Gabi Vogel legt den Taktstock zur Seite
Versammlung Weil die langjährige Dirigentin keine Zeit mehr für den Musikverein Irsingen hat, sucht die Kapelle jetzt händeringend nach einer Nachfolgelösung. Die Jugendarbeit ist und bleibt das Prunkstück der Irsinger Blasmusik
Irsingen Elf Jahre gab Gabi Vogel bei der Musikkapelle Irsingen den Ton an. Jetzt legt die engagierte Dirigentin aus beruflichen Gründen den Taktstock aus der Hand. Ihr Schritt löste bei der Generalversammlung des Musikvereins großes Bedauern aus, auch wenn die Musiker dafür Verständnis hatten. Vorstand Robert Frei sagte der „Frau am Pult“durch die Blume ein herzliches Dankeschön. Dabei bleibt sicher in bester Erinnerung, dass „ihre Kapelle“im vergangenen Jahr beim Blasmusik-Cup in Wiedergeltingen den zweiten Platz belegte.
Händeringend sucht der Musikverein nun einen Nachfolger. Dabei ist man sich durchaus bewusst, dass Dirigenten „nicht auf Bäumen wachsen“und deshalb hat der Musikverein einen Arbeitskreis gegründet, der beauftragt wurde, für diesen Job einen geeigneten Mann oder eine Frau ausfindig zu machen.
Weil sie sich beruflich umorientiert und aus Irsingen wegzieht, stellte auch Katja Pienle ihr Amt als zweite Vorsitzende zur Verfügung. Ihr Erbe tritt Achim Baumann an, der einstimmig gewählt wurde.
Der Musikverein Irsingen zählt derzeit 120 passive Mitglieder und 42 Aktive in der Stammkapelle. Vorsitzender Robert Frei ließ in seinem Rechenschaftsbericht 28 Auftritte des Irsinger Blasorchesters bei kirchlichen und weltlichen Festen und runden Geburtstagen Revue passieren. Dank sagte er allen, die sich dem Musikverein verbunden fühlen, für ihn anpacken, mit ihm gut zusammenarbeiten und ihn teils auch finanziell nach Kräften unterstützen.
Hier nannte Frei vor allem die Geistlichen, den Pfarrgemeinderat, die örtlichen Vereine, die Markträte mit Bürgermeister Christian Kähler und natürlich auch „meine Musiker“, bei denen er sich für Engagement und guten Zusammenhalt bedankte. Nicht unerwähnt blieb, dass der Rotary-Club Bad Wörishofen den Irsinger Musikern aus dem Erlös des „Entenrennens“im Wörthbach 1500 Euro spendierte.
Schließlich kündigte der Vorsitzende an, dass der Musikverein anlässlich seines 125-jährigen Beste- hens zusammen mit dem Kriegerund Kameradschaftsverein, der 100 Jahre alt wird, im Jahr 2020 den Neujahrsempfang in Türkheim ausrichtet. Nicht ohne Stolz erwähnte Frei auch: „Wir spielen ohne Aushilfen und alle Register sind vollständig besetzt“.
Und was im ASM-Bezirks 10 eine rühmliche Ausnahme ist: Mit der musikalischen Ausbildung des Nachwuchses ist man in Irsingen auf einem „aufsteigenden Ast“. Dies sieht auch die für die Jugendausbildung zuständige Anita Kramer so. Sie sprach von einem „spannenden Jahr 2018“in dem die Jungmusiker die „alten Hasen“bei sechs Auftritten, wie Nikolauseinzug, Bergmesse, Maiandacht, Weihnachtsfeier und Weihnachtsmarkt tatkräftig unterstützten.
Die Jugendleiterin freute sich über drei Neuzugänge, teilte der Versammlung mit, dass 12 junge Leute derzeit in Ausbildung sind und warb für ein Konzert der „ASM-BIBO-Youngstars“, das am 31. März im Kurhaus von Bad Wörishofen aufgeführt wird.
Keine Generalversammlung ohne Ehrungen. Die nahm ASM-Bezirksvorsitzender Andreas Schuster vor. Mit Urkunde, Nadel und ASM-Ehrenkarte für 40-jährige Treue zum Musikverein wurden Annemarie und Monika Hiller belohnt. Mit einer Anstecknadel schmücken dürfen sich auch die Nachwuchsmusikanten Josef und Maria Frei, sowie Viktoria Horn und Maria Rieger. Während Schuster dem Musikverein Irsingen für seine Jugendarbeit großes Lob zollte, beklagte er auch die „ganz andere Situation“im ASM-Bezirk 10.
Der Vorsitzende sorgt sich angesichts des fehlenden Nachwuchses und wie er sagte eines „dramatischen Einbruchs“bei den unter 18-Jährigen ernsthaft um die Zukunft der Musikvereine im Unterallgäu. Für diese Entwicklung gibt er den geburtenschwachen Jahrgängen, vor allem aber dem System der musikalischen Ausbildung mit seinen „Insellösungen“die Schuld.
Schuster plädierte einmal mehr für ein „landkreiseinheitliches Konzept“, das darin gipfelt, dass alle Kinder für gleichen Musikunterricht, also gleiche Leistung gleichviel bezahlen müssen. „Es geht nicht an“, so der Bezirksvorsitzende, „dass beispielsweise die Eltern von Schülern in Irsingen mehr berappen müssen als die in Wörishofen.“
Die Musikvereine forderte Schuster auf, eine einheitliche Musikausbildung im Kreis mitzutragen und dafür beim Kreistag Druck zu machen. Am Ende der Versammlung meldete sich noch Vizebürgermeister Walter Fritsch zu Wort. Er bescheinigte den Irsinger Musikern ein „aktives und harmonisches Vereinsleben“.