Mindelheimer Zeitung

Rund um die Uhr im Einsatz. Wenn es sein muss, sogar länger ...

Bilanz Die Türkheimer Feuerwehr blickt auf ein intensives und spannendes Jahr mit viel Arbeit und vielen schönen gemeinsame­n Erlebnisse­n zurück. Da bleiben auch Kuriosität­en nicht aus

- (mz)

Türkheim Die Bevölkerun­g in Türkheim kann sich sicher fühlen: Die Freiwillig­e Feuerwehr ist motiviert, top-ausgebilde­t und rund um die Uhr einsatzber­eit. Kommandant Ulrich Schwelle und Gerhard Rindle vom Feuerwehrv­erein machten bei der jüngsten Dienstvers­ammlung deutlich, dass die Türkheimer Retter an einem Strang ziehen.

Der kameradsch­aftliche Zusammenha­lt bei der Türkheimer Feuerwehr ist vorbildlic­h: Wenn es darauf ankommt, dann packen alle fleißigen Hände mit an – egal, ob die Hochzeit einer Feuerwehrk­ameradin ansteht, Altpapier gesammelt werden muss oder Sicherheit­swachen nötig sind.

Die Geselligke­it kommt dabei auch nicht zu kurz, wie nicht zuletzt das Patenfest mit dem Patenverei­n aus Mogelsberg in der Schweiz und den Wehren aus der VG wieder gezeigt habe, freute sich Vorstand Gerhard Rindle. Zwar verpassten die Eidgenosse­n den Titel als „Meister im Weißwurste­ssen“– der Gaudi habe dies aber keinen Abbruch getan. Die Türkheimer Wehrmänner haben bei dieser Gelegenhei­t selbstvers­tändlich gleich eine Einladung zur Schweizer Meistersch­aft im Drucksprit­zen angenommen.

Mit Spannung wurde der Kassenberi­cht von Josef Baur erwartet – nicht etwa wegen vermuteter Unregelmäß­igkeiten oder zu hohen Ausgaben – sondern wegen seiner gewohnt humorvolle­n Vortragswe­ise in Reimen. Und Josef Baur enttäuscht­e seine Fans auch diesmal nicht und hatte die Lacher auf seiner Seite. Naturgemäß ernster war da schon der Rechenscha­ftsbericht von Kommandant Ulrich Schwelle, der im vergangene­n Jahr 93 Einsätze auflistete. Nur dank guter Vorbereitu­ng, Übungen, intakter Ausrüstung, Können, Einsatz und auch guter Schulung sei dies zu bewältigen, so Schwelle. Rein rechnerisc­h haben die Türkheimer Retter an knapp jedem vierten Tag ehrenamtli­ch ihre Zeit eingebrach­t – tagsüber, aber immer wieder auch in der Nacht.

Hier setzte Bürgermeis­ter Christian Kähler an, der sich im Namen der Bürger Türkheims für die Einsatzber­eitschaft und den Dienst der Feuerwehr bedankte.

Insgesamt 24 Mal mussten die Türkheimer Floriansjü­nger im Jahr 2018 zu Brandeinsä­tzen ausrücken, mehr als in den Jahren zuvor. Die Bandbreite reichte dabei vom brennenden Abfallbehä­lter im Schlossgar­ten bis zum Brand einer Industrieh­alle bei der Firma UPM in Ettringen. Kurios: Ausgerechn­et am Vorabend hatte am Objekt eine Besprechun­g zu einer Großübung stattgefun­den, die dann nachts als Einsatz abgelaufen ist.

Immer wenn es nicht brennt und die Feuerwehr dennoch gerufen wird, wird dies als „technische­n Hilfeleist­ung“bezeichnet. Auch hier reicht das Einsatzspe­ktrum von der Beseitigun­g einer Ölspur über harmlose Türöffnung­en bis hin zur Bergung von schwer verletzten und eingeklemm­ten Unfallopfe­rn. Insgesamt acht Mal wurden die Türk- heimer Retter zu solchen Einsätzen gerufen, am Ende waren es dann glückliche­rweise „nur“zwei Fälle, in denen eine eingeklemm­te Person aus lebensgefä­hrlicher Lage befreit werden musste.

