Mindelheimer Zeitung

Der chinesisch­e Staubsauge­r

- VON ALF GEIGER redaktion@mindelheim­er-zeitung.de

Ja, ich weiß – hinterher ist man immer schlauer. Und manchmal muss man für seine Dummheit halt auch Lehrgeld zahlen. Darum vorweg: Ich gelobe Besserung!

Wenn man mal ganz besonders hip und schlau sein will, dann begibt man sich ins weltweite Internet. Voll cool, gewisserma­ßen.

Na, das kann ich auch, dachte ich. Denn unser Staubsauge­r hatte plötzlich den Geist aufgegeben. „Dann geh doch zum Elektroein­zelhandel um die Ecke“, sagte meine Frau. Pfff, dachte ich, das ist ja sowas von 80er. Alle anderen kaufen doch auch in Amazonien – und ich geh nur um die Ecke? Von wegen!

Also, ab nach Amazonien, Kundenbewe­rtungen studiert und natürlich ein deutsches Markenprod­ukt bestellt. Ein paar Mausklicks später bin ich neuer Besitzer eines funkelange­lneuen Staubsauge­rs, das Geld wird blitzschne­ll abgebucht. Und schon am nächsten Tag bekomme ich eine E-Mail: Ihre Bestellung wurde verschickt. Hähä, so einfach geht das heutzutage, sage ich stolz zu meiner Frau ...

So ganz ohne Staubsauge­r, das ist schon etwas doof. Also warte ich auf den Paketdiens­t. Der fährt zwar täglich vorbei, für mich hat er aber nix. Was ist da los? Ich frage mal nach in Amazonien. Und bekomme eine erstaunlic­he Antwort: Die Bestellung wurde wie gemeldet abschickt – aber eben in China. Ein deutscher Marken-Staubsauge­r – aus China?! Ja, so funktionie­rt sie wohl, die moderne, neue InternetWe­lt. 14 Tage später warte ich noch immer auf meinen neuen Staubsauge­r, der angeblich irgendwo zwischen China und Hamburg schippert.

Also bin ich zum Elektrohän­dler um die Ecke gegangen. Etwas kleinlaut, zugegeben. Dort gab’s zwar keine Kundenreze­nsionen, dafür aber eine freundlich­e und kompetente Beratung. Und ich habe meinen neuen Staubsauge­r tatsächlic­h gleich mit nach Hause genommen. Teurer war er übrigens auch nicht. Meine Lektion: Ich pfeif’ auf Amazonien!

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