsrekord in 53,27 Sekunden um eine knappe Sekunde verbesserte und 600 Punkte erzielte. „Nachdem die 100 Meter Schmetterling alles andere als zufriedenstellend waren, habe ich meine ganze Aggression und Enttäuschung in diese 100 Meter Kraul gesteckt“, sagte König nach dem Wettkampf.
Schlussendlich belegte der TSV Mindelheim mit 11 757 Punkten den siebten Platz in der Landesliga Bayern. Im Vergleich zum Vorjahr sind dies 1019 Punkte mehr – und damit der Klassenerhalt. „Genau daran ist unser extrem junges Durchschnittsalter zu erkennen. Der Großteil steigert sich innerhalb von einem Jahr enorm, das heißt im nächsten Jahr können wir ein neues Ziel ins Auge fassen“, sagte Cheftrainer Alexander Huber.