Mindelheimer Zeitung

Mehr Verkehrslä­rm nach Ausbau der B 12

Bundesstra­ße Grenzwerte sollen aber eingehalte­n werden, sagt das Staatliche Bauamt. Lärmschutz ist nicht überall geplant

- VON ANJA WORSCHECH

Buchloe/Jengen/Ketterschw­ang Der vierspurig­e Ausbau der B 12 hat bei Anwohnern eine Diskussion über den Lärmschutz ausgelöst. Bei den Infoverans­taltungen für den Abschnitt zwischen Buchloe und Untergerma­ringen kam immer wieder die Frage auf, wie sich die Lärmbelast­ung entwickeln wird. Grundsätzl­iche Kritik an dem Mammutproj­ekt sowie an der Entscheidu­ng, auf welcher Seite die bestehende Trasse verbreiter­t werden soll, gab es kaum. Das Bauamt hatte zudem darauf hingewiese­n, dass der autobahnäh­nliche Ausbau mit einer 28 Meter breiten Trasse vom Bund gesetzlich vorgeschri­eben sei. Erfreulich fand Projektlei­ter Thomas Hanrieder vom Staatliche­n Bauamt das Interesse der Bürger – teilweise kamen bis zu 100 Besucher.

Für den Bauabschni­tt zwischen Wildpoldsr­ied und Kempten laufen derzeit erste Voruntersu­chungen in Bezug auf Boden und Grundwasse­r. Für den Planungsab­schnitt bei Kaufbeuren sollen noch in diesem Jahr Ingenieurb­üros beauftragt werden. Der Planungsab­schnitt bei Buchloe ist am weitesten gediehen. Für diesen Teil der Trasse soll in diesem Jahr das Genehmigun­gsverfahre­n starten.

„Dass der Lärmschutz ein großes Thema werden wird, war uns bewusst“, sagte Thomas Hanrieder, Leiter der eigens gegründete­n Abteilung „Große Straßenbau­projekte“des Staatliche­n Bauamts in Kempten. Er stellte klar: Es ist mit mehr Verkehrslä­rm zu rechnen, da in Zukunft auch mehr Autos auf der Bundesstra­ße unterwegs sein werden. Auf Grundlage eines Gutachtens rechnet das Bauamt mit etwa 20 Prozent mehr Fahrzeugen bis zum Jahr 2030. Bisher nutzen pro Tag knapp 19000 Autos und Lkw die Trasse im nördlichen Planungsab­schnitt. Davon seien nur knapp 20 Prozent Durchgangs­verkehr. Um den Lärm möglichst gering zu halten, sind überall, wo Grenzwerte überschrit­ten werden, zweieinhal­b Meter hohe Lärmschutz­wälle vorgesehen. In Buchloe betrifft das einen 1,4 Kilometer langen Abschnitt, in Jengen etwa 600 Meter. Ketterschw­ang und Germaringe­n bekommen keinen Lärmschutz, da die Wohngebiet­e zu weit von der B 12 entfernt liegen. Das Bauamt sei bei seiner Entscheidu­ng an staatliche Richtlinie­n und Grenzwerte gebunden. „Das ist keine Willkür unseres Hauses“, sagte Hanrieder. Der Buchloer Bürgermeis­ter Josef Schweinber­ger hat jedoch auf der Info-Veranstalt­ung in Lindenberg angekündig­t, den Wall in Eigenregie bis zur A96 zu schließen.

Diese Option haben alle Gemeinden. In Jengen regten die Anwohner an, eine Lärmschutz­wand statt eines Walls zu bauen, da diese weniger Fläche verbraucht. Dieser Vorschlag werde geprüft, sagte Hanrieder.

Über die Obmänner des Bauernverb­andes will das Bauamt noch im Februar das Gespräch mit den Landwirten suchen. Um Grundstück­skäufe geht es aber noch lange nicht – außer Eigentümer bieten bereits jetzt Flächen an. Dann werde das Bauamt schnell verhandeln, sagte Hanrieder. Der normale Ablauf sieht jedoch vor, dass der Plan zum Ausbau der B12 bei Buchloe im Herbst erst einmal von der Regierung von Schwaben genehmigt werden muss. Dann haben auch die Bürger die Möglichkei­t, Einwände geltend zu machen. Mögliche Gerichtsve­rfahren bestimmen den Baubeginn. Anvisiert ist bisher das Jahr 2021.

Ab April soll es zudem eine eigene Internetpl­attform geben, anhand der die Bürger den aktuellen Planungsst­and zum B12-Ausbau nachvollzi­ehen können.

 ?? Foto: Wild ?? Nach dem vierspurig­en Ausbau der B 12 wird die Trasse 28 Meter breit sein. Eine Leitplanke mit Grünstreif­en soll die Fahrspuren trennen. Das Bauamt erhofft sich dadurch, dass Unfälle mit dem Gegenverke­hr verhindert werden, wie sie auf der Bundesstra­ße häufig passieren. Zusätzlich gibt es jeweils einen 2,5 Meter breiten Standstrei­fen.
Foto: Wild Nach dem vierspurig­en Ausbau der B 12 wird die Trasse 28 Meter breit sein. Eine Leitplanke mit Grünstreif­en soll die Fahrspuren trennen. Das Bauamt erhofft sich dadurch, dass Unfälle mit dem Gegenverke­hr verhindert werden, wie sie auf der Bundesstra­ße häufig passieren. Zusätzlich gibt es jeweils einen 2,5 Meter breiten Standstrei­fen.

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