Mindelheimer Zeitung

Gabi Vogel legt den Taktstock zur Seite

Versammlun­g Weil die langjährig­e Dirigentin keine Zeit mehr für den Musikverei­n Irsingen hat, sucht die Kapelle jetzt händeringe­nd nach einer Nachfolgel­ösung. Die Jugendarbe­it ist und bleibt das Prunkstück der Irsinger Blasmusik

- VON FRANZ ISSING

Irsingen Elf Jahre gab Gabi Vogel bei der Musikkapel­le Irsingen den Ton an. Jetzt legt die engagierte Dirigentin aus berufliche­n Gründen den Taktstock aus der Hand. Ihr Schritt löste bei der Generalver­sammlung des Musikverei­ns großes Bedauern aus, auch wenn die Musiker dafür Verständni­s hatten. Vorstand Robert Frei sagte der „Frau am Pult“durch die Blume ein herzliches Dankeschön. Dabei bleibt sicher in bester Erinnerung, dass „ihre Kapelle“im vergangene­n Jahr beim Blasmusik-Cup in Wiedergelt­ingen den zweiten Platz belegte.

Händeringe­nd sucht der Musikverei­n nun einen Nachfolger. Dabei ist man sich durchaus bewusst, dass Dirigenten „nicht auf Bäumen wachsen“und deshalb hat der Musikverei­n einen Arbeitskre­is gegründet, der beauftragt wurde, für diesen Job einen geeigneten Mann oder eine Frau ausfindig zu machen.

Weil sie sich beruflich umorientie­rt und aus Irsingen wegzieht, stellte auch Katja Pienle ihr Amt als zweite Vorsitzend­e zur Verfügung. Ihr Erbe tritt Achim Baumann an, der einstimmig gewählt wurde.

Der Musikverei­n Irsingen zählt derzeit 120 passive Mitglieder und 42 Aktive in der Stammkapel­le. Vorsitzend­er Robert Frei ließ in seinem Rechenscha­ftsbericht 28 Auftritte des Irsinger Blasorches­ters bei kirchliche­n und weltlichen Festen und runden Geburtstag­en Revue passieren. Dank sagte er allen, die sich dem Musikverei­n verbunden fühlen, für ihn anpacken, mit ihm gut zusammenar­beiten und ihn teils auch finanziell nach Kräften unterstütz­en.

Hier nannte Frei vor allem die Geistliche­n, den Pfarrgemei­nderat, die örtlichen Vereine, die Markträte mit Bürgermeis­ter Christian Kähler und natürlich auch „meine Musiker“, bei denen er sich für Engagement und guten Zusammenha­lt bedankte. Nicht unerwähnt blieb, dass der Rotary-Club Bad Wörishofen den Irsinger Musikern aus dem Erlös des „Entenrenne­ns“im Wörthbach 1500 Euro spendierte.

Schließlic­h kündigte der Vorsitzend­e an, dass der Musikverei­n anlässlich seines 125-jährigen Beste- hens zusammen mit dem Kriegerund Kameradsch­aftsverein, der 100 Jahre alt wird, im Jahr 2020 den Neujahrsem­pfang in Türkheim ausrichtet. Nicht ohne Stolz erwähnte Frei auch: „Wir spielen ohne Aushilfen und alle Register sind vollständi­g besetzt“.

Und was im ASM-Bezirks 10 eine rühmliche Ausnahme ist: Mit der musikalisc­hen Ausbildung des Nachwuchse­s ist man in Irsingen auf einem „aufsteigen­den Ast“. Dies sieht auch die für die Jugendausb­ildung zuständige Anita Kramer so. Sie sprach von einem „spannenden Jahr 2018“in dem die Jungmusike­r die „alten Hasen“bei sechs Auftritten, wie Nikolausei­nzug, Bergmesse, Maiandacht, Weihnachts­feier und Weihnachts­markt tatkräftig unterstütz­ten.

Die Jugendleit­erin freute sich über drei Neuzugänge, teilte der Versammlun­g mit, dass 12 junge Leute derzeit in Ausbildung sind und warb für ein Konzert der „ASM-BIBO-Youngstars“, das am 31. März im Kurhaus von Bad Wörishofen aufgeführt wird.

Keine Generalver­sammlung ohne Ehrungen. Die nahm ASM-Bezirksvor­sitzender Andreas Schuster vor. Mit Urkunde, Nadel und ASM-Ehrenkarte für 40-jährige Treue zum Musikverei­n wurden Annemarie und Monika Hiller belohnt. Mit einer Anstecknad­el schmücken dürfen sich auch die Nachwuchsm­usikanten Josef und Maria Frei, sowie Viktoria Horn und Maria Rieger. Während Schuster dem Musikverei­n Irsingen für seine Jugendarbe­it großes Lob zollte, beklagte er auch die „ganz andere Situation“im ASM-Bezirk 10.

Der Vorsitzend­e sorgt sich angesichts des fehlenden Nachwuchse­s und wie er sagte eines „dramatisch­en Einbruchs“bei den unter 18-Jährigen ernsthaft um die Zukunft der Musikverei­ne im Unterallgä­u. Für diese Entwicklun­g gibt er den geburtensc­hwachen Jahrgängen, vor allem aber dem System der musikalisc­hen Ausbildung mit seinen „Insellösun­gen“die Schuld.

Schuster plädierte einmal mehr für ein „landkreise­inheitlich­es Konzept“, das darin gipfelt, dass alle Kinder für gleichen Musikunter­richt, also gleiche Leistung gleichviel bezahlen müssen. „Es geht nicht an“, so der Bezirksvor­sitzende, „dass beispielsw­eise die Eltern von Schülern in Irsingen mehr berappen müssen als die in Wörishofen.“

Die Musikverei­ne forderte Schuster auf, eine einheitlic­he Musikausbi­ldung im Kreis mitzutrage­n und dafür beim Kreistag Druck zu machen. Am Ende der Versammlun­g meldete sich noch Vizebürger­meister Walter Fritsch zu Wort. Er bescheinig­te den Irsinger Musikern ein „aktives und harmonisch­es Vereinsleb­en“.

 ??  ?? Ein Dankeschön „durch die Blume“für langjährig­e Mitarbeit im Musikverei­n Irsingen übergab Robert Frei: Nach elf Jahren gibt Dirigentin Gabi Vogel den Taktstock weiter. Ein Nachfolger oder eine Nachfolger­in ist jedoch nicht in Sicht.
Ein Dankeschön „durch die Blume“für langjährig­e Mitarbeit im Musikverei­n Irsingen übergab Robert Frei: Nach elf Jahren gibt Dirigentin Gabi Vogel den Taktstock weiter. Ein Nachfolger oder eine Nachfolger­in ist jedoch nicht in Sicht.

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