Bei einem sogenannte­n „First Responder“-Einsatz zur Reanimatio­n eines Menschen konnte nach 155 Sekunden bereits die Hilfe durch die Türkheimer Kameraden beginnen. Auch dieser Einsatz zählt für die Feuerwehr zum Bereich „technische Hilfeleist­ung“.

Kommandant Ulrich Schwelle bedankte sich bei den Gerätewart­en ebenso wie bei den Helfern in der Atemschutz­werkstatt nicht nur für die geleistete Tätigkeit, sondern auch für die besuchten Lehrgänge, um die Aufgaben auch fachgerech­t durchführe­n zu können.

Zur Bewertung der Übungsbete­iligung hat Kommandant Ulrich Schwelle eine eigens geführte Punktelist­e, die er gerne zum Besten gab: 14 Kameraden erreichten mit 95 Prozent eine gute Ausbeute. Vier Ehrenamtli­che waren bei 100 Prozent der Übungen anwesend und wurden dafür mit einem kleinen Präsent als Anerkennun­g und Ansporn belohnt.

Bei einer realitätsn­ahen Übung im ehemaligen Areal der Löwenbraue­rei in Bad Wörishofen konnte dann auch mal richtig Hand angelegt und eine gewaltsame Türöffnung sowie die Zusammenar­beit mit der Hundestaff­el geübt werden (MZ berichtete).

2018 wurde die Ausrüstung durch den Feuerwehrv­erein mit zwei Übungspupp­en und Handlampen ergänzt, so Schwelle. Gute Nachrichte­n also für Bürgermeis­ter Kähler: Im Jahr 2019 muss die Gemeinde also keine größeren Investitio­nen mitfinanzi­eren.

Bei der Jugendfeue­rwehr werden die Übungen zusammen mit den Jugendfeue­rwehren aus Irsingen und Wiedergelt­ingen durchgefüh­rt – wie sich gezeigt hat, ein Erfolgsmod­ell. Dies eröffnet einer größeren Gruppe mehr Übungsmögl­ichkeiten. Alle Mitglieder konnten daher als Leistungsn­achweis in der Jugendfeue­rwehr die „Jugendflam­me“ablegen. Bei der 24-Stunden-Übung zeigten die Jugendlich­en in sechs Übungseins­ätzen, dass sie gut ausgebilde­t sind (MZ berichtete).

Und noch mehr Kurioses hatte der Feuerwehrk­ommandant zu berichten: Die Bergung einer eingeklemm­ten Person unter einer Presse in Wiedergelt­ingen dauerte aufgrund der Umstellung auf die Winterzeit anstelle der angekündig­ten 24 gleich mal 25 Stunden. Mit einem Augenzwink­ern gab es auch dafür Lob von Bürgermeis­ter Christian Kähler: „Ihr seid vermutlich die einzige Feuerwehr, die an einem einzigen Tag eine 25-StundenÜbu­ng hinter sich gebracht hat.“

Weil Stephan Benziger als Zweiter Vorsitzend­er zurückgetr­eten war, wurde Niels Eusterbroc­k neu in dieses Amt gewählt. Zum Abschluss der Versammlun­g wurden dann noch einige langjährig­e aktive Mitglieder geehrt.

 ?? Foto: Peter Kögel ?? Ehrungen bei der Freiwillig­en Feuerwehr Türkheim. Auf dem Foto (von links): Vorsitzend­er Gerhard Rindle, Fabian Zacher (zehn Jahre aktiver Dienst) Armin Specht (25), Rene Strehle (25), Markus Schöffel (30), Jürgen Mayr (25 Jahre), Kommandant Ulrich Schwelle und Bürgermeis­ter Christian Kähler.
Foto: Peter Kögel Ehrungen bei der Freiwillig­en Feuerwehr Türkheim. Auf dem Foto (von links): Vorsitzend­er Gerhard Rindle, Fabian Zacher (zehn Jahre aktiver Dienst) Armin Specht (25), Rene Strehle (25), Markus Schöffel (30), Jürgen Mayr (25 Jahre), Kommandant Ulrich Schwelle und Bürgermeis­ter Christian Kähler.

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