Doppelsieg für die „Wilden Kerle“
Beim Planspiel Börse der Sparkasse räumt das Schülerteam des Joseph-Bernhart-Gymnasiums ab. Davon profitiert jetzt die Klassenkasse
Klosterwald/Unterallgäu Aus 50 000 Euro Startkapital in elf Wochen mehr zu machen und dabei noch auf „Nachhaltigkeit“zu achten – zu Zeiten von zinslosen Anlagen und drastisch fallenden Daxkursen ein schier aussichtsloses Unterfangen: Mit einem Plus von über sieben Prozent ist dies bei der 36. Spielrunde des Planspiels Börse 2018, veranstaltet von der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim, dennoch einigen Gruppen „beeindruckendgut“gelungen.
Doppelsieger bei beiden Merkmalen wurden die „Wilden Kerle“vom Joseph-Bernhard-Gymnasium Türkheim: Ihr Depotwert zum Schluss lag bei 52 805,21 Euro und die Nachhaltigkeit bei einem Plus von 1025,90 Euro. Ein Schüler beschrieb das Planspiel als „Einblick in das Bankwesen und die Börse, und wie man mit Aktien spekuliert“. Mit Aktien von Amazon war seine Gruppe am erfolgreichsten, auch wenn die Börse in dieser Zeit regelrecht abgestürzt ist. Für 2000 Euro hatten die Jungs Aktien von Apple erworben. Das meiste Geld vom Startkapital ließen die vorsichtigen Burschen jedoch auf dem fiktiven Konto stehen. Rauch und seine Kollegen haben nämlich „schon vermutet, dass die Börse runtergeht“.
Yannik Bruhnke aus Lamerdingen gehörte zur siegreichen Gruppe „Die wilden Kerle“. Sein Erfolgsrezept: auf „eher niedrig stehende Aktien“zu setzen, „in der Hoffnung, dass sie wieder hochgehen“. Auch er hat auf Großmarken wie Niki und Amazon gesetzt. Die IBM-Aktie brachte der Gruppe einen großen „Nachhaltigkeitsfaktor“ein. Investiert wurde in diese Aktien relativ viel, weil die Schüler nach kurzer Zeit gemerkt hatten, dass diese „ein großes Potenzial zum Steigen“hatten. Gelernt hat er: „Man kann sich nie auf alles vorbereiten – das Leben ist immer eine Überraschung!“
Weil sich die Schüler meist erst nachmittags oder abends über die Kursentwicklung informierten, passierte es einige Male, dass sie beim Verkauf „fast schon zu spät dran“waren. Zudem habe das immer gedauert, weil sich alle in der Gruppe erst „gegenseitig beraten“haben, ob ver- oder gekauft werden sollte. Betreut wurden die Gruppen von Veysel Yeniasci: In der gesamten Spielzeit, vom 20. September bis zum 13. Dezember, der Zeit, wo der Dax von 12 326 auf 10 925 Zähler absackte, so der Leiter Wertpapierund Vermögensmanagement der Sparkasse, sei es nicht einfach gewesen, den Markt für sein Portfolio positiv zu nutzen: „Es war schon eine Kunst, die entsprechenden Titel herauszufischen!“Insgesamt beteiligten sich 100 000 Schüler aus 17 Ländern in Europa an dem Wettbewerb. Jeweils die ersten drei Sieger der Sparkassenbereiche bekamen neben Urkunden auch Gutscheine für 200 Euro, 150 Euro oder 100 Euro.